Possums - wie unterschiedlich können die denn aussehen!?
Offenbar war ich nicht detailliert auf Australiens Fauna vorbereitet - was auch ein Vorteil ist, da der Überraschungs-Effekt größer ist, wenn man den Tieren begegnet. Dass es so verschiedene Possum-Arten dort gibt, und dann auch noch auf einem Campingplatz südlich von Melbourne vereint - wow. Die possierlichen, verfressenen Viecher bevölkerten die Baum bestandene Wiese erst in der Dämmerung.
Entdeckt habe ich sie, weil es unheimlich laut neben dem Zelteingang knabberte: Was für ein Untier ist es? Ob es gefährlich ist? Ausnahmsweise musste ich nachsehen - nicht mein damaliger Partner, der gerade eine leichte Verkühlung auskurieren musste. (Die er sich zugezogen hatte, weil mein Schlafsack auf einer mehrtägigen Wanderung nass geworden war und er mir seinen gegeben hatte ... )
Meine Angst wandelte sich mit dem ersten vorsichtigen nach draußen linsen in helle Begeisterung: Ein Wombat rupfte dicht neben meinem Zelteingang (ja, wir hatten 2 davon) genüsslich, aber energisch Gras. Genial - genau auf die Tiere hatte ich es hier abgesehen, im Wilsons Promontory Nationalpark an der Küste Victorias.
Vorsichtig zog ich mich wieder an, bewaffnete mich mit Taschenlampe und Kamera und zog los: Wombats fotografieren. Es stellte sich heraus, dass sie an Touristen gewöhnt waren und sich bei respektvollem Abstand-Halten nicht stören ließen.
An einer Mülltonne schepperte etwas: Viel zu leichtfüßig für einen der dicken, beinahe fassförmig wirkenden Wombats. Ein viel zierlicheres Pelztier hatte den Lärm verursacht: Indigniert suchte es Schutz in einem Baum, als es meine Aufmerksamkeit bemerkte. Mein erstes Possum.
Ich begann, langsam und so lautlos wie möglich - es ist schon hart, die Begeisterung nicht laut raus zu oh-en und ah-en - den Platz und die Bäume abzusuchen. Dabei entdeckte ich eine Reihe anderer Possums, unterschiedlicher Arten - graue und braune, größere und kleinere.
Ein Abend mit gleich zwei Premieren bei der Tier-Beggenung hebt die Laune unermesslich ...
... auf weiteren Campingplätzen in New south Wales und Victoria machten wir später noch einige weitere Possum-Bekanntschaften. Einmal besuchte uns sogar eine Possum-Mutter, die ihr Junges auf dem Rücken trug. Unbeschreiblich Atem beraubend. Unglaublich schön.
Nach diesen Erlebnissen waren wir umso mehr entsetzt, dass diese putzigen Beuteltiere in Neuseeland abgelehnt und gejagt werden. Auch wenn wir es mit dem Verstand begreifen können, dass die Possums dort eingeführte Tiere sind, die die heimische Fauna und Flora verdrängen - und daher wieder dezimiert werden müssen. Ein Wehmutstropfen bleibt doch.