- HOPE -
Hoffnung
Hoffnung...
Ein Funke, ein Silberstreif am düsteren Horizont.
Sterne, deren schwaches Leuchten nicht genügt, um etwas in der Dunkelheit erspähen zu können.
Kein Funkeln, kein Schimmern, das mich erkennen lässt, dass das, was wir unseren Traum nannten, auch zu einem solchen werden sollte.
Genüsslich lasse ich den Qualm durch meine Nase in die Nacht aufsteigen, ehe ich abermals an der Zigarette, die zwischen meinen Lippen verweilt, ziehe.
Mein Laster und beinahe das Einzige, was mich diese dunklen Zeiten überstehen lässt.
Narben, so viele.
Auf meiner Seele, auf meiner Haut.
Erinnerungen, so viele, doch sie rinnen mir durch die Finger.
Vereinen sich mit den nebeligen Schwaden, die in die kalte, nasse Luft hinauf gleiten.
Meine Finger, klamm und kühl, finden Wärme in den Taschen meines schwarzen Jacketts.
Ich fühle weitere Zigaretten, ein zerknülltes Kippenpäckchen, Feuerzeug und eine Streichholzschachtel.
Das leise Klimpern verrät, dass sich höchstens noch zwei Zündstäbchen darin befinden können, vielleicht aber auch nur noch eines.
Ich schüttele den Kopf.
Mein Haar, golden, flachsblond, hell, hängt in Strähnen herab.
Ich habe nur noch wenig von dem Schönling, der ich annahm, zu sein.
Das leuchtende Blau meiner Augen verdunkelt, trist.
Selten habe ich mich so leer und einsam gefühlt.
Oft, so sagt man, genügt es, in seinen Gedanken nach etwas Schönem, Hellem, Leuchtendem zu suchen.
Ich suche, krame, wühle.
Doch finde ich nur Enttäuschung.
Mein Sehnen nach Leichtigkeit, ist mir beinahe zur Sucht geworden.
Freude ist rar geworden, Lachen ebenso.
In den Stunden der Ruhe, die so trügerisch ist, versuche ich mich an das zu klammern, was mich am Leben hält.
Meine Freunde.
Mein Traum.
Mein Ziel.
Dank Monkey D. Ruffy bin ich meinem Traum ein Stück näher gekommen.
Dank ihm habe ich Kameraden, Freunde und das Leben erst zu schätzen gelernt.
Dank ihm habe ich Abenteuer bestritten und nicht selten meinen Hals riskiert.
Dank ihm habe ich mein Herz verloren, doch nun ...
Ich höre Schritte hinter mir und drehe mich zu dem Störenfried um.
„Bläst du immer noch Trübsal?“
Den Spott quiettiere ich mir einem finsteren, abschätzigen Seitenblick. „Lass mich in Ruhe!“, brumme ich und knirsche mit den Zähnen.
Ein Auflachen. Dann tritt der König dieses Eilands näher an mich heran. Ivankov wirft mir die Zeitung vor die Füße. Sein geschminktes Gesicht verzieht sich zu einer wissenden, grinsenden Grimasse. Er lacht, er lächelt. Verschwörerisch.
„Lies!“, sagt er und ich starre auf die Titelseite.
Da steht er, in den Trümmern des Marineford, den Strohhut an seine Brust gepresst, den Kopf in gesenkter, trauernder, ehrfürchtiger Haltung.
Ruffy.
Unser Kapitän.
Er hat überlebt, er hat es geschafft ...
Doch zu welchem Preis?
Wie hoch muss sein Mut aufgewogen werden?
Wie immens muss der Verlust sein, nicht nur uns - seine Crew - sondern auch seinen Bruder verloren zu haben?
Meine Augen schweifen über die Fotografie. Da ... Klein, beinahe nicht zu erkennen, doch wir, die wir ihn kennen, wissen, was er uns mitteilen will:
Nicht in drei Tagen, wie vereinbart, sondern in zwei Jahren wären wir, die Strohhut-Piraten, wieder vereint. Gemeinsam. Zusammen.
Man kann uns trennen, uns foltern, uns den letzten Funken nehmen.
Doch wir sind stark. Wir werden kämpfen, werden mutig und tapfer sein.
Nichts kann uns brechen, nichts wird uns zerstören.
Da, der Schimmer, das Leuchten, von einer solchen Kraft, dass ich daran festhalten kann.
Am Glauben, an der Hoffnung.
„Bist du jetzt zufrieden?“, fragt Ivankov.
Ich bücke mich nach dem Blatt, meine Finger krallen sich in das Papier, so fest, dass meine Knöchel weiß hervortreten.
Ich sehe auf, nicke, bin zuversichtlich.
„Ja“, bestätige ich. „Und jetzt ... bring mir die Kunst der Offensiv-Küche bei!“