Lisa liegt am Boden, sie liegt gerne auf dem Boden, meist neben dem Bett, den Blick auf die Decke gerichtet und beobachtet die Diamanten, wie sie die Glitzersteine am Leuchter zu nennen pflegt. Oh, wie sie funkeln und leuchten wenn die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fallen, sie berühren, Lisa konnte ihnen stundenlang zusehen und sie ist jedesmal so fasziniert, wie beim ersten Mal. Die tropfenförmigen Steine glitzern rötlich, nein lila, oder vielleicht grün, man kann es nicht sagen, denn wenn man meint, eine Farbe zu erkennen, ändert sie sich. Lisa beobachtet dieses Schauspiel so lange, bis sich die Sonne hinter der großen Linde versteckt, dann fängt sie zu grübeln an, sie fühlt sich allein und sie fühlt sich einsam, niemand kümmert sich um sie, die Stunden, die sie allein am Zimmer verbringen musste, schienen endlos zu dauern, so wie auch heute wieder. Lisa liegt noch immer am Boden, eine Hand liegt neben dem Körper, die andere Hand konnte man nicht sehen, sie war unter ihr begraben. Ihr wurde kalt, sie sehnt sich nach einer Umarmung, nach ein bisschen Liebe, nach ein klein wenig Zuneigung. Die tropfenförmigen Steine der Leuchte haben ihre Faszination verloren, sie wurden bedeutungslos, geht es ihr auch so? Ist sie vielleicht auch bedeutungslos? Die Zeit schleicht dahin, sie scheint stehen geblieben zu sein, oder ist die Zeit auch bedeutungslos geworden, genauso wie sie? Sehnsucht steigt in Lisa hoch, sie möchte schreien, sie möchte sich bemerkbar machen, doch sie bleibt bewegungslos am Boden liegen, den Blick starr zur Decke gerichtet, auf die tropfenförmigen Steine der Leuchte, die in der Sonne wie Diamanten funkeln und sie wartet geduldig, auf eine liebevolle Umarmung.