Die zweite Chance
Es war einmal, ich weiß so fangen Märchen an und es ist ja auch ein Märchen, ein modernes Märchen.
Also es war einmal eine junge Frau. Sie hieß Karen und wohnte in Frankfurt und arbeitete in einer großen Bank. Es war Sommer und sie hatte endlich Urlaub. Nun konnte sie sich ihren Traum erfüllen, die Reise mit dem Motorrad nach Italien. 2 Jahre hatte sie dafür gespart. Keine Klamotten, Schuhe ,Taschen oder sonst irgendwelche Luxusartikel gekauft und in einer Kneipe gejobbt. Sie wurde zwar oft von den männlichen Gästen angemacht, aber sie konnte sich immer ganz gut wehren. Naja und das Trinkgeld war ja nicht zu verachten.2 Jahre und jetzt war es endlich soweit. Heute war der große Tag. In Kürze würde es losgehen.Sie ging ihre Liste durch, checkte ihren Koffer, ihre Handtasche und ihr Portemonnaie. Alles war okay.Alle Sachen waren eingepackt und Ausweis, Pass und Geldbörse in ihrer Handtasche. Sie konnte also starten.Es war zwar später als geplant, denn der gestrige Abend, an dem sie noch eine Urlaubslage für Ihre Freunde ausgegeben hatte, dauerte doch länger als vorgesehen und sie kam heute Morgen deshalb etwas schwerer aus dem Bett aber in Anbetracht des schönen Wetters und der Aussicht auf ein paar tolle erholsame Tage freute sie sich dass es jetzt soweit war. Sie sah sich noch einmal in ihrer kleinen aber von ihr liebevoll eingerichteten Wohnung um, dann ging sie zur Tür und schloss sie langsam hinter sich.Sie lief die Treppe hinunter. Als sie unten ankam, ging sie zu ihrem Motorrad. Da war es blankgeputzt und blinkte in der Sonne. Es war ihr ganzer Stolz. Sie hatte früher nur einen Führerschein fürs Auto, aber dann entdeckte sie ihre liebe zu heißen Öfen und machte ganz schnell den Motorradführerschein. Das war gar nicht so leicht, denn mit dem theoretischen Teil hatte sie einige Schwierigkeiten aber letztendlich hatte sie es geschafft und war ein bisschen stolz auf sich.Sie setzte sich auf die Maschine und startete sie .Langsam fuhr sie los. Sie fuhr durch die Stadt Richtung Autobahn. Auf der Stadtautobahn war Stau. Es war Berufsverkehr und eine Baustelle war schuld, dass sich die Autos im Schneckentempo bewegten. Karen hatte es nicht sehr eilig und war noch sehr entspannt.Es war egal wann sie in Italien ankommen würde. Sie wollte sich erst vor Ort ein Zimmer nehmen.Aber der Stau zog sich doch länger hin als sie dachte. An der nächsten Ausfahrt blinkte sie und fuhr hinaus.Es war vielleicht ganz lustig über die Dörfer zu fahren dachte sie und mehr zu sehen gab es auch.Überall wuchs Mais und es gab schöne Wiesen mit Mohnblumen, Löwenzahn und Gänseblümchen .Sie liebte Gänseblümchen. Immer wenn sie spazieren ging und sich die Möglichkeit ergab,pflückte sie welche. Das war zwar nicht erlaubt aber das war ihr egal. Es war langsam Mittag.Die Sonne brannte und blendete schon ganz schön. Sie hatte glücklicherweise eine Sonnenbrille dabei.Da war es nicht ganz so schlimm. Sie fuhr so dahin, als ihr in einer unübersehbaren Kurve ein Geisterfahrer, der auf ihrer Spur fuhr, entgegen kam, und sie rammte. Sie flog mit dem Motorrad von der Straße und blieb ein paar Meter weiter liegen. Alles tat ihr weh. Auf einmal wurde es dunkel um sie. Als sie wieder wach wurde, sah sie einen sehr hellen Raum und einen bärtigen Mann mit einem weißen Gewand. Er sagte er wäre Petrus und er müsste prüfen ob sie bleiben dürfte oder in die Hölle müsste.Sie sollte ihm alle ihre Sünden beichten, dann würde er es entscheiden. Karen überlegte. Da gab es viele Sachen. Als Kind hatte sie oft gepetzt und andere kleine Kinder geärgert und als Teenager hatte sie ihren Freundinnen öfter den Freund ausgespannt. Außerdem hatte sie mit Ecstasy und Haschisch gedealt. Auch jetzt als Erwachsene war sie nicht ohne. Sie verschaffte großen Firmen Vorteile bei der Kreditvergabe, wenn sie gut bezahlten und sie zweigte immer wieder Gelder aus der Bank ab und überwies sie auf ein geheimes Konto. Petrus hörte sich alles geduldig an und schüttelte öfter ungläubig den Kopf. Das hätte er ihr alles gar nicht zugetraut. Sie machte eigentlich einen ganz netten Eindruck, aber der schien ja zu täuschen. Er sagte, dass er erst einmal mit seinem Boss( Gott) sprechen müsste. Er ging hin zu ihm und erzählte ihm von ihren Beichten. Auch Gott war erschüttert.„Was sollen wir mit ihr machen?“ fragte ihn Petrus am Ende. „Für die Hölle sind die Verfehlungen nicht schlimm genug aber ganz ohne Strafe soll sie auch nicht davon kommen“ sagte Gott.Beide wiegten ihre Köpfe hin und her. „Wir geben ihr eine zweite Chance, wenn sie die verpatzt, muss sie in die Hölle.“ Einverstanden“ sagte Petrus und ging zurück zu Karen.“ Also „ sprach er „ Du bekommst noch eine Chance, wenn du die vergeigst, geht es für dich nur noch bergab“. „Was soll ich denn machen“ fragte Karen.„ Du wirst als ein Tier wiedergeborenwerden“ sagte Petrus. „ Als Tier?“ „ Was soll das?“ fragte Karen.Sie sah sich schon als Ameise, Floh oder sonst ein kleines Tier. Sie überlegte noch eine Weile aber es gab scheinbar keine Alternative so willigte sie nach einem kleinen Zögern ein.“ Ja okay“ sagte sie.„So Sei es „ erwiderte Petrus schnippte mit dem Finger und Karen wurde es wieder schwarz vor Augen.Als sie wieder erwachte, war es immer noch sehr dunkel und es rauschte. Ihr war es etwas unheimlich, aber nach und nach gewöhnte sie sich an die Dunkelheit und das Geräusch und fand es nicht mehr so schlimm.Im Gegenteil. Langsam fühlte sie sich irgendwie geborgen in der Umgebung in der sie war.Sie dachte über ihr neues Leben nach und fand es gar nicht so schlecht. Es hätte schlimmer sein können.Das hätte sie lieber nicht denken sollen. Plötzlich gab es einen Ruck und das ganze Wasser floss durch eine Öffnung und zog sie mit sich fort. Als sie durch dieses Loch kam, wurde es ziemlich hell. Es blendete und tat richtig weh in den Augen. Darum ließ sie ihre Augen erstmal zu.Es war kalt da draußen und sie fror erbärmlich. Sie machte ein bisschen die Augen auf, denn sie wollte endlich wissen, was sie für ein Tier war. Sie sah zwei Vorderpfoten, zwei Hinterpfoten und in der Mitte eine Öffnung und einen Schwanz. Sie fasste mit den Vorderpfoten an ihr Gesicht. Sie hatte eine kleine Nase und ein kleines Mäulchen.“ Ach „ dachte sie, ich bin ein kleines Hundemädchen.„Na ja , was soll’s“. „Es hätte schlimmer kommen können“. Plötzlich kam ihr eine große Hand bedrohlich nahe.Die Hand gehörte zu einem Mann. Er nahm sie erst auf den Arm, dann streichelte er sie ganz zart. Es war kein unangenehmes Gefühl. Sie schaute ihn sich genauer an. Er sah nett aus und machte einen freundlichen Eindruck. „ Ach ist die niedlich“ sagte er und hielt sie weiter in seinem Arm.Nach einer Weile setzte er sie ab und schob sie unter ein großes Tier. Das hatte lauter kleine Dinger am Bauch.Es schob sie mit seinem Maul vorsichtig zu diesen Dingern. Karen suchte sich eins aus und biss hinein.Das Tier jaulte laut und schubste Karen erst mal weg. Nach einer kleinen Weile schob es Karen wieder dorthin. Diesmal war Karen etwas vorsichtiger. Sie saugte nur noch daran. Oh es kam etwas Weißes aus den Dingern,das schmeckte ja richtig gut. Sie saugte und saugte und wollte gar nicht mehr aufhören, so gut schmeckte es. Aber nach einiger Zeit schubste das große Tier sie weg. Es packte sie ganz vorsichtig im Nacken und trug sie in seinem Maul zu einem Körbchen. Karen rollte sich ein und wollte ein bisschen schlafen. Sie war müde. Dieser Tag war ja auch sehr aufregend und anstrengend für sie gewesen und hatte sie viel Kraft gekostet.Aber plötzlich kam der Mann wieder und nahm sie noch mal auf den Arm. Er streichelte ihr Bäuchlein und fing an es zu massieren. Das war toll und hätte immer so weiter gehen können aber irgendwann hörte er wieder auf und setzte sie wieder in das Körbchen. Sie rollte sich wieder zusammen und schlief satt und zufrieden ein. Die Tage vergingen wie im Flug. Sie hatte sich mit ihrer Situation angefreundet und fand das Hundeleben gar nicht mal so schlecht. Sie wusste jetzt dass das große Tier ihre Mutter. Es kümmerte sich sehr liebevoll um sie. Auch Ihr Herrchen war sehr freundlich zu ihr und verwöhnte sie wo er konnte. Es war eigentlich alles sehr schön. Aber Herrchen hatte auch eine Frau. Die war nur nett zu ihr, wenn Herrchen in der Nähe war. Wenn Karen und sie alleine waren, zeigte sie ihr wahres Gesicht und schimpfte mit Karen ohne Grund und ärgerte sie andauernd. Ja mit ihr hatte es Karen nicht leicht aber sie liebte ihr Herrchen und nahm deshalb alle Gemeinheiten von seiner Frau in Kauf nur um in seiner Nähe zu sein. In seiner Nähe ging es ihr gut. Sie genoss seine Streicheleien und freute sich wenn er mit ihr spielte, dann vergaß sie die Gemeinheiten von seiner Frau. Sie wuchs heran und nachdem sie 12 Wochen alt war kam ein schlimmer Tag. Sie hatte ein komisches Gefühl im Bauch und eine böse Ahnung, dass etwas Schreckliches passieren würde.Auch ihre Mutter war ganz unruhig und lief immer hin und her. Sie spielte gerade mit ihrem Herrchen,als es klingelte .Immer und immer wieder. Es hörte gar nicht mehr auf. Fremde Menschen waren plötzlich im Zimmer und nahmen sie auf den Arm. Sie fand es ganz lustig, aber ihrer Mutter gefiel das gar nicht. Sie knurrte und bellte bis Herrchens Frau sie aus dem Zimmer bringen wollte. Ihre Mutter jaulte und wehrte sich mit allen Kräften, aber die Frau war am Ende doch stärker. Nachdem ihre Mutter aus dem Zimmergebracht wurde, nahm ein kleines Mädchen sie auf den Arm und streichelte sie ganz zärtlich und behutsam.„ Ist die süß, Mami kann ich sie haben? „ Bitte, bitte kauf sie mir Mami“ bettelte das kleine Mädchen und sah ihre Mutter mit großen Augen an.“ Na gut du kleiner Quälgeist, ich kann dir sowieso nichts abschlagen, wenn Du mich mit diesem Blick ansiehst“. „Aber denke daran, ein Tier ist kein Spielzeug, man muss sich gut darum kümmern und man trägt eine große Verantwortung dafür“.“ Man kann es auch nicht wieder zurückgeben ,wenn es einem nicht mehr gefällt“. „Möchtest du es immer noch? “fragte die Mutter.„Ja, ja, bitte, bitte entgegnete die Kleine, ich möchte sie unbedingt.“ „Ich werde mich auch ganz bestimmt immer um sie kümmern und machen was Du sagst“. “Na dann ist es gut, dann bekommst Du sie.“sagte die Mutter. Die kleine sprang vor Freude in die Luft. „ Hurra, ich bekomme einen Hund , sang sie immer wieder und tanzte im Zimmer umher. Ein paar Tage vergingen. Ihre Mutter war nicht mehr wieder gekommen.Schade, denn sie hätte sich gerne von ihr verabschiedet, aber es sollte wohl nicht sein.Dann war es soweit, das kleine Mädchen kam und wollte sie mitnehmen. Herrchen kam, küsste, streichelte sie nochmal und brabbelte immer Etwas, was sie leider nicht verstand.Ein kurzer Blick und dann ging es los in ein neues Abenteuer. Sie war in einem Zwiespalt. Auf der einen Seite wäre sie gerne bei ihrem Herrchen geblieben, aber das kleine Mädchen gefiel ihr auch sehr.Das Mädchen hieß Lissy und hatte noch einen größeren Bruder. Er ärgerte Karen oft indem er sie am Schwanz zog oder seine Finger in Ihr Maul steckte. Das war nicht sehr nett.Aber sonst war ihre neue Familie okay. Ihr neues Herrchen streichelte sie oft und auch das Frauchen kümmerte sich liebevoll um sie. Doch am besten verstand sie sich mit Lissy. Sie machte alles für Karen.Die beiden wurden richtig dicke Freunde. Lissy spielte mit ihr gab ihr zu Fressen und Trinken, streichelte sie und ging mit ihr spazieren so oft es ging. Es war einfach toll.So verging die Zeit und Karen wuchs zu einer wunderschönen Labradorhündin heran. Sie war jetzt in einem Alter, wo ihre Hormone spielten verrückt. Als sie das erste Mal läufig wurde, wusste sie nicht was mit ihr passierte .Sie wunderte sich über die Blutstropfen, die immer da waren,wenn sie lief. Erst dachte sie, sie hätte sich irgendwie an der Pfote geschnitten, aber als sie nirgends eine Wunde entdecken konnte und das Blut nur an einer bestimmten Stelle aus ihr heraus floss,bemerkte sie endlich was mit ihr los war. Als Lissy das mitkriegte, band sie ihr ein kleines Höschen mit einem Taschentuch um. Karen störte dieses Ding am Anfang und sie versuchte es mit allen Mitteln abzubekommen, aber sie schaffte es nicht. Das Ding saß zu fest.Nach ein paar Tagen hatte sie sich daran gewöhnt. Sie ging jetzt mit einem anderen Gefühl als früher durch die Straßen. Da war so ein Kribbeln in ihrem Bauch, wenn sie Männchen sah und sie hatte das Bedürfnis,sie sich näher und gründlicher anzuschauen und zu erforschen. Bei einem ihrer Spaziergänge kam ihr ein Golden Retriever entgegen. Sie beschnüffelten sich von vorn und hinten. Normalerweise verabschiedete sich der andere Hund dann und ging aber diesmal war es anders. Der Hund schnüffelte noch mal an ihrem Hinterteil und irgendwie schaffte er das Höschen zur Seite und machte es mit ihr. Ehe sie sich wehren konnte, war schon alles vorbei. Sie knurrte und bellte ihn an, aber es machte ihm nichts aus.Er ließ sie einfach stehen und ging weiter zu seinem Besitzer. Lissy hatte den Schluss gesehen und kam ganz aufgeregt zu ihr. Sie schimpfte noch über den Hund und sein Herrchen aber es war nun mal geschehen und nicht mehr rückgängig zu machen. Dann nahm sie Karen ganz fest an die Leine, damit sowas nicht noch einmal passieren konnte und trat mit ihr den Heimweg an. Zuhause erzählte sie dann die Geschichte.Ihre Eltern waren sehr bös, schrien sie an und machten ihr große Vorwürfe. Lissy fing an zu weinen und beteuerte, dass es ihr leid täte ,aber sie doch nichts dafür konnte. Nach einer Weile wurde es wieder leise. Die Gemüter hatten sich wieder beruhigt und nach ein paar Tagen ging wieder alles seinen normalen Gang.Als ein paar Wochen vergangen waren, fühlte sich Karen etwas krank. Sie hatte das Gefühl als wäre etwas mit ihr nicht in Ordnung. Es war ein Gefühl, als hätte sie Steine im Bauch. Sie überlegte, was sie gegessen hatte, aber es war nichts dabei, was diese Beschwerden hätte auslösen können. Es vergingen weitere Wochen und auch Monate, aber ihr Zustand änderte sich nicht. Im Gegenteil, sie hatte das Gefühl immer dicker zu werden,obwohl sie genau so viel aß wie immer. Es war auch so, als würde sich etwas in ihr bewegen.Einige Zeit später, sie waren gerade auf einem Spaziergang durchzuckte sie ein heftiger Schmerz.Sie wollte schnell nach Hause und sich ausruhen. Zuhause wurde es noch schlimmer.Sie hatte das Gefühl zu zerreißen und sie müsse unbedingt pressen. Das tat sie auch und etwas flutschte aus ihr heraus. Erst einmal dann noch einmal. Sie war neugierig was das war und sah nach.Zwei kleine nackte kleine Wesen lagen da, ein Mädchen und ein Junge und aus einem Instinkt herausleckte sie sie ab. Danach stupste sie die Kleinen an und legte sie genauso an ihre Dinger unterm Bauch, wie es früher ihre Mutter tat. Die Kleinen machten es besser als sie und fingen gleich an zu saugen.Erst tat es ein bisschen weh, aber dann war es auszuhalten. Ja es war sogar schön.Jetzt hatte sie es erkannt. Sie war jetzt selbst eine Mutter. Das war ein überwältigendes Gefühl.Die Zeit verging und die beiden wuchsen heran und entwickelten sich prächtig. Das Mädchen war sehr brav herum. Dann nahm sie die kleinen auf den Arm und streichelte und küsste sie .Ja es war doch schön, wieder zu Hause zu sein, dachte Karen .Frauchen kam und steckte alle in die Badewanne.Karen mochte es nicht, aber die kleinen fanden es lustig und hielten es für ein Spiel.Als alle sauber und trocken waren, gingen sie in ihr Körbchen und schliefen ziemlich schnell ein.Es war ja auch ein aufregender und anstrengender Tag für alle gewesen. Die Zeit verging.Karen war immer noch sehr misstrauisch und rechnete jeden Tag damit, dass man ihr die Kleinen wegnehmen würde, aber nichts geschah. Ihre beiden Sprösslinge wurden immer größer.Ihr kleiner Junge war ein richtiger kleiner Frechdachs und machte nur Unsinn und nichts war sicher vor ihm.Als er Herrchens Schuhe und den neuen Teppich angeknabbert hatte, war das Maß voll.Herrchen und Frauchen beschlossen, dass er in eine Hundeschule gehöre. Gesagt, getan.Lissy musste mit ihm dorthin. Der Trainer war am Anfang ganz nett. Immer wenn der Kleine gehorcht hatte, bekam er eine Belohnung. Das ging eine ganze Weile gut. Dann hatte er keine Lust mehr zu hörenund machte lieber wieder Unsinn. Das gefiel dem Trainer gar nicht, er wurde sehr böse und gab den Kleinen, wenn er nicht hören wollte, einen Hieb auf den Rücken. Das tat dem Kleinen sehr weh und er fing an das zumachen, was der Trainer wollte. Er wurde zwar brav aber auch irgendwie nur noch traurig und ganz ruhig.Karen merkte es, aber sie wusste nicht was los war, bis er es ihr ihr erzählte. Sie war sehr böse auf ihre Familie.Wie konnten sie das dem Kleinen nur antun? Sie war am meisten sauer auf Lissy, denn die hätte das verhindern müssen. Sie wusste nicht, dass Lissy nie gesehen hatte, wie der Trainer den Kleinen geschlagen hatte, denn der machte das nur wenn er mit ihm alleine war. Man nahm ihn sofort aus der Hundeschule und es gab ein großes Donnerwetter für den Trainer. Wieder verging einige Zeit und der Alltag kehrte ein.Irgendwann erfuhr Karen dass es einen neuen Hund im Haus am Ende der Straße geben sollte. Sie war sehr neugierig. Naja sie war ja auch ein weibliches Wesen. Sie überlegte, wie er wohl aussehen würde und was für ein Charakter er hätte. Wäre er ein Egoist oder würde ihm das Wohl anderer auch am Herzen liegen? Wäre ein Macho oder ein Gentleman? Sie musste es irgendwie heraus bekommen.Als sie an einem schönen Sommertag mit Lissy spazieren ging, drängte sie Lissy in die Richtung des Hauses am Ende der Straße. Als sie am Haus angelangt waren, hob sie ihren Kopf und stolzierte ganz langsam daran vorbei. Leider hatte sie dabei eine Bananenschale übersehen. Sie rutschte aus und fiel in eine Grube.Als sie wieder heraus kam, war von ihrer Schönheit nicht mehr viel übrig. Sie war voller Sand und nasser Erde. Plötzlich ging die Tür des Hauses auf und ein Mann kam heraus. Er hatte den Lärm gehört und wollte sehen, was da los war. Er fragte Lissy und sie erzählte es Ihm bereitwillig. Der Mann und Lissy unterhielten sich noch eine ganze Weile l ganz angeregt, als auf einmal ein lautes Bellen zu hören war.Endlich kam der fremde Hund.Er begrüßte erst Lissy, dann sah er sich Karen genauer an und beschnupperte sie.Normalerweise fand Lissy das ganz toll aber in Anbetracht ihrer Situation und ihres jetzigen Aussehens war es ihr doch eher peinlich. Er stellte sich vor und nannte ihr seinen Namen. Er hieß Joe und kam aus einer kleinen Stadt. Sein Herrchen hatte hier einen tollen Job bekommen und deshalb seien sie jetzt hier.Er war noch ein wenig traurig , denn er vermisste seine Freunde sehr, aber jetzt wäre es schon ein bisschen leichter, denn er hätte sie, Karen ja kennengelernt. Auch Karen fand es gut, dass sie sich begegnet waren.Von diesem Tag an waren sie oft zusammen und machten Vieles gemeinsam. Es war schön für Karen.Joe konnte wunderbar zuhören und war immer höflich und charmant. Sie mochte ihn sehr.Immer wenn sie ihn sah, hatte sie ein Kribbeln im Bauch. Was konnte das nur sein?Waren das vielleicht die berühmten Schmetterlinge, die man hatte, wenn man verliebt war?Irgendwann wusste sie es. Ja sie war verliebt in Joe. Es war ein schönes Gefühl.Es interessierte sie ob er genauso fühlte wie sie. Leider hatte sie ihm noch nichts von den Kleinen erzählt. Es hatte sich einfach noch nicht ergeben. Aber wenn sie eine Zukunft mit ihm haben wollte, müsste sie es ihm unbedingt sagen. Als sie sich das nächste Mal trafen, nahm sie all ihren Mut zusammen und erzählte ihm von ihren Gefühlen und fragte ihn ob es ihm genauso ginge. Erst schluckte er aber dann sagte er ihr, dass es ihm genauso ginge und er sich schon immer eine Familie gewünscht hätte. Karen fiel ein Stein vom Herzenund sie beschlossen, dass er den nächsten Tag zu ihr kommen sollte um die Kleinen kennen zu lernen.Am nächsten Tag wartete Karen sehnsüchtig auf ihn aber er kam nicht. Nicht an diesem Tag und auch nicht am Nächsten. Sie machte sich große Sorgen. Was war los? War etwas passiert oder hatte er es sich doch anders überlegt und wollte sie nicht mehr sehen? Es ließ ihr keine Ruhe. Sie musste zu ihm. Sie nahm ihre Leine und drängte Lissy zur Tür. Sie rannte so schnell sie konnte. Lissy kam kaum hinterher. Als sie am Haus ankamen suchte sie Joe aber sie konnte ihn nirgendwo entdecken. Der Mann hatte sie gehört und war an den Zaun gekommen um sich mit Lissy zu unterhalten. Er sah heute irgendwie traurig aus. Lissy fragte ihn, wo Joe sei und er erzählte ihr, dass Joe einen Unfall gehabt hätte. Er war über die Straße gelaufen und von einem Autoerfasst worden. Der Mann hätte ihn zwar sofort in die Tierklinik gebracht aber seine inneren Verletzungen waren zu schwer und er wäre noch in der Klinik gestorben. Als Karen das hörte , war sie erst wie versteinert,aber dann fing sie fürchterlich an zu Jaulen. Lissy konnte sie gar nicht mehr beruhigen. Zu Hause angekommen,legte sie sich in ihr Körbchen und regte sich nicht mehr. Sie wollte auch nicht mehr leben. Was hatte das alles noch für einen Sinn. Warum erfuhr sie erst die große Liebe um sie dann gleich wieder zu verlieren?Das war grausam. Sie haderte mit ihrem Schicksal und schimpfte über Gott. War das ihre Strafe? Wenn ja , war sie furchtbar. Sie wollte nicht mehr. Sie hatte einfach keine Kraft mehr aber da kam der Kleine und stupste sie ein bisschen an. Er hatte scheinbar Hunger. Sie legte ihn an und er trank gierig. Ja für ihre Kleinen musste sie stark sein und leben auch wenn ihr das im Moment sehr schwer fiel aber sie durfte sie nicht im Stich lassen.So dachte sie. Als der Kleine fertig war, schickte sie ihn in s Körbchen und legte sich schlafen.„Morgen ist auch noch ein Tag“ dachte sie bevor sie einschlief. Jahre vergingen. Sie war jetzt schon sehr alt und nicht mehr gut auf den Beinen. Ihre Kinder hatten selbst schon Nachwuchs und sie fand es toll, mit ihren Enkelkindern zu spielen. Ja sie hatte jetzt eine große Familie. Herrchen hatte eine große Halle auf dem Grundstück gebaut in der alle Hunde Platz hatten. Er hatte es nicht übers Herz gebracht nur einen zu verkaufen und so wuchs Karens Familie und wurde immer größer. Eigentlich war ihr Leben gar nicht so übel aber die große Liebe war ihr nie wieder begegnet seit Joe gestorben war. Es gab zwar noch ein paar Dates mit anderen Hunden aber der Richtige war nie dabei. Als es mit Karen zu Ende ging legte sie sich in ihr Körbchen und ließ ihr Leben Revue passieren. Sie überlegte: „Welches Leben war besser gewesen? Das Leben als Mensch oder das als Hündin. Sie brauchte nicht lange zu überlegen. Das Leben als Hund war auf alle Fälle schöner gewesen denn als Hund hatte sie eine Familie bekommen und die große Liebe wenn auch nur sehr kurz, kennengelernt und das war mehr als das was sie als Mensch je gehabt hatte. Mit diesem Bewusstsein schlief sie ein und wachte wieder in dem weißen Raum auf, den sie schon kannte.Petrus begrüßte sie und sagte ihr, dass jemand schon sehnsüchtig auf sie wartete. Sie schaute sich um, dann sah sie ihn. Es war Joe. Sie lief zu ihm und beide freuten sich und küssten sich. Sie hielten sich fest als wollten sie sich nie mehr loslassen. Das brauchten sie sich ja auch nicht mehr, denn da wo sie waren, existierte das Wort Zeit nicht. Sie konnten zusammen bleiben bis in aller Ewigkeit.
Ende