Man hatte mich gerufen
und ich eilte zu dir hin.
dort wo du jetzt warst
war keiner mehr
in dieser Zwischenwelt
die niemand kennt.
unsere Hände gefaltet
rezitieren wir gebetsmühlenartig
und unsere blassen Lippen
formen fahl diese Worte
die Worte die zu dir dringen sollen
Psalmen die in der Ungewissheit verklingen
wie Hilferufe auf hoher See
Die Berührungen
sie finden dich nicht mehr
deine Hände haben losgelassen
und deine einst so geschäftigen Finger
werden langsam blass und kalt.
Es fühlt sich einsam an.
Weil du nicht mehr dort bist
wo du einst warst.
so wie sich die Zeit verzweigt hat
wachsen deine Äste nun
in einen anderen Himmel.
Auf ein neues Frühjahr wartend
ersticken die letzten Psalmen
im friedlichen Schneetreiben
das jede Silbe löscht.
Ich zähle die Runden der Zeiger nicht mehr
die sich in deinem Leben
so oft gekreist hatten
und die Stunden verrinnen im Fahrwasser der Zeit.
Wir versammeln uns um dein letztes Bett
wie um einen Altar
an dem man einsam betet.
In meinen Ohren höre ich deine Schreie
es werden die letzten sein
und ich flüstere verzweifelt
meine stummen Antworten
in dein taubes Ohr.
In mich gekehrt
beobachte ich deinen Brustkorb
wie er sich mit letzter Kraft
hebt und senkt
in den letzten Atemzügen
getrieben von den schwächer werdenden Schlägen
deines alten Herzes.
So entfernst du dich immer weiter
von all dem was einmal war
und ziehst so gleichmäßig davon
wie eine Fähre
die bald übersetzten wird.
Eine Fähre die langsam ablegt
um durch die graue Nacht
nach neuen Ufern zu suchen -
fern und ungewiss.
Mit einem letzten Schimmer
fährst du gleichmäßig davon
und der Bug deines Bootes
unterbricht die Ruhe des Wassers nicht.
Während die Fahrrinne unbemerkt
am Horizont verschwindet
flüchten Erinnerungen
durch meinen Kopf
an Jahreszahlen und Zeiten vorbei.
Während die Tränen trocknen
nehme ich endgültig Abschied
und lasse für immer los.