„Fuck, ja!“, stöhnte ich. „Ja, genau so, oh ja!“
Dieser Typ wusste genau, was er tat. Dabei sah er gar nicht so aus. Das schwarze Haar verwegen in die Stirn gekämmt und mit schüchternen Blick, so hatte ich ihn vor etwa einer Stunde kennengelernt. Jetzt fickte er mich durch wie ein Profi. Er hatte es bestimmt schon mit zig Typen getrieben und irgendwie störte mich das. Gerade dieses unschuldig aussehende Schnuckelchen sollte es so faustdick hinter den Ohren haben? Für mich kaum vorstellbar. Aber die Gerüchte über sein Durchhaltevermögen stimmten. Ich war schon drei Mal gekommen. Ein Mal ohne Erguss, aber das störte mich nicht.
Einer seiner besonders tiefen Stöße erschütterte mich.
„Oh, ja!“
Warum konnte ich nicht einfach meinen Kopf abschalten und genießen? Oh, Gott, er roch so unverschämt gut! Nach Sex und Rauch und einer gewissen Süße. Sein Parfum vielleicht?
Oh, ja, jetzt würde es kommen, es kam...nicht.
„Lass mich kommen!“, flehte ich. „Bitte.“
Wie lange konnte ein Mann durchhalten? Vor allem in dem Tempo? Oh, Man. Ich sollte mir darüber keine Gedanken machen. Ich sollte …Oh, Gott. Jetzt aber! Ganz sicher! Noch ein Stoß und dann.
„Ohh...!“, er stöhnte laut.
Dann kam ich. Nein, ich kam nicht nur, ich spritze hart ab. Anders lässt es sich kaum beschreiben. Ich verspritzte meinen Samen zwischen uns und spürte die feuchte Nässe.
Er zog sich rasch aus mir zurück, streifte sich schon beim Aufstehen das volle Kondom ab und fragte: „Wo iss’n dein Mülli?“
„Mülli?“
Ich war noch völlig überwältigt von meinem gigantischen Orgasmus, den er mir beschert hatte.
„Na zum Wegwerfen von dem Teil hier.“
Er hielt das benutzte Verhütungsmittel zwischen Daumen und Zeigefinger in die Luft. Eine Weile baumelte es da so und ich fragte mich plötzlich, ob es für ihn auch so gut gewesen war. Er wirkte plötzlich so abweisend.
„Da drüben unter dem Schreibtisch steht ein kleiner Mülleimer“, sagte ich schließlich und zeigte mit dem Finger in die Richtung.
Er ging hinüber, schmiss das benutzte Teil weg und klaubte seine Kleidungsstücke vom Boden auf. War’s das etwa? Kein Kuss, kein „Hey, es war echt geil mit dir“, kein nichts? Es stach mir ins Herz wie der Dornen einer Rose. Warum ging es mir überhaupt so unter die Haut? Es war schließlich nur Sex. Spaß. Einvernehmlich. Nichts Besonderes.
Als er sich angezogen hatte, drehte er sich noch einmal zu mir um. „Man sieht sich“, sagte er und hob zum Abschied die Hand, bevor er das Zimmer verließ. Sekunden später hörte ich die Wohnungstür zuschlagen.
Fuck! Was war das denn? Ging er immer so mit seinen Eroberungen um? Erst um den Verstand vögeln und dann sitzen lassen? Das hatte ich noch nie erlebt und ich ließ mich öfters mal auf so eine Sache ein. Ein Mal Sex und gut isses. Aber nie, wirklich noch nie, war es so verlaufen. Erst in die Wolken und dann zack, vorbei. Das konnte er doch nicht wirklich machen? Das war doch dreist, oder? So ging man nicht mit anderen Menschen um! Ich war doch kein Spielzeug, welches er einfach benutzen konnte und es dann wegwarf. War es so schlecht gewesen? Für mich hatte es sich mehr als gut angefühlt und er hatte auch nicht gerade den Eindruck erweckt, er würde es nicht genießen. Scheißkerl! Verflucht heißer Scheißkerl! Na, warte! Dir zeig ich’s noch! Du wirst es mir ins Gesicht sagen, wie ein Mann, wenn ich scheiße war! Immerhin hatte ich noch ein Ego. So unehrenhaft würde er mich nicht sitzen lassen! Ich beschloss am nächsten Tag zu der Bar zu gehen, in der wir uns kennengelernt hatten, und ihn zur Rede zu stellen. Seine Nummer hatte ich nicht und seinen Namen hatte er mir auch nicht genannt. Dazu war irgendwie keine Zeit gewesen. Aber ich wusste, wie er genannt wurde. Der Hengst. Mit diesem Namen konnte in der Szene wohl jeder etwas anfangen. Egal ob Top oder Bottom. Ein echt bescheuerter Name, wenn ihr mich fragt.
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