"Wir sind also da wo alles begonnen hat!", Vanessa sah sich am Bahnhof um "und gehen dahin wo wir entdeckten was wir sind!" Saphira nickte und zerrte die protestierende Celles am Starbucks vorbei: "Keine Zeit für Kaffee und Kuchen!"
Janina hatte im Zug nicht viel von dem was man ihr als "unsere nächsten Schritte" erklärt hatte verstanden. Anscheinend hatte Saphira, Vanessa und Celles noch eine Schwester die sie jetzt in einem Wald aufsuchen mussten, diese würde sie dann, wie auch immer, in einen abgelegenen Teil des Limbus bringen, wo sie Allister suchen würden.
Der Limbus war, wenn sie das richtig verstanden hatte, eine Art Unterwelt in der allerlei Schattenwesen lebten, die sich manchmal mit der gewöhnlichen Welt überschnitt. So konnten Teufel in der normalen Welt leben, einem Menschen war es allerdings nicht möglich den Limbus zu betreten.
"Wohin gehen wir?", rief sie Saphira nach.
"Zu Mari!", Vanessa schien auf einmal wieder mehr an der allgemeinen Konversation teilzunehmen. Janina fragte sich immer noch wer Mari war, warum man sie nie gesehen oder von ihr gehört hatte und alle so traurig wurden wenn sie von ihr sprachen.
Sie gingen die Straße am Bahnhof entlang bis zu einem großen Fluss, überquerten diesen schnell mit Hilfe einer grünen Fußgängerbrücke und standen am anderen Flussufer vor einem Wald.
"Ihr werdet mir einfach folgen!", Saphiras Ton klang ernst und streng "keiner wird aus der Reihe tanzen, nicht umsehen, schnell gehen bis wir Mari erreicht haben!"
Janina fragte sich immer noch was diese Situation zu bedeuten hatte, beschloss aber einfach zu tun was Saphira verlangte, ihre Ansprache hatte sehr viel Autorität in sich gehabt.
Nach einem kurzen Fußmarsch durch den Wald, was sich als echte Herausforderung mit dem Gepäck herausstellte, fühlten alle eine tiefe Verbundenheit zur Natur. Die Bäume um sie schienen lebendiger, grüner, satter.
Alles Leben um sie schien zu blühen, Janina bemerkte das schemenhafte Mädchen vor ihr zuerst gar nicht.
"Mari...", Saphiras Stimme klang wehmütig "es tut so gut dich zu sehen!"
Janina erschrak als der Schemen immer deutlicher erkennbar wurde. Grüne lange Haare, ein wunderschönes Gesicht, das weiße Kleid umspielte ihre Gestalt.
"Sei nicht so wehmütig Schwester!", Maris Stimme klang weich und warm "ich schicke euch in den Limbus, ihr werdet finden was ihr sucht! Geht ins Gasthaus "Hölle" und fragt Badria, fragt meine Tochter! Und wenn ihr ihn seht, Hinweise findet, bringt mir meinen Mann zurück!"
"Natürlich!", sagte Celles "aber du weißt selbst das die Chancen ihn zu finden gering sind!" Mari nickte traurig und schloss die Augen.
Janina wurde schwindlig, sie schloss die Augen, alles drehte sich.
Sie fühlte sich schwerelos, leicht und doch auf einer Reise.
"Wessen Idee war es Janina mitzunehmen?", fauchte Celles als sie und Saphira die durch den Teleport ohnmächtige Janina in Richtung Gasthaus trugen.
"Ihre! Hör auf dich ständig zu beschweren Celles!", fauchte Saphira.
"Soll ich euch etwas abnehmen?", eine junge blonde Frau mit schönen Locken, strahlend blauen Augen und einer fast unwirklichen Ausstrahlung kam ihnen aus dem Gasthaus entgegen "oh nein, ein Teufel, ich dachte ihr habt mir einen Snack mitgebracht!"
"Cecilia!", Vanessa umarmte ihre alte Bekannte "schön dich zu sehen, du bist so groß geworden!" Cecilia packte Janina und legte sie über ihre zarte Schulter: "Ich bringe das auf ein Zimmer!"
Saphira war fasziniert von Cecilias Stärke, als sie den jungen Vampir zuletzt sah war sie noch ein kleines Mädchen, jetzt eine junge Frau. Sie stand ihren beiden älteren Schwestern in Schönheit und Kraft schon fast ebenbürtig gegenüber.
"Lasst uns Badria suchen!", Celles folgte Cecilia ins Gasthaus.
Drinnen herrschte wildes Treiben, Dämonen, Teufel und Vampire tranken miteinander und feierten. Hinter der Theke stand eine junge Frau, lange schwarze Haare, und grasgrüne Augen wie die von Mari.
"Badria!", Saphira winkte ihr zu. Die junge Frau zog die Augenbrauen hoch: "Was wollen die guten Teufel hier in meinem Gasthaus? Was macht ihr in der "Hölle"? Wollt ihr uns bekehren auch gute Wesen zu werden?"
Saphira nahm die Provokation gelassen. Badria hatte viel von Mari, aber genauso viel von ihrem Vater, einem Dämon. Sie war dafür bekannt über Leichen zu gehen, hatte die ganze Familie ihres Vaters um deren Geld betrogen um sich selbst dadurch zu bereichern. Sie war jünger als Celles und Saphira und hatte einen scharfen Verstand.
"Was für eine freche Nichte du bist!", stellte Celles fest "hoffe du erwartest kein Geld zu Weihnachten?" Badria steckte ihr die Zunge raus: "Hallo meine Tantchen, was wollt ihr hier, falls ihr an gratis Essen denkt könnt ihr das vergessen!"
"Hallo Badria!", Vanessa gesellte sich zu ihnen "ich brauche dein Hilfe!"