Ich nehme ihn war, bevor er sich zu erkennen gibt. Plötzlich halte ich mitten in meiner Bewegung inne. Er ist nicht allein. Bei ihm ist noch jemand. Jemand sehr mächtiges. Um einiges mächtiger als er selbst. Dann klopft es an der Tür und ich schrecke hoch und laufe zur Tür. Als ich die Tür öffne, erkenne ich ihn, trotz der Kapuze, die er trägt, sofort. Dann fällt mein Blick auf die kleine Gestalt in seinen Armen.
Ihr Gesicht ist weiß und ihre Augen fest geschlossen. Ihr Körper ist regungslos. Kein Brustkorb, der sich hebt und senkt. Kein Schlagen des Herzens. Nicht mal ein leichtes Zucken.
Ich bedeute meinem Besucher mit einem Nicken, dass er herein kommen soll. Bevor ich ebenfalls wieder hinein gehe, lasse ich meinen Blick durch den umliegenden Wald wandern.
Drinnen angekommen legt er die Leiche auf den Boden, nachdem ich ihm dies befohlen habe. Ich spüre, dass dies ihm sichtlich schwer fällt. Er muss diese Person, dieses Mädchen, sehr gut gekannt zu haben.
Vielleicht hat er sie ja sogar geliebt. Bei passender Gelegenheit werde ich ihn mal fragen, doch jetzt ist der falsche Zeitpunkt für sowas.
Von einem Tisch nehme ich ein kleines Messer und halte es in die Flammen einer weißen Kerze. "Bist du sicher, dass sie es will?", frage ich ihn ein letztes Mal, bevor es zu spät ist. Er nickt, doch in seinen Augen sehe ich etwas flackern, was mir die Klarheit gibt, dass das Mädchen und er nie darüber geredet haben. "Na gut, dann werde ich es tun. Du sagtest sie sei ein Hybrid. Stimmt das?", frage ich. "Ja, sie ist halb Werwolf und halb Vampir", bestätigt mein Besucher. "Bestens! Dann musst du jetzt nur noch meine Befehle befolgen", sage ich und lege das nun brennendheiße Messer an ihre Kehle. "Was tust du da?", fragt er. "Ich muss sie nochmal sterben lassen, damit es funktionieren kann", erkläre ich:"Und jetzt lass mich arbeiten!" Mit dem Messer durchtrenne ich ihre Kehle. Das Blut tropft hinunter und trifft auf das von mir zuvor auf dem Boden verteile Salz. Das Blut vermischt sich mit dem Salz und nach weniger als zwei Minuten, leuchtet das komplette Pentagramm blutrot.
Nun ist mein Besucher an der Reihe. Ich überreiche ihm ein zweites Messer, sodass er sich nun auf meinen Befehl hin die Handfläche aufschlitzen kann. Sein Blut lässt er in einem Kelch tropfen. Dann tritt er zur Seite.
Ich trete in das Pentagramm. Daraufhin leuchtet es erneut rot auf. Ich bücke mich und lasse die Hälfte des Blutes im Kelch auf das blutige Salz, welches sich daraufhin in den Boden ein zu brennen scheint.
Mit dem halb vollen Kelch bücke ich mich über das Mädchen. Dann lasse ich die andere Hälfte des Blutes langsam ihre Kehle hinab laufen. Gut so! Bisher her läuft alles wie geplant.
Ich trete wieder aus dem Pentagramm heraus und lasse mich einige Zentimeter davor auf die Knie fallen. Das Ritual ist fast beendet. Nur noch der Zauber fehlt. Ich strecke meine Hand aus und beginne den Zauber zu sprechen:"Xypníste! Afiste ti vasileía ton nekrón! Epistrépste se emás, stoua zontanoús, píso. Párte to aíma ton nekrón kai gínete dikó tou. Epistrépst se emàs."
Als ich geendet habe, beginnt das Pentagramm sich auf zu lösen und die Kehle des Mädchens verheilt auf wundersame Weise wieder. Ich nehme ihr Handgelenk und fühle ihren Puls. Ihr Herz schlägt zwar langsam, aber es schlägt. Auch ihr Brustkorb hebt und senkt sich langsam.
Mit einem zufriedenen Lächeln, bedeute ich meinen Besucher, dass der Zauber geklappt hat. "Es hat geklappt. Du kannst sie jetzt mit nehmen. Gib ihr aber Zeit", teile ich ihm mit. Er schließt mich in die Arme:"Danke Davina! Du bist einfach die beste Hexe der Welt!" Ich winke ab und deute auf das Mädchen.
Er hebt sie schnell hoch und verlässt meine kleine Hütte. Ich schaue ihm zu wie er mit ihr im Wald verschwindet.