Flink trugen Elora's Beine sie über die ebene Straße, die mit lebensfrohen Menschen stark befüllt war. Nicht selten rempelte sie jemanden an und Schuld daran, trugen die lästigen Tränen, die ihre Sicht verschleierten.
Sie leckte ihre salzige, warme Träne weg, die bereits ihre Oberlippe erreichte.
Mit ihren Handballen wischte ich sich Elora über die Augen.
Der Wind tobte in ihren dunklen Haaren und nach einiger Zeit und leichten Seitenstechen, verlangsamte sie ihr Tempo und setzte den Weg zum Stall mit zügigen Schritten fort.
Ihte Hände zitterten aufgebracht und ihr Kopf drehte sich ständig herum, aus Angst, man könnte sie wieder holen und sie in ihr stickiges und viel zu dekadentes Zimmer sperren.
Als Elora den Stall erreichte, öffnete sie die hinterste Box auf der linken Seite und führte ihren Friesen hinaus.
Auch weiterhin hielt sie das Seil in der Hand, bis sie das Stadttor passierten und die Wachen ihr mit ehrfürchtigen Blicken zunickten.
Auf der Brücke, schwang Elora sich auf den nackten Rücken ihrer Stute und trieb sie an.
Die Luft, die nun salzig schmeckte und Elora hart ins Gesicht schlug, war kühl und beruhigend.
Ihre Hände zitterten nicht mehr so auffällig, was auch daran liegen könnte, dass sie sich außerhalb der Stadt befand und die Chance sie zu finden, viel geringer war.
Statt den Weg, wie all die anderen einzuschlagen und ihr Pferd zum Hafen zu lenken, ritt Elora in die entgegengesetzte Richtung in den Wald.
In den verbotenen Wald.
Mehr als einmal, war sie bereits dort, doch noch nie hatte sich die Prinzessin so tief gewagt wie heute.
Die Gedanken, die sie völlig einnahmen, warfen ihren Verstand vollkommen aus der Bahn und dauernd wiederholten sich Vater's Worte, wie er schrie, sein Kopf sich vor Wut rot färbte und die Ader an seiner Schläfe herausstache.
Wie konnte er ihr bloß verbieten, ich selbst zu sein?
Magie zu benutzen?
Er selbst bemächtigte sich der Magie, also wieso nicht sie?
Wieso durfte sie nicht die angenehme Wärme in ihrem Körper spüren und das sanfte Prickeln auf ihrer Haut fühlen?
Während Elora sich weiter fragte, wie er nur konnte, verirrte sie sich immer weiter in dem Wald und als ich Elora sich umsah, konnte sie nicht mal mehr erkennen, woher sie kam.
Ihr Orientierungssinn spielte verrückt und sie stieg ab.
Elora fühlte sich wohler, wenn sie die Zügel selbst in die Hand nahm.
Also stapfte die Prinzessin weiter und immer tiefer in den Wald hinein.
Vor lauter dicken Baumstämmen Büschen, sah sie den Weg nicht mehr.
Und dennoch war sie nicht verängstigt.
Sie wurde nicht von dem hilflosen Gefühl eingenommen, jemanden zu brauchen, der ihr aus der Patsche half.
Elora spürte bloß die Wärme in ihrer Seele und das Prickeln auf ihrer Haut.
Die junge Frau hatte es vorher nie bemerkt, doch der Wald strömte nur so vor Magie.
Das Leben pulsierte um sie herum, unabhängig davon wie dunkel es wurde.
Es könnten Stunden gewesen sein, in denen Elora nun weiter irrte und das angenehme Gefühl genoss.
Das Gefühl, dass sie die Tiere anstarrten, verstärkte sich bei jedem Schritt, bis sich tatsächlich ein kleiner Kreis von Waldtieren um sie bildete.
Unsicher drehte sie sich um ihre eigene Achse, war erstaunt und konnte es nicht fassen, was sie sah.
Unauffällig zwickte sich die Prinzessin in ihren Arm, aber die Umgebung veränderte sich nicht, sie wachte nicht in ihrem riesigen Himmelsbett auf und um sie wuselten keine Diener herum.
Ein kleiner, mutiger Hase hopelte etwas nach vorne, mit neugierigen Augen.
Elora kniete sich hin, um ihm ihre Hand hinzuhalten.
Scheu und zurückhaltend schnupperte er an dieser und schmiegte sich dann an sie.
Das war wirklich unglaublich.
Ihre Händfläche explodierte schon beinahe, so intensiv war das Prickeln.
Elora hatte nie gewusst, dass Hasen so mutige Tierchen waren.
Aber das war, bevor sie wusste was Magie war, wie angenehm es sich anfühlte und wieviel Gutes sie damit anstellen konnte.
All ihre negativen Gedanken waren wie weggeblasen, hintergerückt in die hinterste Ecke ihres Gehirns und nicht mehr relevant.
Ein fasziniertes Lächeln umspielte ihre Lippen und der Hase zog sich, wie die anderen Tierchen, langsam zurück.
So schnell wie sich der Kreis also gebildet hatte, so schnell war er wieder verschwunden und immernoch begeistert aber verwundert, setzte Elora ihren ziellosen Weg fort.
Nach einer Weile erschien eine kleine einsame Hütte in ihrem Blickfeld. Aus dem Schornstein kam Rauch und aus den Fenstern schien Licht.
Ein unbekanntes Verlangen zog die junge Frau zu der kleinen Holzhütte und sie klopfe zaghaft an die braune Tür, deren besten Jahre schon lange ihr lagen.
Mit einem lauten Knarzen öffnet sich diese und erschrocken zuckte sie zusammen.
Die Tür sah aus, als würde sie jeden Moment aus ihren Angeln fallen und zu Staub zerfallen.
Doch das passiert natürlich nicht.
Mit schüchternen Schritten trat Elora ein.
Es roch nach verschiedenen Kräutern.
Sie stolpert erschrocken einen Schritt zurück, als eine alte kleine Frau aus dem Nichts auftauchte und sie starr ansah.
Ihr Buckel ist gekrümmt und graue Haare wurden unter einem braunen Tuch verteckt. Nur einzelne Strähnen hatten ihren Weg ans Licht gefunden und lagen wirr auf der faltigen Stirn.
Falten zierten das hagere Gesicht dieser Frau, dennoch blitzen ihre Augen vor Lebensfreude und ihr Lächeln ließ sie etwas jünger aussehen.
»Da bist du ja, Liebes. Ich habe dich etwas früher erwartet, aber das macht doch nichts. Komm, setz dich.«
Sie schob Elora sanft auf einen Stuhl und die Tür fiel einfach zu, während die Frau in ihrer kleinen Küche rumhantierte.
»Der Tee ist noch warm und ich habe Kekse gebacken.«
Eine dampfende Tasse wird vor sie abgestellt und ein Teller voller gutriechenden Keksen.
Die Frau setzte sich ihr schließlich gegenüber und lächelte.
Zögernd nahm die Prinzessin einen Keks und biss ab, ohne die Alte aus den Augen zu lassen.
Überrascht stellte sie fest, dass das Gebäck tatsächlich köstlich schmeckte und kaute extra langsam, um es besser zu genießen.
Elora irritierte ihre Aussage trotzdem. Woher wusste sie, dass sie kam?
»Wer sind Sie?«, fragte Elora also direkt nach und wischte sich die Krümel vom Mund.
Wieder ein mysteriöses Lächeln.
»Die eigentliche Frage ist, wer bist du?«
»W-was?«, verwirrt schaute Elora in die Augen der Alten und bemerkte ihre verschiedenen Augenfarbe. Das rechte Auge strahlte in einem hellen Himmelsblau, während das Andere so braun wie nasse Erde war.
»Du hast nicht die richtige Frage gestellt, Liebes.«
»O-okay? Was ist dann die richtige Frage?«
»Weiß ich doch nicht.«
»Was? Aber...« Elora musterte die Frau. Ihr mysteriöses Gerede reizte sie, obwohl es sie von ihrem Vater ablenkt. »Du musst doch wissen, was die richtige Frage ist, oder etwa nicht? Immerhin weißt du doch auch, was die falsche Frage war?!«
Gruseliges Kichern verließ den Mund der Frau.
»Nur du weißt die Frage und du kennst auch die Antwort darauf.«
»Was zum? Aber wenn ich die Antwort schon kenne, wozu brauche ich dann die Frage?«
Elora fiel auf, dass sie die Anrede gewechselt hatte, aber das schien die Frau nicht zu stören.
»Damit du die Antwort auch erkennst und verstehst.«
Die Prinzessin seufzte.
»Du bist nervig kryptisch, alte Dame.«
Sie lachte amüsiert.
»Ich versuche es.«
Es herrscht Stille und Elora war am nachdenken, was die Frau wohl damit meinte und was die richtige Frage war.
»Du hast deinen Tee ja noch gar nicht getrunken«, bemerkte die alte Dame und zeigte mit ihrem dürren Finger auf die Tasse, die noch mit vollem Inhalt, vor Elora stand.
Abwesend nickte sie und nahm einen großen Schluck des süßlichen Tee's. Wegen dem bitteren Nachgeschmack, verzog sie allerdings unauffällig ihr Gesicht, trank aber höflicherweise noch einen Schluck.
Sie verfiel in einen kräftigen Hustanfall. Die Flüssigkeit kratzte unangenehm und schmerzhaft an ihrem Hals und verbrannte -so fühlte es sich an- ihre Haut.
Kraftlos fiel sie vom Stuhl, ihre Hand schnellte zu ihrem Hals und immernoch hustend, überkam sie die blanke Panik.
Was hatte se sich auch dabei gedacht, einfach etwas von einem Fremden anzunehmen?
Ihr Magen zog sich zusammen und salzige Tränen sammelten sich in ihren Augen.
Sie spuckte bereits auf den Boden, versuchte nach Luft zu schnappen.
Ihr Gesicht brannte und heiße Tränen liefen ihre Wangen runter.
Elora bekam kaum noch Luft, konnte ihre Augen nur schwer offen halten, doch durch ihre schwergewordenen Lider konnte sie ihr Blut sehen, welches sie ausspuckte. Beinahe schon ausbrach.
Dunkelheit umhüllte sie und das Flüstern der Dame, war das letzte was Elora vernahm, bis sie ihr Bewusstsein verlor.
»Gute Nacht.«
Es war kalt.
Sobald Elora erwachte, schlang sie fröstelnd ihre Arme um ihren Körper und strich sich über ihre Haut, um sie zu wärmen.
Kräftiger Wind spielte mit ihren Haaren und sie musste sie sich ständig aus dem Gesicht streichen, um ihre veränderte Umgebung genau mustern zu können.
Die Luft war dünner und erschreckend stellte sie fest, dass sie sich auf einem Berg über den Wolken befand.
Die Wolken erinnerten sie an ihre weiche Matratze im Schloss. Schließlich wendete sie den Blick ab.
Ihre Aufmerksamkeit galt den exotischen Pflanzen, die in den buntesten Farben um die Wette leuchten. Verschiedene Gerüche vermischten sich, die Blüten versprühten süßliche Düfte.
Sie kniete sich neben eine dunkelblaue Blume, die sie am meisten faszinierte.
Ihre Blüten waren so dunkel wie die Nacht, doch kleine glitzernde Kristalle, konnten mit den Sternen konkurieren.
Kleine Dornen verzierten ihren grünen Stängel, doch das hielt Elora nicht davon auf, sanft über das dunkle Blau zu streichen.
Die Pflanze roch nach süßem Herbstlaub, welches ein buntes Bild in ihrem Gedächtnis hervorrief. Dieses stand mit einem starken Kontrast zu der Blume, dass man dies gar nicht glauben konnte.
Ein ganzer Schwarm Schmetterlinge schlich sich an und setzte sich auf die exotischen Pflanzen. Nur einer wagte es, sich auf der dunklen Pflanze niederzulassen.
Seine Flügel schimmerten in einem leuchtenden Orange-Rot. Man könnte es entweder für ein, vom Herbst gefärbtes Blatt halten oder in ein Sonnenuntergang getauchtes Wesen.
Wieder entstand ein starker Kontrast, der das Bild aber noch mehr verschönerte.
So langsam füllte sich die Gegend mit Leben, so als hätten sie sich davor versteckt gehalten.
Seltsame Tierchen näherten sich der Prinzessin. Einige mehr, andere weniger vorsichtig und scheu.
Bevor aber Eines sie berühren konnte, ertönte ein bedrohliches Knurren.
Die Schmetterlinge wurden aufgescheucht und flohen, wie die anderen Tiere.
Vögel kreischten entsetzt und die blanke Panik breitete sich in den Augen der Geschöpfe aus.
Bevor Elora auch nur erkannte, was in erschreckend schnellem Tempo auf sie zuraste, wurde sie von diesem Wesen ins Visier genommen und aus roten Augen angestarrt.
Schwarze Nüstern, aus denen Qualm kam, fielen ihr als erstes ins Auge. Dieses Wesen was einem Pferd glich und dennoch gänzlich unterschiedlich war, besaß schwarfe Raubtierzähne und sein Körper bestand aus schwarzen Schuppen. An seinen Hufen schlängelten schwarze Schlangen, mit genauso roten Augen, die die junge Frau anfauchten.
Ein Wimmern entfuhr ihren Lippen und sie schlug sich die Hand vor den Mund.
Mit einem lauten Wiehern stellte das Wesen sich auf seine zwei Hinterbeine, um sich mächtiger und überlegener zu fühlen, obwohl es sie bereits überragte.
Es könnte ihr ganz leicht auf den Kopf spucken oder ihn abbeissen.
Beides keine schöne Gedanken.
Die Erde vibrierte, es als wieder auf allen Vieren stand.
Elora's Hände zitterten, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihr Blut raste wie verrückt durch ihre Venen.
Je weniger sie ihre Angst verstecken konnte, desto unruhiger wurde dieses Wesen.
Sie war sich sicher, dass es eine dumme Idee wäre einfach loszurennen.
Außerdam besaß dieses Vieh einen Beinvorteil von zwei.
Es war also endgültig vorbei, sie würde in dieser schönen Landschaft sterben und als Futter für ein unbekanntes Tier dienen.
Wieder stieg es auf die zwei Hinterbeine, nur grölte es diesmal und Elora zuckte zusammen.
Was hatte es vor?
Mit dem Grölen vermischte sich ein Donner, welches den Berg zum Beben brachte.
Die Wolken wurden aufgewirbelt. Sie konnte nicht sehen, was nun geschah.
Ob es Segen oder Fluch war, dass dieses Pferdeähnliche Wesen von einem noch größerem Geschöpf verjagt wurde, vermochte sie noch nicht zu beurteilen.
Ein stärkeres Beben durchfuhr den Boden und Elora verlor dadurch ihr Gleichgewicht.
Als sie wieder aufblickte, erkannte sie bloß weißes Fell und ein krallenartiges Ding.
Die Frau hob langsam ihren Blick, erschrak dennoch.
Das krallenartige Ding entpuppte sich tatsächlich als Kralle, die so lang wie Elora's Bein war.
Riesige, gestreifte Tatzen lagen übereinander und ein furchterregendes Gesicht wandte sich zu ihr.
Sie war sich nicht mehr sicher, ob ihr das andere Wesen nicht vielleicht lieber wäre.
Bei dem Pferdeding war sie sich deutlich sicherer, nicht einfach so zerquetscht zu werden.
Weiß-graue Hörner ragten aus dem Schädel und noch größere Flügel mit goldenen Federn schmückten den Rücken.
Der Körper glich dem eines Schneetigers, die Hörner, die Flügel und der gefiederte Schwanz, der zum Ende hin von Schuppen bedeckt wurde, deuteten auf etwas anderes hin und dann machte es klick.
Das majestätische Tier vor ihr, kannte sie aus den Märchen, die ihr Großvater ihr damals oft erzählt hatte.
Er hatte es Sukaitaigā genannt und es als friedvolles und barmherziges Wesen beschrieben.
Der Himmelstiger vor ihr, hatte Elora also vor dem Pferdeding gerettet.
Und obwohl sie Angst hatte, lächelte Elora und streckte zögerlich ihre Hand nach ihm aus. Ein undefinierbares Verlangen brachte sie dazu, den Himmelstiger berühren zu wollen und ihm zu vertrauen.
Ein sanftes Schnauben schlug ihr warmen Atem ins Gesicht, weswegen sie sogar ihre Augen schließen musste, weil sie anfingen zu tränen.
Gerade als Elora sie wieder öffnete, spürte sie weiches Fell an ihrer Hand, welches voller Magie knisterte.
Als Elora in seine Augen sah, blieb die Welt für einen Moment stehen.
Ein Gefühl der Geborgenheit und eine gewisse Vertrautheit, breitete sich in ihrem Körper aus.
Etwas an diesem Tiger erschien ihr bekannt und gleichzeitig so fremd.
Es war anders als der Ausdruck von dem Pferdetier. Warm und barmherzig.
Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, in der sie den Sukaitaigā einfach nur anstarrte.
Dann, ganz plötzlich, senkte es langsam seinen Kopf und schnaubte.
Elora stockte.
Wollte es etwa, dass sie auf ihm ritt?
Wieder schnaubte es, diesmal ungeduldiger.
Sie musste laut schlucken.
Ganz langsam näherte die Prinzessin sich ihm und hob ihr Bein auf die Tatze.
Wärme erfüllte sie und Aufregung.
Der Himmelstiger faszinierte sie so sehr und dass sie nun auf ihm reiten konnte, brachte ihre Hände vor Aufregung zum zittern.
Schon seit dem Augenkontakt, lag ein konstantes Lächeln auf ihren Lippen.
Etwas krampfhaft klammerte Elora sich an das Fell und atmete nochmal tief ein.
Mit einem kräftigen Flügelschlag erhob sich das majesätische Tier in die Luft und ein ruckartiger Schmerz durchfuhr Elora's Körper.
Aber sie saß noch sicher.
Es wackelte ein bisschen zu viel für ihren Geschmack, aber die Aussicht brachte sie um ihren Verstand.
Die untergehende Sonne tauchte die Wattewolken in ein Feuerrot und wenn sie nach hinten schaute, glänzten die Flügel wie flüssiges Gold und verlieh somit dem Tiger, einen noch eleganteren und mächtigeren Ausdruck.
Nichts lag vor ihnen und ein wunderbares Gefühl überkam sie.
Elora fühlte sich frei.
Frei und lebendig und sie wollte diese Gefühle niemals verlieren.
Es sollte Stunden so weitergehen. Vielleicht sogar Tage.
Es sollte einfach nicht mehr enden.
Vorsichtig stellte sie sich hin, streckte ihre Arme aus und starrte beflügelt nach vorne.
Es war, als würde sie fliegen.
So wie der Wind mit ihren Haaren spielte.
Elora stieß einen Freudenschrei aus und lachte lauthals los.
Ihr Gehirn war berauscht, sie war glücklich und frei.
Nie mehr wollte sie in ihrem Zimmer hocken, eingesperrt und sich in enge Kleider zwängen.
Der Tiger brüllte laut und Elora glaubte sowas wie Freude zu hören.
Er machte einige ruckartige Sprünge, deutete einen Sturzflug an und stoppte, bevor er die Wolkendecke durchbrach.
Sie setzte sich wieder entspannt hin und streckte ihre Hand nach den kühlen Wolken aus.
»Es ist so schön hier, ich wünschte, dass es niemals endet«, seufzte sie gelassen, mit einer Spur Traurigkeit.
Als hätte sie etwas Falsches gesagt, stoppt der Tiger in der Luft und weil Elora so entspannt war und sich nicht festgehalten hatte, fiel sie mit einem Ruck nach vorne.
Ein gellender Schrei verließ ihren Mund und sie fiel.
Ihre Kehle schnürte sich zu und der Rausch verschwand.
Sie fühlte sich klein und eingeengt.
Der Himmelstiger wurde kleiner, je länger sie fiel.
Elora war mehr als zufrieden, als ihr Bewusstsein verschwand und sie schweratmend und verschwitzt, dazu in einem dreckigen Kleid, in meinem Bett aufwachte und erstmal eine kurze Zeit brauchte, um zu realisieren, wo sie sich befand.
Schnell gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit und ihr Atem normalisierte sich.
Sie griff sich an ihren schmerzenden Kopf.
Das musste ein wirklich verrückter Traum gewesen sein.
Und doch hatte sich das alles so real angefühlt, dass sie sich weigerte es einfach als Traum abzutun.
Elora nahm sich das Glas Wasser vom Nachttisch, um einen kühlen Kopf zu kriegen.
Dabei schmiss sie etwas runter und als sie es im fahlen Mondlich erkannte, riss sie ihre Augen auf.
Auf dem Boden lag eine goldene Feder.
Behutsam hob Elora sie auf und legte sie neben die nachtblaue Blume, die sich ebenfalls auf ihrem Nachttisch befand.
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und mit beruhigten Gedanken, schlief sie wieder ein.
~~*~~
Und noch heute liegt die Blume dort, und noch heute erblüht sie in derselben Schönheit wie vor dreißig Jahren.
Auch die Feder hat kein Stück ihrer magischen Ausstrahlung verloren, die mich erfüllte, als ich dieses riesige majestätische Wesen sah, von welchem man sich nur in Legenden und Märchen erzählte.
Manchmal denke ich sogar, diese alte kryptische Frau zu sehen, die mich in dieses Abenteuer gebracht hat. Auf dem zweiten Blick verschwindet sie und seit diesem Tag, ist es mir nicht erneut vergönnt gewesen den Sukaitaigā erneut zu sehen.