"Worum es in meinen Texten geht"
Ich habe Richard Hardmut getroffen, den bekannten, viel gepriesenen Autor, mit der hochgeschätzten Serie A und L, zu der Dramen, Krimis und Kurzgeschichten zählen. Er erzählt, wie er auf die Ideen kommt, und was es mit den Originalen auf sich hat, was er ausdrücken möchte und wie bescheiden er ist.
LiteraturMagazin: Guten Tag, Schön dass Sie sich Zeit genommen haben.Hardmut: Die Freude ist ganz meinerseits.
LM: Sie haben ein neues Buch geschrieben, handelt es wieder um Flucht und Vertreibung?
Hardmut: Nein, ich möchte nicht nur über Flucht und Vertreibung Schreiben. Der Tag ist viel zu hell, um dauernd das düstere zu Lesen.
LM: Ihr Buch: „Ich entscheide über Hilfe“ ist eine Bühnenstück, was aber auch in ihre oftgekröhnte Serie A&L einzuordnen ist, klingt sehr direkt, was ist damit gemeint?
Hardmut: Mit dem Titel hat der ‚Erzähler‘ die Hauptfigur in dem recht kurzen Bühnenstück zitiert. Der Satz steht in der am Ende der dritten Szene und ist, in meinen Augen, der Zentrale Satz, um den sich alles Dreht. Somit hat der Erzähler einen sehr treffenden Titel gefunden.
LM: Sie sagen immer der Erzähler, aber Sie sind doch der Autor. Sie haben das Buch geschrieben, wie kommen Sie auf einen Erzähler?
Hardmut: Das Bühnenstück, das Drama, wenn ich Sie berichtigen darf und es ist nur eine Geschichte, kein Buch. Also das Stück ist nicht wie ein eigentliches Bühnenstück aufgebaut. Es hat nur Szenen, drei um genau zu sein, und es hat sehr viel Regieanweisung, und somit liest es sich wie einfache Prosa, wo es immer einen Erzähler gibt.
LM: Sie sprechen viele Themen in ihrem Werk an und greifen dabei auch auf schon erschienenes zurück. Kann es eigentlich auch alleine Stehen und gelesen werden?
Hardmut: Sicherlich, Sicherlich. Nur, dann kann man nicht die ganze Handlung allumfassend verstehen, sehen dass Alex, die Hauptfigur, auch nur ein Mensch ist, lebt und leidet wie jeder andere, und dennoch etwas Besonderes ist. Aber wie in dem Band, kann man die Handlung auch alleine stehend verstehen.
LM: Wo Sie schon gerade die Hauptfigur ansprechen: Ist sie schuld, dass ihre Werke Best gekrönt sind?
Hardmut: Wahrscheinlich. Vielleicht mögen die Leser, die Dramatik, und den Menschlichen Helden, der über sich hinauswächst. Aber ich kann es nicht wirklich sagen. Nur eins steht für mich fest: Ich möchte so sein wie er: attraktiv, diszipliniert, selbstsicher und beliebt.
LM: Auch wenn wir vom Thema abkommen: Sie sind doch beliebt, man liest viel und gerne ihre Bücher.
Hardmut: Das mag sein, aber nur weil ein Buch gut ist, muss da ja nicht gleich auf den Autor abfärben. Schließlich kann jeder seinen Namen darunter schreiben. Was ist denn blos ein Mensch, wenn er was Gutes veröffentlicht.
LM: Um auf das Ursprüngliche Thema zurück zu kommen: Wie kommt man auf die Idee, so etwas zu schreiben. Ihre Literatur ist von den Themen, Rechtsradikal, Gewallt, Hass, Ausländerfeindlich, Flucht und Vertreibung geprägt.
Hardmut: Ich glaube, Sie wollen, dass ich jetzt sage, als ich klein war, da war ich auf der Flucht, habe Hunger und Not gelitten, niemand wollte mich, Vater in Sowjetischer Kriegsgefangenschaft umgekommen, Mutter auf der Flucht gestorben. So musste ich alleine durch die Wälder ziehen, bis ich eine Freundin getroffen habe? Dass wir durch dick und dünn gingen, bis wir wieder getrennt wurden, durch eine Mauer, groß und unüberwindbar, aber die Liebe war Stärker? So lebten wir, bis wir uns 89 wiedervereinigten? Dass wir ab dann den Frieden lehrten und die Herrlichkeit zeigten?
LM: Erzählen Sie es mir. Erzählen Sie mir ihre Geschichte.
Hardmut: Nein. So war es nicht. Ich bin frisches Blut. Ich liebe die Musik und die Freiheit, Heiterkeit. Warum sollte ich traurig sein, eine negative Vergangenheit haben? Sehe ich so aus?
LM: Sagen Sie es.
Hardmut: Wissen Sie, in der Heutigen Zeit passieren Viele Dinge. Ich bin ein Fotograph, ich lese die Tägliche Morgenpost und dann weiß ich, was ich schreibe. Als Griechenland pleite war, und über den Rettungsschirm debattiert wurde, habe ich das in einem meiner ersten Geschichten einfließen lassen. Zwar sehr diskret, ich liebe wenige weiche Worte, um hartes im großen Ausmaß auszudrücken. Woanders habe ich einen Artikel einfließen lassen, von einem Magazin, bei dem ich indirekt mitwirke. Es geht, wie auch in vielen anderen Geschichten um die Flucht aus Syrien und die deutsche Politik, meine Zustimmung zu „Wir schaffen das“ – egal was andere sagen – und was wir von den Flüchtlingen lernen. Wo anders habe ich mal wieder den allgegenwärtigen Fremdenhass in einem sehr dramatischen Ende dargestellt. Sie sehen, ich bekomme meine Ideen von überall. Das jetzige kommt auch vom Zahn der Zeit, also dem jetzt und Gestern, so wie von dem Englischunterricht, in dem wir den amerikanischen Traum besprochen haben.
LM: Und dann schreiben Sie einfach eine Geschichte, oder wie machen Sie das?
Hardmut: Genau. Ich schreib sie und reiche Sie ein. Alle inhaltlichen Korrekturen werden gestrichen oder in eine zweite Version verarbeitet. Der Originaltext bleibt immer erhalten. Sogar veränderte Wörter gehören in die, ich nenne sie gerne ‚aktualisierte‘ Version.
LM: Um noch mal auf den Anfang zu kommen, Sie sprachen von der Serie A und L, wie kann ich das verstehen? Die Charaktere heißen doch immer anders.
Hardmut: Ja, was sind schon Namen? Der Charakter der Hauptfiguren muss stimmen. Somit gehören alle Prosa und Poesie von meinem Erzähler, zu der Serie wenn es einen Hauptcharakter und eine Hauptcharakterin, um es politisch korrekt auszudrücken, die sich innig Lieben, sich weiter entwickeln, älter werden und das Ehrenamt schätzen, helfen und beide Kampfsport betreiben, wenn sie unglaublich schön ist, so dass ich nach ihr begehre und er der glückliche ist.
LM: Sie haben beschreiben also ihre Freundin?
Hardmut: Wenn ich eine hätte, ja.
LM: Vielen Dank, dass Sie sich viel Zeit für mich genommen haben, auch wenn wir drastisch abgeschweift sind.
Hardmut: Nichts zu danken, und ich schweife auch gerne in meinen Geschichten ab, wenn sich in der Realität zum Beispiel die Ereignisse überwerfen, dann kommt das alles auch noch mit in die Geschichte als neben Plot. 2