Es gibt Tage, da wünsche ich mir einen Internetausfall. Nicht nur, weil diverse Ablenkungen zu Nichtigkeiten verpuffen. Nein. Ist das Internet einmal weg, entschleunigt sich auch meine gesamte Welt für einen Augenblick. Alles, was nicht wirklich wichtig ist, kommt gar nicht erst bis zu mir durch. Selbstverständlich kann ich nicht so einfach mit mehreren alten Freunden durchs halbe Land den Kontakt aufrechterhalten. Meine kleinen Geschwister würden an dieser Stelle wohl jammern, dass Netflix und Co. nicht erreichbar sind, doch das macht mir nichts. Manchmal hat es seine Vorteile, den haptischen Varianten wie Büchern, CDs und derlei den Vorrang zu geben. Insbesondere wenn dann auch noch das Wetter besonders liebreizend ist, gibt es doch nichts Schöneres, als sich auf die althergebrachten Dinge zu besinnen. Ein gutes Buch, atmosphärische Beleuchtung, eine heiße Tasse Tee: mehr braucht es für mich nicht. Ich habe mehr von einem Tag ohne Internet, weil ich nicht von einer Neuigkeit zur nächsten gejagt werde und viel weniger Leute etwas von mir wollen. Nur was soll ich jetzt schreiben? Seit Stunden starre ich entgeistert auf das blanke Blatt Papier, mir will nichts einfallen. Ich könnte zum vierten Mal an diesem Nachmittag mein Bücherregal neu sortieren, nur um wieder nichts zu finden, das mein Interesse weckt. Musik lief ohnehin schon, das dritte Album neigte sich zusehends dem Ende entgegen. Den Pappnasen im Service-Center unserer deutschen Telekom erneut zu nerven, würd mich nur noch mehr frustrieren. Dort fühlt sich ja niemand zuständig, wenn der werte Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung denn überhaupt etwas von Leitungsarbeiten weiß. Resigniert knalle ich den Stift auf meinen Schreibtisch, das bringt alles nichts.
Es gibt da Tage, da wünsche ich mir einen Internetausfall. Heute gehört definitiv nicht dazu.