"Das hier sollte ein Abenteuer werden", jammerte mein verbliebener Begleiter: "Klar darf es mal gefährlich werden, aber schau dich um: Es sind nur noch wie zwei übrig, die anderen sind entweder in diesem Labyrinth verschollen oder tot. Manchmal glaube ich, die Toten haben noch Glück gehabt."
Tatsächlich waren nun schon mehrere Tage vergangen, seit unsere Gruppe in das Labyrinth unter dem Palast eingedrungen war. Zumindest empfand ich es so, das Zeitgefühl verschwamm im ewigen Zwielicht hier unten ziemlich schnell.
"Wir sollten zusehen, dass wir hier rauskommen. Die sollen hinter uns den Eingang versiegeln, wenn nötig bring ich die halbe Stadt zum Einsturz."
Mein Begleiter nickte, bevor dichter an das schwach flackernde Feuer rutschte. "Weißt du, was das für ein Ding war, dass uns die Bestien in der Halle vom Leib gehalten hat?"
Ich zuckte nur mit den Achseln. Was immer es auch war, ich wollte nicht bleiben um mich zu bedanken. Seit einer ganzen Weile folgten wir nun schon einem schwach ansteigenden Tunnel in der Hoffnung, das brozene Tor zu finden, durch welches wir in diesen Albtraum hingetreten waren. Anfangs war es auch wirklich ein Abenteuer gewesen, so für die ersten paar Ebenen. Mit Leichtigkeit hatten wir die Tunnel kartographiert, uns tiefer hinein gewagt und die kleineren Kreaturen, welche vom Fackellicht angezogen wurden, mühelos aus dem Weg geräumt.
Doch nachdem wir eine moosbewachsene Treppe hinuntergestiegen waren, begann sich das Blatt zu wenden. Eloise hatte es als Erste erwischt: die Schlingpflanzen an den WÄnden hatten sich ihrer bemächtigt. Wir bemerkten erst, was geschehen war, als gerade noch ihr - von Dornen blutig gekratzter - Unterarm im Dickicht verschwand. Wenig später musste mein treuer Vierbeiner dran glauben, die wolfsartigen Monster dieser Ebene erwiesen sich als eine Nummer zu groß für ihn. Und so ging es weiter, bis nur noch Johann und ich übrig waren. Dass sich das Labyrinth beständig verschob, mussten wir feststellen, nachdem wir am oberen Absatz der Treppe lediglich ein kleiner Raum ohne weiteren Ausgang vorfanden...