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»Komm’ mir vor wie der Yeti«, lachte Garrett in seinen Schal. Sie stapften durch den hohen Schnee auf der Suche nach ihrem perfekten Weihnachtsbaum. Der Besitzer der Hütte hatte ihnen gestattet, einen aus dem Bestand zu fällen. Henry kicherte und schwang die Axt umher.
»Was hältst du von dem hier? Ich möchte keinen der großen schlagen, die schon Jahrzehnte zum Wachsen gebraucht haben. Nehmen wir einen jungen. Da brauchen wir keine Angst haben, dass er nicht in die Stube passt.«
Garrett nickte und umrundete das Bäumchen, das ihm bis zur Brust reichte. Gemeinsam beseitigten sie den Schnee darunter und ein wunderbarer Duft breitete sich aus, als Henry den ersten Schlag machte.
»Es ist makaber, dass das Blut von Bäumen für uns Menschen so gut riecht«, sinnierte Garrett.
»Wie deins für mich«, entgegnete Henry grinsend und sie umwickelten die kleine Tanne mit einem Seil, um sie besser transportieren zu können.
»Du bringst mich aber nicht mit einer Axt zu Fall, oder?«
Der Vampir bleckte die Fänge. »Nein, ich habe andere Methoden, dich schwachzumachen.«
Errötend zog der junge Mann den Schal über die untere Gesichtshälfte und grinste.
Es dauerte seine Zeit, doch schließlich stand das kleine Bäumchen sauber und vom Schnee befreit in der warmen Stube neben dem Kamin. Viel Baumschmuck hatte Garrett nicht eingepackt, doch die Handvoll Kugeln, das silberne Lametta und die schlichte warmweiße Lichterkette reichten vollkommen aus, um die Tanne festlich leuchten zu lassen.
Zufrieden bewunderte der junge Mann ihren Weihnachtsbaum, als Henry ihm von hinten die Arme um die Brust legte.
»Gefällt mir.«
»Ja. Schade, dass er schon bald im Feuer landet.«
»Nichts ist für immer«, flüsterte ihm der Vampir ins Ohr und presste die Nase an Garretts Hals. »Aber genau deswegen ist es so schön. Komm, machen wir es uns vor dem Kamin gemütlich. Ich mach’ Kakao.«