Hallo, mein Spatz. Lange nichts von dir gehört.
Wie auch?
Du hast 43 % deiner Freundschaften gekündigt. 37 deiner Follower gemeldet. Und dein Profil auf /privat/ gestellt.
Du denkst sicher, das ist dein gutes Recht. Aber du irrst dich.
Es ist Vertragsbruch.
Du, ich und all deine anderen Bewunderer haben ein Abkommen geschlossen. Still und ohne Handschlag.
Herzen für Uploads.
Kommentare für Live-Videos.
Du hast dich präsentiert. Wir haben dich komplimentiert. Und nun verbrennst du unsere jahrelange Übereinkunft mit einem Mausklick und denkst, es wäre in Ordnung.
Ist es aber nicht.
Ich habe mir Nächte um die Ohren geschlagen, um mir Hashtags auszudenken. Mit denen ich deine Beiträge bewerben kann. Ich habe dein Profil auf allen relevanten Seiten verlinkt. Jeder deiner Posts wurde von meinen Identitäten gelikt.
Und du ahnst nicht im Traum, wie viele wir sind.
Pardon. Waren.
Jetzt trittst du uns mit Füßen. Laura. Linda. Florian. Jochen. Astrid. Kim K. Kim A. Susi. Lysann. Andi.
Und all die anderen.
Aber wenn du glaubst, dass wir uns deine Allüren gefallen lassen, liegst du falsch, mein Käfer. Wir haben zu viel Zeit darin investiert, dich nach unseren Vorstellungen zu formen. Dein Internetverhalten zu beeinflussen und dich Dinge tun zu lassen, die du ohne uns niemals vor einer Kamera getan hättest.
Stimmt's?
Unsere Arbeit darf nicht umsonst gewesen sein. Deswegen werden wir bei dir bleiben. Auch wenn deine Zurückweisung unser Herz zerfetzt hat. Es wächst wieder zusammen.
Das hat es immer getan.
Und wenn du dich beruhigt hast und es dir an Aufmerksamkeit fehlt, werden wir wieder für dich da sein.
Ob du willst oder nicht.
Man kann uns nicht einfach aussperren. Wir finden einen Weg zurück ins Licht.
Und wer dieses Licht ist, brauche ich dir wohl kaum zu sagen.
Oder?