„Ich hasse Winter“, sagte Pelei und pustete in ihre Hände, bevor sie diese aneinander rieb. Es half nicht — ihre Finger fühlten sich weiterhin taub an. Dabei dauerte es wohl noch eine halbe Stunde, bis sie wieder in Warmen sein würde.
Während sie in einen warmen Filzmantel eingepackt war, trug Wim einen Pullover, der vielleicht im Herbst angemessen gewesen wäre. Kein Schal, keine Mütze, keine Handschuhe.
Ihre langen Ohren wurden Mützen nicht von der kalten Luft geschützt, aber sie konnte diese mit einem Schal einwickeln. Bei ihren Händen half allerdings nichts. Die Federn an ihren Handrücken und Unterarmen passten in keine Handschuhe. Manteltaschen waren langfristig unangenehm, weil sie die Kiele verbogen.
Als Mädchen hatte sie in einem Winter versucht, ihre Federn zu stutzen, aber dabei gelernt, dass Schwungfedern bluteten. Wieso hatte sie Schwungfedern, wenn sie doch nicht fliegen konnte? Ihre Mutter hatte ihr die Antwort gegeben, aber sie war nicht zufrieden damit.
Pelei war sich bewusst, dass Wim auf sie hinabblickte und etwas sagen wollte. Er war bis jetzt zu höflich gewesen, sie darauf hinzuweisen, dass der Winter in seiner Heimat viel kälter war als in Ullstätt, weshalb er so wenig anhatte, während ihre Finger einfroren.
Im Sommer hatte sie einmal darüber gelacht, dass er mit der schwülen Stadthitze nicht umgehen konnte. Was auch immer er jetzt sagen würde, war verdient.
„Komm her“, sagte er mit seiner sanften, tiefen Stimme und nahm ihre steifen Hände in seine mächtigen Pranken. Die Wärme seiner Hand schmolz mehr als nur ihre Finger.
Für ein paar Atemzüge stand sie da und ließ Wim ihre Hände halten, bis sie bemerkte, dass die anderen Leute auf der Straße ihnen auswichen. Ihr war das egal, aber Wim bemühte sich üblicherweise, tunlichst nicht im Weg zu sein.
Pelei lächelte. „Wie gehen wir jetzt weiter?“
In diesem Moment bemerkte Wim die Leute um sich und ließ die Schultern hängen — ohne Peleis Hände loszulassen. Nach ein paar Momenten, in denen er an seiner Unterlippe kaute und sich umsah, stellte er sich hinter Pelei, legte die Arme um sie und umfasste ihre Hände von dort.
„Ist es so in Ordnung?“, fragte er.
Pelei nickte und spürte Erleichterung, dass er nun nicht sehen konnte, wie sie um die Nase rot wurde. Sie war zu alt, um sich wie ein verliebtes Schulmädchen zu fühlen, aber sie genoss es.