1.1 Hinführung zum Thema
Eine Unterscheidung nach den binären Geschlechtern „männlich“ und „weiblich“ wird im Alltag häufig getroffen. Besonders im Sport spielt sie schon lange eine große Rolle – früher wurden Frauen von bestimmten Sportarten oder sogar dem Sport als solchem ausgeschlossen, heute werden die Leistungen in den meisten Bereichen nach Geschlechtern getrennt bewertet. Jedoch zeigen neuere Ereignisse, dass dieses System nicht unbedingt sinnvoll ist. Immer wieder werden Personen von Wettkämpfen ausgeschlossen, weil sie nicht in die Geschlechtskategorie zu passen scheinen, in der sie starten. Mehr und mehr Personen erheben Protest gegen solche Ausschlüsse und die darauffolgenden Tests.
1.2 Entstehung der Arbeit und persönliche Relevanz
Im ersten Halbjahr meines 12. Schuljahres konnte aufgrund der Covid-19-Pandemie kein praktischer Sportunterricht stattfinden. Im Theorieunterricht haben wir uns oberflächlich mit verschiedenen Themenfeldern beschäftigt. Aus diesen durften wir uns eines auswählen, mit welchem wir uns tiefergehend auseinandersetzen wollen.
Ich habe mich für das Thema „Geschlecht im Sport“ und die Fragestellung „Wie sinnvoll ist das Geschlecht als Leistungsklasse?“ entschieden, da ich als Leiterin eines queeren[1] Jugendservers im Internet mit einer Vielzahl von Menschen zu tun habe, die sich nicht in das binäre Geschlechtssystem eingliedern können. Dort erfahre ich immer wieder von Situationen aus dem Alltag dieser Menschen, in welchen sie in unserer Welt im Prinzip nicht vorgesehen sind – sei es das Ausfüllen von Formularen, wo eins der binären Geschlechter anzukreuzen ist, oder eine Sportstunde, in der gilt „Mädchen gegen Jungs“.
1.3 Hinweis zum Gendern
Im Folgenden versuche ich, auf eine geschlechtsneutrale Sprache zu achten. Dementsprechend wird bei gegenderten Begriffen die folgende Schreibweise genutzt: „Wissenschaftler:in“. Der Doppelpunkt zum Gendern ist eine Alternative zum Genderstern [*], da der Doppelpunkt bei Menschen, welche einen Screen Reader nutzen als Pause gelesen wird. Des Weiteren werden die Begriffe Frau* und Mann* jeweils mit einem Genderstern gekennzeichnet, sodass sie nicht nur körperlich definiert weibliche/männliche Personen einschließen, sondern auch alle anderen, die sich diesem Geschlecht zuordnen.
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[1] Der aus dem Englischen stammende Begriff „queer“ (wörtlich: schräg, seltsam, komisch) wird von allen Menschen zur Selbstbeschreibung genutzt, welche sich nicht mit ihrem gebürtigen Geschlecht identifizieren können oder welche nicht heterosexuell sind.