Noch am selben Abend hatte Laryn die Rüstung ihres Gefährten nach Hause gebracht. Leider hatte sie ihn selbst nicht angetroffen, da er noch seinen Pflichten als Ratsmitglied nachging. Auch Tage später war er so beschäftigt gewesen, dass sie ihn nicht mehr gesehen oder gesprochen hatte. Es war ein wundervoller Abend. Die Sonne ging gerade unter und tauchte den ganzen Himmel in ein rot-orange. Wenige Sterne waren bereits zu sehen. Es war ein guter Tag für Delia und die anderen Jägerinnen gewesen. Um das Training ausklingen zu lassen, dehnten sie sich ein wenig.
Müde und genervt näherte sich Tirzah dem Trainingsareal. Wieder einmal wünschte er sich, er hätte nicht diese verrückte Ambition gehabt, im Rat sitzen zu müssen. Er hatte geglaubt, dass er und Laryn zumindest ein wenig mehr Zeit miteinander verbringen konnten, wenn ihre Beziehung erst einmal öffentlich war, doch das war ein Trugschluss gewesen. Möglicherweise lag es daran, dass sie noch immer in ihrer eigenen Wohnung schlief und nicht bei ihm. Nicht, dass er ihr einen Vorwurf machte, weil sie unabhängig bleiben wollte. Im Gegenteil. Wenn sie für sich wohnte und ihr eigenes Leben lebte, konnte sie vielleicht irgendwann akzeptieren, dass er auf die letzte Jagd ging. Nur die Zweisamkeit litt gerade im Moment sehr darunter. Nun, heute wollte er sie abholen, damit sie mal wieder etwas Zeit füreinander hatten. Hoffentlich war sie noch da.
Sie war. Trotz der untergehenden Sonne, die ihm ins Gesicht schien, erkannte er ihre Gestalt sofort. Kaum einen Moment später sprintete ein Schatten auf ihn zu. Thanos. Übermütig sprang der Dusoq an Tirzah hoch und warf ihn beinahe um. Lachend erwiderte dieser die stürmische Begrüßung. Er musste ganz sicher bald wieder mit Thanos jagen gehen. Es würde ihnen beiden gut tun, ihre Freundschaft zu bestärken. Mit Thanos im Schlepptau trat Tirzah an den Zaun heran.
Laryn sah auf, als sie bemerkte, dass Thanos wie wild geworden über den Zaun sprang. Augenblicklich zog sich ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie den Grund erkannte. Ihr Geliebter war hier! Endlich hatte er wieder genügend Zeit, um sich mit ihr zu treffen! Erst, als er an den Zaun trat, richtete sie sich auf. Ihr erster Impuls war es, ihn mindestens genauso stürmisch zu begrüßen, wie ihr Dusoq, aber sie hatte sich aufgrund Tirzahs hohen Rangs zurückgehalten. Bevor sie ihn also ganz gesittet begrüßten konnte, trat ein Jäger der Cobras auf sie zu.
„Laryn“, begrüßte er sie und verneigte leicht seinen Kopf.
„Franuk“, erwiderte sie den Gruß knapp. „Einen Moment, ich-“
„Es wäre mir mehr als eine Ehre, wenn du deinen Geist und deine Geschicklichkeit in einem Kampf mit mir messen würdest.“
War das Absicht? Tirzah verengte leicht die Augen und musterte den Jäger. Mittleres Alter oder etwas darunter, ganz ansehnliche Ehre gesammelt, attraktiv. Es konnten nur zwei Dinge sein, die ihn dazu bewegen mochten, Laryn zu einem Kräftemessen herauszufordern. Entweder es war tatsächlich nur ein Übungskampf, um sie einschätzen zu können oder... Es war eine eindeutige Herausforderung an ihn. Weshalb hätte Franuk bis jetzt warten sollen? Oder war Laryn als Trainingspartner so begehrt, dass er bisher noch keine Gelegenheit gehabt hatte? Was es auch war, es gefiel ihm nicht. Nun gut, es war nichts Verwerfliches an einem Übungskampf, doch wenn dieser Jäger seine Grenzen überschritt, würde er erfahren, was es hieß sich mit Tirzah anzulegen!
„So wie die letzten paar Male?“, fragte Laryn schmunzelnd. Er war die letzte Zeit immer an sie heran getreten und hatte mit ihr geredet oder sie zum Kampf aufgefordert. „Warte noch einen Moment, ich möchte-“ Weiter kam sie nicht, da Franuk sogleich in Angriffsstellung ging. Selbst ihre Schülerinnen sahen zu ihnen, um zu lernen. Der Blick der Jägerin glitt kurz zur Seite, ehe sie tief Luft holte. Na schön. Ein paar Minuten mehr würden sie nicht umbringen, in dem sie nicht bei ihrem Gefährten sein konnte.
Laryn ging ebenso wie Franuk in Angriffsstellung. Schnell und gezielt wie eine Schlange die zubiss, schlug sie zu.
Laryns Worte sorgten dafür, dass Tirzah seine Hände, die auf der obersten Stange des Zauns lagen, sich anspannten. Knirschend bohrten sich seine Klauen in das Holz. 'Die letzten paar Male'... Also war das nicht eine soeben erst eingetretene Chance, die der Jäger nutzte. Oder doch? War er nur zufällig zu diesem Zeitpunkt hier aufgetaucht?
Die jungen Jägerinnen, die sich um seine Gefährtin geschart hatten, verfolgten den Kampf aufmerksam und konzentriert. Selbst Tirzah musste zugeben, dass dieser ausgewogen war. Die beiden schenkten sich nichts. Es war ein guter Kampf und trotzdem...
Er wagte es nicht, sich abzuwenden, auch wenn er in diesem Moment nichts lieber tun würde. Er wollte die beiden nicht aus den Augen lassen. Sollte Franuk auch nur einen Schritt in die falsche Richtung gehen, würde er ihm mehr als deutlich klar machen, dass er um seine Gefährtin kämpfen würde. Gleichzeitig wollte er Laryn nicht in ihren eigenen Entscheidungen beschneiden. Sie sollte sich für ihn entscheiden. Immer.
Laryn schlug einmal mehr zu, doch Franuk war schneller. Er wich aus und packte ihre Hand. Bevor sie sich loskämpfen konnte, zog er sie mit einem kräftigen Ruck an sich heran. Ein Tritt gegen ihn war ihre Antwort, um loszukommen, doch er dachte nicht daran, sie frei zu lassen. Sie fielen auf den Boden und überschlugen sich…
Ohne, dass es ihm bewusst war, spannten sich Tirzahs Muskeln an, als Franuk Laryn so dreist packte. Es blieb ihm nicht einmal Zeit, dass es ihm bewusst wurde, denn im nächsten Moment hatte der Jäger seine Gegnerin gepackt und hielt sie auf dem Boden fest. So wie er es schon allzu oft getan hatte. Wenn sich seine Gefährtin nicht sofort von ihm befreien würde, dann...
Mit einem Laut der Anstrengung krachte Laryn auf den Boden. Franuk hielt sie fest auf den Boden gedrückt und… grinste?
„Ich genieße unseren Kampf heute sehr…“, grollte er plötzlich, was es schaffte, die Jägerin völlig aus dem Konzept zu bringen. Moment! Sie kämpften hier nicht? Er warb um sie?
Durch die plötzliche Stille drangen die Worte des Jägers bis zu Tirzah und den Jägerinnen, die dem Kampf gespannt gefolgt waren. Augenblicklich wandten sich sämtliche Gesichter dem Rat zu. Keine Sekunde später war dieser schon über den Zaun geflankt und näherte sich mit schnellen Schritten den beiden Kämpfern. Er packte Franuk an der Rüstung und riss ihn zurück.
Der Jäger stolperte zurück, doch er konnte sich nicht ganz fangen. Erst halb kniend erlangte er sein Gleichgewicht wieder. Wütend und ebenso herausfordernd knurrend, dass er unterbrochen wurde. Er hatte erwartet, dass er weiter gehen könnte, bevor das Ratsoberhaupt seinen Platz vergaß und eingriff.
Drohend trat Tirzah einen Schritt auf ihn zu. Nicht weniger knurrend, die Hände zu Fäusten geballt. „Willst du um meine Gefährtin werben, musst du zuerst an mir vorbei“, drohte er.
Er hatte sie eiskalt erwischt! Sie konnte nicht fassen, dass er um sie warb. Und sie war unbeabsichtigt darauf eingegangen! Bevor sie Franuk von sich stoßen und alles beenden konnte, wurde er plötzlich von ihr gerissen. Laryn kämpfte sich auf und sah, wie Tirzah bedrohend auf den Jäger zuging. Sollte sie eingreifen? Thanos trat an die Seite seines Freundes und fletschte seine Zähne. Verflucht... sie war schon lange nicht mehr überfordert gewesen!
Tirzah gab sich nicht einmal die Mühe Thanos zu beruhigen. Natürlich wäre es nicht gut, wenn dieser einen Predator angriff, doch das würde er ohne Befehl nicht tun.
Franuk richtete sich auf und sah seinem Gegenüber furchtlos entgegen. Immerhin saß der den ganzen lieben langen Tag im Rat und hatte somit nur wenig oder sogar keine Gelegenheit zu trainieren. Erfahrung war im Kampf nicht alles. „Steht es nicht jedem Jäger frei, ein Weibchen zu umwerben?“, fragte er nach. „Ist es nicht ihre Wahl, wen sie haben will? Ganz unrecht schien es ihr ja nicht zu sein...“
Ein tiefes, drohendes Knurren antwortete darauf. „Laryn ist meine Gefährtin“, knurrte er. „Willst du um sie werben, wirst du dich mit mir messen müssen.“ So einfach würde er sie nicht aufgeben. Schon der Gedanke, sie könnte einen anderen wählen, versetzte ihm einen fiesen Stich.
Jahrzehnte lang hatte sie Tirzah begleitet, war immer an seiner Seite gestanden und es würde sich nie ändern. So war es auch kein Wunder, dass dessen Aggressivität auf sie übergriff. Laryn wusste was sie zu tun hatte. Sie schnellte vor, stellte sich direkt neben ihren Gefährte und fauchte Franuk an. Das Messer hielt sie gezogen, ihre Knie leicht gebeugt, bereit, alles zu geben, was es brauchte.
„Du warst nicht deutlich genug“, knurrte sie. Natürlich war es schmeichelhaft, dass man um sie warb, aber was zu weit ging, ging zu weit. „Ich bin keine Trophäe!" Einen anderen Grund, warum man sie haben wollen würde, fiel ihr nicht ein. Sie konnte sich gut vorstellen, dass sich einige Männchen damit aufplustern würden, wenn sie behaupten konnten, dass sie das Weibchen des großen Ratsoberhauptes unter der Nase weggeschnappt hätten.
Wäre Laryn nicht an seine Seite getreten, hätte Franuk daraufhin nicht einen halben Schritt zurück getan, Tirzah hätte seinen Zorn wohl kaum länger im Zaum halten können. Trotzdem behielt er seine drohende Haltung bei.
„Ich war nicht deutlich genug?“, hakte Franuk nach und legte leicht den Kopf schief. „Sollte man eine Jägerin nicht anders umwerben, als ein einfaches Weibchen?“ Provozierend tat er den einen Schritt wieder vor, den er zurückgewichen war. „Wärst du meine Gefährtin, müsstest du nie wieder alleine jagen“, versprach er. „Du müsstest nicht auf mich warten, weil andere Dinge wichtiger wären.“
Tirzahs zorniges Knurren erreichte eine neue Stufe, ebenso Thanos'. „Du wirst dich in Zukunft von ihr fern halten!“, drohte er.
„Sich um sein Volk zu kümmern ist ehrenhaft!“, verteidigte Laryn Tirzah aufgebracht. Sie hatte nicht wirklich eine Ahnung, wieso sie das überhaupt tat. „Und wichtiger als das Wohlergehen eines einzelnen!“ Warum rechtfertigte sie sich gerade?! Franuk hatte es einfach geschafft, sie so furchtbar aus dem Konzept zu reißen. Hätte sie nur geahnt, dass es mehr als ein Kräftemessen war!
Doch anstatt aggressiv zu wirken, tat er etwas anders. Seine Gesichtszüge waren sanft und er hob die Hände, in einer Geste, die wohl bedeuten sollte, dass sie immer bei ihm willkommen war. „Laryn…“, grollte er sanft. „Ich würde mich jeden Tag um dich kümmern und ich würde dich jeden Abend befriedigen, wie kein anderer. Du würdest bei mir wohnen und dir würde es besser gehen als jetzt. Du würdest dich für mich niemals zurückstellen müssen. Mein Wort darauf."
In diesem Moment war es endgültig um Tirzah geschehen. Innerhalb von Augenblicken hatte er Franuk zu Boden geworfen und hielt ihm die Klingen seiner Armschiene an den Hals. Er warb nicht nur vor seinen Augen um seine Gefährtin, nein, er wagte es auch noch seine Männlichkeit in Frage zu stellen! „Sieh dich vor“, warnte er knurrend. „Es ist eine Sache, wenn du um sie wirbst, eine völlig andere, wenn du mich in Frage stellst! Wenn du mich herausfordern willst, dann tu es einfach!“ Neben ihm fletschte Thanos knurrend die Zähne, bereit bei dem kleinsten Wink anzugreifen und Franuk zu seinem Abendessen zu erklären.
Franuk war alles andere als begeistert, dass Tirzah es schaffte, ihn auf den Boden zu befördern. Aber er musste nicht lange überlegen. „Ich fordere dich zu einem Duell heraus“, sagte er laut genug, dass es alle umstehende hören konnten. „Laryn soll nicht länger dir gehören!“ Von seinem Haustier fürchtete er sich nicht. Schließlich wusste er, dass er nie ohne Befehl angreifen würde, dass hatte die Jägerin, um die er gerade warb, mehr als nur einmal bewiesen.
Und Laryn hob ihren Kopf. Ihr Kiefer war angespannt. Das war ein Fehler gewesen. Wer Tirzah herausforderte, unterschrieb sein Todesurteil. Sie trat zurück zu ihren Schülerinnen, die dieser Auseinandersetzung natürlich verfolgt hatten. „Seht zu. Ihr könnt lernen“, verlangte sie.
Mit einem abfälligen Schnauben richtete sich Tirzah auf. „Das hat immer noch sie zu entscheiden.“ Er trat beiseite und gab seinem Gegner die Gelegenheit aufzustehen. Inzwischen hatten sich mehr schaulustige Jäger und auch Weibchen eingefunden. Auch Rhutvak hatte sich eingefunden. „Ich gehe davon aus, dass du den Umgang mit einer Glaive beherrscht“, warf Tirzah seinem Gegner zu. Franuk lachte spöttisch zur Antwort.
„Thanos!“, befahl der Rat seinem Begleiter, der noch immer knurrte. „Geh zu Laryn und bleib.“ Einen Moment lang verfärbten sich die vor Zorn roten Schuppen in einen violetten Ton. Er wollte seinen Freund nicht im Stich lassen, denn den drohenden Kampf verstand der Dusoq sehr gut. Beide Kontrahenten strahlten Aggressivität aus. „Geh!“, befahl Tirzah ihm erneut und Thanos gehorchte leise winselnd. Nie zuvor hatte er seinen Freund allein gelassen.
Dieser wandte sich Rhutvak zu. Dieser verstand ihn auch ohne, dass er etwas sagen musste und warf ihm seine persönliche Lieblingswaffe zu. Prüfend schwang Tirzah sie herum. Sie war etwas länger, als gewohnt, doch perfekt ausgewogen. Damit konnte er arbeiten. Wobei er auch keinen Zweifel daran hatte, dass er seinen Gegner auch mit bloßen Händen besiegen könnte. Vielleicht würde es ihm schwerer fallen, doch er hatte selbst den ehemaligen Anführer der Abtrünnigen waffenlos besiegt, da fürchtete er diesen Jäger schon gar nicht.
Laryn zweifelte keinen einzigen Moment daran, dass Tirzah Franuk besiegen würde. Aber warum machte sie sich dann Sorgen? Die Antwort kam gleich. Sie mochte es nicht, wenn er kämpfte. Eine Jagd war etwas anderes. Zu trainieren auch. Bei den Menschen musste er auch kämpfen, aber das hier war etwas ganz anderes. Natürlich hatte sie einen Moment daran gedacht, die beiden Männchen auseinander zu drängen. Aber es stand ihr nicht zu. Es war eine Sache, die sie beide klären mussten, auch wenn es gerade um ihre Gunst ging. Vor allem musste ihr Gefährte ebenso klar stellen, dass man ihn als Ratsoberhaupt nicht in Frage zu stellen hatte, ebenso wenig, wie die anderen Jäger auf die Idee kamen, Kryz heraus zu fordern.
Thanos stellte sich neben ihr hin. Er war zu aufgeregt, als dass er sich einfach hinsetzen könnte. Beruhigend strich sie ihm über seinen Kopf. „Ganz ruhig, mein Freund“, sprach sie auf ihn ein. „Franuk sollte hoffen, dass er nicht so endet wie Raymond…“
Franuk ließ sich von dem Gehabe des Ratsoberhauptes nicht beeindrucken. Er nahm eine Glaive und ging in Angriffsstellung. Nach diesem Kampf hätte er nicht nur Laryn, sondern ebenso die Gunst einiger anderer Weibchen gewonnen.
Tirzah machte sich nicht einmal die Mühe in Angriffsstellung zu gehen. Das tat er schon lange nicht mehr und es hatte den Vorteil, dass sein Gegner nie sehen konnte, was er selbst vor hatte. Stattdessen hielt er seine Waffe locker in der Hand. Noch immer wühlten Eifersucht und Zorn in ihm, doch sie waren sorgfältig in den Hintergrund gedrängt. Wie er seinen Schülern und Laryn immer gesagt hatte, lenkten solche Emotionen nur ab und das konnte bei einem Duell tödlich sein.
Einen Moment lang umkreisten sich die beiden Gegner lauernd. Keiner von ihnen gab sich eine Blöße. Nein, Tirzah unterschätzte seinen Gegner keineswegs. Nahezu gleichzeitig explodierten die Kämpfer in Bewegung. Die Waffen trafen funkensprühend aufeinander, Staub wirbelte auf. Der erste Schlagabtausch war nur ein Vorantasten, ein Prüfen des Gegners. Tirzah war der erste, der einen ernsthaften Schlag anbrachte. Geschickt wich Franuk aus, doch die Klinge ritzte seine Haut am Oberarm. Nicht mehr als ein Kratzer und doch ein erster Sieg. Die Kontrahenten trennten sich ein paar Schritte, bevor sie ihre Waffen erneut herum wirbelten und einander attackierten.
Sie schenkten sich nichts, doch zum Schluss war es Tirzah der aufrecht stand. "Ergibst du dich?", stellte er die Frage, die er prinzipiell zum Ende eines Duells stellte. Ein letzter Ausweg für seinen Gegner. Franuk schüttelte jedoch den Kopf. Ein letztes Mal schwang Tirzah die Glaive. Das rasiermesserscharfe Metall trennte Franuks Schädel sauber vom Rumpf.
Schwer atmend stand Tirzah über seinem Gegner. Erst jetzt spürte er tatsächlich die zahlreichen Verletzungen, die er selbst eingesteckt hatte. Die wenigsten oberflächlich. Franuk war ein starker Gegner gewesen. Als er sich umwandte, hätte beinahe sein Knie unter ihm nachgegeben. Der Tritt hatte ihn hart erwischt. Ein leises Knurren kommentierte den Schmerz. Demonstrativ sah er in die Runde. „Wer mich herausfordert, sollte sich das gut überlegen!“, sagte er so laut, dass auch der Letzte es hören konnte.
tbc...