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Zwei Wochen sind vergangen, seit Anita das Internat verlassen hat. Ilse, das neue Mädchen mit den roten Haaren, ist zwar nett, aber sie verhält sich zu kindlich für jemanden, der schon neun Jahre alt sein soll. Leo gefällt es nicht, und es scheint, als würde sie sich mit Franziska nicht verstehen. Leo spürte es körperlich, er fühlte sich nicht wohl, Streit gab es bisher nur bei den Buben, bei den Mädels etwas ganz Neues. Ilse wollte und versucht ständig, in Leos Nähe zu sein. Franzi und auch Schwester Sabine sprachen von Eifersucht, aber Leo wusste noch nicht, was er damit anfangen sollte. Er beschloss, sich das Wort zu merken und die Situationskomik, die mit Eifersucht einhergeht. Doch für ihn waren ganz klar rothaarige Mädchen beziehungsweise Frauen bevorzugte Personen mit denen er sich wohl fühlte.
Doch an diesem Tag sollte Leo noch Schlimmeres widerfahren. Der Klosterdrache, bekannt als Dorothea, hatte sich etwas Neues ausgedacht. Sie fing an, mit einem nassen Handtuch auf Leo hinzuschlagen .Dies von ihr griffbereit an einem Heizungsrohr vorbereitet hing und sie auch mehrmals kontrollierte wenn dieses trocken wurde.
Sie Leo verboten, sich ab jetzt in der Gruppe der Großen aufzuhalten. Sie verwarnte ihn, er ist erst fünf Jahre alt und muss sich im Bereich der Vorschulkinder aufhalten! Leo Witsch hat sich bisher noch nie etwas verbieten lassen, selbst wenn er gerade einmal erst fünf war. Er genoss von erstem Tag an, hier eine Bewegungsfreiheit im ganzen Raum, während andere Kinder sich nur gelegentlich in verschiedenen Bereichen aufhielten.
Sie wohl damit gerechnet, Dorothea blitzschnell zur Stelle und vor
all den anderen Kindern auf Leo mit dem nassen Handtuch einschlug.
Leo war nicht darauf vorbereitet, kassierte so mehrere Schläge, bevor er sich schließlich unter einem Tisch in Sicherheit bringen konnte.
So schnell wie es begonnen hat, war es vorbei, Thorthe ging, ohne noch einmal nach Leo zu schauen.
Franziska, Birgit, Rosa und Ilse knieten nun vor Leo und bekamen teils rote oder nasse Augen, aber da es nass und kalt war, spürte Leo noch nichts. Erst am Abend, als er sein Nachthemd anzog, bemerkte er die roten Flecken und ein Brennen auf seiner Haut.
Das Tragen des Nachthemds und das Liegen verursachten beträchtliche Schmerzen. Die Nacht war schrecklich, und am Morgen kam er mit nacktem Oberkörper zum Frühstück, damit jede Schwester, insbesondere Sabine, die Zeichen der Bestrafung sehen konnte. Sabine reagierte sofort, nahm seine Hand und ging mit ihm zum Sekretariat der Oberin.
Leo musste erkennen, dass Erwachsene gelegentlich Dinge behaupten, die nicht stimmen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals gelogen oder die Unwahrheit gesagt zu haben. Doch die Oberin beschuldigte ihn genau dessen: Er würde lügen und sich vermutlich beim Raufen verletzt haben.
es hat damals für Leo nicht gut ausgesehen, er war den ganzen Tag unter Beobachtung und doch riskiert er immer wieder alles, er forderte Schwester Agathe geradezu heraus. Dann wieder so ein Samstag, Stemmverein, die starken Männer hoben Gewichte, wurden beklatscht und Leo sass wieder ganz vorne in erster Reihe, neben Max, der Schiedsrichter und sein Freund. Nicht nur Obmann des Vereins sondern auch Polizist. Und in der Pause Kahm er mit Max ins Gespräch, erzhäte von seiner Situation die er ausgesetzt ist. Das er selbst sich ein’ges regeln konnte, er wieder Anita zurück bekommen, das sich die und die neue wegen ihm streiten und Eifersüchtig sind. Aber sich, das er Max einmal als sein Onkel vorbeikommen werde, ihm im Internat besuchen?
Und Maximilian versprach gleich am Montag mittags zu kommen.