Hektisch atmete sie ein und aus. Sie war so erregt, sie sehnte sich nach seiner Berührung. Doch die Vorstellung, dass er sie mit seinem Mund dort berühren würde – es machte sie panisch. Ekelte er sich nicht? Sie stützte sich auf ihre Ellbogen, um zu ihm hinab sehen zu können. Er schaute sie offen an, sein Blick ebenso lustverschleiert wie ihrer, aber auch selbstsicher und entschlossen. Tief holte sie Luft. Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht sollte sie sich einfach fallen lassen und ihm vertrauen. Sie nickte einmal, dann ließ sie sich zurückfallen und öffnete ihre Beine wieder für ihn.
Als sie seine Lippen spürte, wusste sie, dass es sich gelohnt hatte.
Ihr Körper stand in Flammen. Sie hatte keine Ahnung, was Lucius da unten tat, aber es löste ein Feuer in ihr aus, das sie zu verzehren drohte. Seine Zunge leckte über Regionen, von denen sie vorher nicht einmal gewusst hatte, dass sie so empfindlich waren. Mit einer Hand hielt er sie offen, während er mit zwei Fingern seiner anderen Hand tief in sie eindrang. Hilflos krallte Hermine sich im Bettlaken fest. Es war zu viel, zu viel Lust, zu viel Erregung, zu viele neue Sinneseindrücke, die sein Mund, seine Zunge und seine geübten Finger hinterließen. Und gleichzeitig war es nicht genug. Sie brauchte mehr. Ihre Hüfte drängte sich ihm entgegen, suchte verzweifelt nach Kontakt, nach anderen Winkeln.
Ein Brummen ertönte von dem Mann, dessen blonder Kopf tief zwischen ihren Schenkeln vergraben war. Er schien amüsiert über ihre Gier. Als wäre es süßer Nektar, leckte er den Saft von ihr, während seine Finger in immer schnellerem Tempo in sie pumpten.
„Mr. Malfoy“, stöhnte Hermine gequält auf, „ich … ich brauche Sie. In mir.“
Wieder ertönte ein brummendes Lachen, doch er widersprach nicht. Langsam ließ er seine Finger aus ihr gleiten und richtete sich auf. Schwer atmend schaute Hermine zu dem Mann auf. Die Art, wie er seine Zunge über seinen Mund fahren ließ, um die letzten Spuren von ihr aufzulecken, trieb ihr eine Gänsehaut über den ganzen Körper. Er war so selbstbewusst, so sicher in dem, was er tat. Wie konnte sie sich für irgendetwas schämen, wenn dieser Mann es so offensichtlich genoss?
Vollkommen entkleidet legte Lucius sich zu ihr ins Bett. Statt sich jedoch über sie zu beugen, legte er sich auf den Rücken und griff nach ihrer Hüfte: „Komm. Heute geht es um dich. Lerne deinen eigenen Körper kennen.“
Unsicher folgte Hermine seiner Führung. Er half ihr, sich breitbeinig über ihn zu setzen, dann ließ er sie los, um stattdessen ihren Oberkörper zu entkleiden. Seine Augen strahlten vor Intensität und seine Stimme klang dunkel, als er sagte: „Nimm meinen Schwanz in die Hand, bring ihn in Position und dann lass dich drauf sinken. Ganz langsam. Nimm dir Zeit dafür.“
Nervös leckte sie sich über die Lippen und schluckte. Es machte ihr Angst, eine so aktive Rolle einnehmen zu müssen, doch sie folgte seiner Aufforderung. Vorsichtig tastete sie nach seinem noch immer harten Glied, umschloss es und brachte sich direkt darüber in Stellung. Seine Hände wanderten auf ihre nackten Schenkel, ohne sie jedoch festzuhalten oder zu irgendetwas zu drängen. Sie lagen einfach nur da, während sein Blick fest und beruhige auf ihrem lag. Tief holte Hermine Luft.
Langsam, unendlich langsam ließ sie sich sinken. Nahm ihn in sich auf. Zischend stieß sie die Luft aus. Der Winkel war ungewohnt. Beinahe hatte sie das Gefühl, dass er noch größer war, als sie es in Erinnerung hatte. Sie ließ die Augen zufallen und konzentrierte sich ganz auf das Gefühl. Er war heiß und hart und er dehnte sie über ihre Grenzen hinaus. Es tat weh, aber hinter dem Schmerz lauerte etwas anderes. Schwer atmend sank Hermine bis ganz hinunter, nahm ihn vollständig in sich auf. Ihre Hände kamen auf seiner Brust zu liegen und für einen Moment war sie vollkommen still.
Vorsichtig bewegte sie sich. Die Schmerzen waren noch da, doch das Pochen, das dahinter lauerte, wurde stärker. Noch einmal rollte sie ihre Hüften. Ein tiefes Stöhnen entfuhr ihr und überrascht riss sie die Augen auf.
„So ist es gut“, flüsterte Lucius beruhigend, während er ihren Blick mit lustverschleierten Augen erwiderte: „Beweg dich, wie es dir gefällt. Teste aus, was du magst. Du weißt gar nicht, wie großartig dein Körper sich fühlen kann, also keine Scheu. Und mach dir keine Gedanken um mich. Ich passe schon auf, dass du mir nicht wehtust.“
Trotz der unglaublich erotisch aufgeladenen Situation kicherte Hermine. Sie bezweifelte, dass irgendetwas hiervon Lucius wehtun könnte, doch seine Worte gaben ihr Mut. Neugierig und zunehmend forscher bewegte sie sich, rollte ihre Hüften, lehnte sich vor und zurück. Da war etwas, sie konnte es spüren, tief in ihr verborgen, ein Punkt, wenn sie den erreichen könnte, ganz sicher würde sie dann …
Ihr Körper zuckte und sie stöhnte laut auf. Das fühlte sich unbeschreiblich an. Bis in ihre Fingerspitzen konnte sie ein Kribbeln spüren. Entschlossen, den Winkel beizubehalten, lehnte Hermine sich ein Stück zurück, ihre Hände jetzt auf den Schenkeln von Lucius abgelegt, und begann, sich immer schneller und schneller auf ihm zu bewegen.
Entfernt registrierte sie, wie seine Hände sich auf ihren Schenkeln verkrampften. Sie hörte, wie Malfoys Atem schneller wurde und stoßweise kam. Sie sah, wie sein Mund sich zu einer feinen Linie zusammenpresste und seine Kiefer aufeinander mahlten. Er genoss ihren Rhythmus offensichtlich genauso sehr wie sie. Ein hoher Ton entrang sich ihrer Kehle, doch ehe Hermine Zeit hatte, sich dafür zu schämen, folgte ein weiterer und dann noch einer. Ihr Körper stand in Flammen und plötzlich war es ihr egal, dass sie sich wimmernd und stöhnend und keuchend auf Lucius wand. Ohne sich darum zu kümmern, was er von ihr halten mochte, jagte sie ihren Orgasmus. Sie wollte kommen, sie war so kurz davor.
Als könnte er ihre Not spüren, ließ Lucius ihre Schenkel los und fuhr stattdessen mit einer Hand zwischen ihre Beine. Sein Daumen fand ihren empfindlichen Knoten und legte sich sofort nachdrücklich darauf. Ein Zittern durchfuhr Hermine, als plötzlich alles andere um sie herum verschwand. Mit einem lauten Keuchen kam sie, ohne dabei aufzuhören, sich auf ihm zu winden, ihre Hüfte noch enger an ihn zu pressen, seinen Schwanz in sich drin immer und immer wieder gegen diesen einen perfekten Punkt zu reiben.
Schwer atmend sank sie auf ihn hinab, immer noch zuckend und von den Nachbeben ihres Höhepunktes erfasst. Lucius fing sie auf, legte seine Arme um sie und hielt sie fest, während sich ihre leidenschaftliche Hitze in wohlige Wärme verwandelte. Langsam, ganz langsam normalisierte sich ihr Atem wieder, sie gewann das Gefühl in ihren Füßen und Fingerspitzen zurück. Ein breites Lächeln trat auf ihr Gesicht, während sie ihre Hände auf seine Oberarme legte.
„Wieder bei Atem?“, fragte Lucius nach einer Weile, offensichtlich amüsiert von ihrer Erschöpfung. Hermine nahm es ihm nicht übel, sondern nickte einfach nur träge.
„Bereit für eine zweite Runde?“, hauchte er ihr ins Ohr, während seine Hände langsam runter zu ihrem Hintern wanderten.
Errötend bemerkte sie, dass er noch nicht gekommen war. Vorsichtig richtete sie sich auf, ihre Hände links und rechts von seinem Oberkörper abgestützt, und schaute ihn direkt an: „Bereit. Jetzt sind Sie dran, Mr. Malfoy. Sie waren ein atemberaubender Lehrer für heute. Ich will Ihnen gerne meine Dankbarkeit zeigen.“
Etwas unsicher legte sie den Kopf schräg. Sie wusste nicht, ob sie nicht mit ihrem Spiel übertrieb, doch das schmutzige Grinsen, das auf seine Lippen trat, zeigte deutlich, dass Lucius ihr kleines Rollenspiel genoss. Er gab ihr einen Klaps auf den Hintern und befahl: „Dann zieh dich mal schnell endgültig aus, kleine Jean, und dann will ich dich auf allen Vieren sehen.“
Hermine biss sich auf die Lippe, doch sie kam der Aufforderung ohne zu zögern nach. Wie beim letzten Mal ging sie breitbeinig in die Knie, balancierte sich aus, und stützte sich dann auf ihre Ellbogen, die Hände flach auf der Matratze abgelegt.
„So eine gute Schülerin“, lobte Lucius sie schnurrend: „Man muss dir Dinge stets nur einmal sagen, dann hast du sie dir gemerkt und setzt sie perfekt um.“
Sie versuchte, ihre Stimme verführerisch klingen zu lassen, als sie neckisch erwiderte: „Ich habe einen guten Lehrer.“
Die Matratze sank hinter ihr ein, als Lucius sich in Stellung brachte. Seine großen Hände kamen auf ihrer Hüfte zu liegen, während er seinen harten, heißen Schwanz mehrmals durch ihre noch immer nassen Falten gleiten ließ: „Oh ja, das hast du.“
Mit diesen Worten versenkte er sich tief in ihr. Hermine biss die Zähne zusammen, um nicht vor Schmerz aufzuschreien. Offensichtlich war ihr Innerstes nach dem Orgasmus noch empfindlicher als sonst. Sie schloss die Augen und befahl sich, tief ein und aus zu atmen. Inzwischen wusste sie, dass der Schmerz vergehen würde, wenn sie sich entspannte. Malfoy hinter ihr nahm einen langsamen, dafür aber harten Rhythmus auf.
Seine Hände wanderten ihren Rücken auf und ab, schlängelten sich um sie herum, um nach ihren Brüsten zu greifen, fuhren ihr durch die Locken und wieder zurück zu ihrem Hintern, ohne dass er seine Bewegung unterbrach. Die Erregung kehrte zurück.
Plötzlich packte er sie mit beiden Händen an den Schultern und zog sie hoch zu sich an die Brust: „Sag mir, dass du es härter willst“, stöhnte er in ihr Ohr und sie hörte das Verlangen in seiner Stimme: „Gib dich mir hin. Gib mir alles. Sag, dass es okay ist. Ich tu dir nicht weh, ich verspreche es.“
Ein kurzes Lächeln flog über Hermines Lippen. Er klang so verzweifelt, so gierig, dass sie ihm den Wunsch einfach nicht abschlagen konnte. Sie hatte heute ihren Spaß gehabt. Jetzt war er dran. Sie presste ihre Hüfte an ihn, stöhnte absichtlich auf und hauchte: „Härter, Mr. Malfoy. Und schneller.“
Augenblicklich schlang Lucius einen Arm um ihre Taille und Hüfte, während der andere sich über ihre Brust legte und sie so vollständig an seinen Oberkörper gepresst hielt. Dann stieß er erneut zu, härter als zuvor, und nahm ein unerbittliches Tempo auf. Eisern hielt er sie fest, während er sich wieder und wieder tief in ihr versenkte. Sie hörte seinen angestrengten Atem in ihrem Nacken, spürte, wie seine Hände sich gewaltsam in ihre Hüfte und Schulter krallten, und obwohl es ihr wehtat, genoss sie es. Sie ließ ihren Kopf zurückfallen, bis er auf seiner Schulter zu liegen kam, und gab sich ihm vollständig hin.
„Ja“, keuchte er: „So ist es richtig. Lass dich fallen. Gib dich hin. Spürst du das? Spürst du meinen Schwanz, tief in dir? Du bist so feucht, kleine Jean, so feucht für mich. Und du bist so eng. So eng. Perfekt für meinen Schwanz. Als wärst du für mich geschaffen worden. So perfekt.“
Seine Bewegungen wurden unkontrolliert, seine Stöße flacher. Plötzlich gruben sich seine Zähne in Hermines Nacken und brachten sie zum Schreien, doch im selben Moment kam er in ihr, stöhnte laut und tief auf. Für einen Augenblick noch verharrte er in der Position, dann ließ er sie los, sank zurück aufs Bett, während Hermine haltlos vorwärts taumelte. Schwer atmend tastete sie nach ihrem Nacken, doch zu ihrer Erleichterung fand sie kein Blut. Er hatte sie gebissen, aber offensichtlich doch nicht zu fest.
„Komm her, Jean“, flüsterte Lucius und streckte ihr eine Hand hin: „Komm zu mir.“
Träge krabbelte sie zu ihm, legte sich neben ihn und ließ zu, dass er sich auf sie rollte und sie küsste. Es war kein Kuss wie zuvor. Kein Kuss, der Leidenschaft und Lust entfachen sollte. Er küsste sie zärtlich, ließ seine Lippen sanft über ihre streichen, liebkoste mit seiner Zunge ihre. Dabei war er ganz langsam, eine Hand in ihrem Haar, die andere auf ihrer Wange. Seufzend gab Hermine sich dem Kuss hin, schloss ihre Arme um seinen Nacken und genoss. Minute um Minute küsste sie ihn, erkundete ihn, ließ sich erkunden. Es lag so viel Zärtlichkeit in diesem Kuss, so viel Offenheit, dass ihr beinahe die Tränen kamen.
Abrupt unterbrach sie ihn. Offensichtlich spürte Lucius ihr Unwohlsein, denn er verfolgte den Kuss nicht weiter. Stattdessen schlang er seine Arme um ihren Oberkörper und drehte sich mit ihr auf den Rücken, so dass ihr Kopf auf seiner Brust zum Liegen kam: „Du bist eine wahnsinnige Frau, Jean, einfach umwerfend.“
Müde brummte Hermine ihre Zustimmung. Ihre Augen fielen zu und innerhalb weniger Augenblicke war sie eingeschlafen.
oOoOoOo
„Jean!“
Nur langsam gelang es den leisen Worten, zu Hermines Bewusstsein durchzudringen. Irgendjemand flüsterte ihren Namen, rüttelte sie sanft an ihrer Schulter. Unwillig rollte sie sich herum und öffnete die Augen.
Über ihr schwebte das Gesicht von Lucius Malfoy. Beinahe hätte sie aufgeschrien vor Schock, doch ihre Erinnerung holte sie schnell genug ein. Natürlich war er hier. Sie war nicht in ihrem Schlafsaal in Hogwarts, sondern in einem schäbigen Zimmer im Eberkopf. Er war nicht in den Mädchenschlafsaal eingedrungen und er wusste auch nicht, wer genau sie war. Es drohte ihr keine Gefahr.
Um ihren kurzen Schock zu überspielen, rieb sie sich ausführlich die Augen und räkelte sich, bis sie in einer sitzenden Haltung war: „Wie spät ist es?“
„Kurz nach Mitternacht. Es wird Zeit, dass du ins Schloss zurückkehrst, meinst du nicht?“
Seine Stimme klang angespannt. Misstrauisch runzelte Hermine die Stirn. Warum wirkte er so gehetzt? Seine ganze Haltung sprach Anspannung aus, die Art, wie seine eine Hand sich um sein Handgelenk klammerte.
Schlagartig war Hermine hellwach.
„Er ruft nach dir.“
Wenn er ob ihrer kühlen Worte überrascht war, so ließ es Lucius sich nicht anmerken. Stattdessen nickte er bloß: „Ja. Ich muss dem Ruf folgen. Ich …“
Eisige Kälte breitete sich in Hermine aus. Sie hatte die letzten Wochen gekonnt ignoriert, wer – oder vielmehr: was – Lucius Malfoy war. Seine Worte über Muggelgeborene, die Tatsache, dass er nicht länger in Voldemorts Gunst stand, all das hatte sie vergessen lassen, dass er trotz allem immer noch ein Todesser war.
Ein Todesser, mit dem sie bereitwillig das Bett teilte.
„Jean“, riss er sie aus ihrem Gedankenstrudel: „Ich bin an ihn gebunden. Meine Loyalität gehört ihm, solange er lebt. Ich habe keine andere Wahl.“
Hermine wickelte die Decke um sich. Nackt vor ihm zu sitzen, während sie darüber sprachen, war mehr als nur unangemessen. Das war die andere Seite von Lucius. Das war die Seite, die sie mit so viel Macht zu ignorieren versuchte. Doch jetzt war das nicht mehr möglich. Sie schluckte. Schön. Dann würde er jetzt ihre andere Seite kennenlernen: „Du hast mir meine Fragen über Draco nicht beantwortet. Was weißt du über sein Treiben?“
Sie konnte sehen, dass er von ihrer plötzlichen Ablehnung überrascht war, doch seine Stimme blieb ruhig, als er antwortete: „Nichts. Zumindest nicht genug, um irgendeine deiner Fragen zufriedenstellend zu beantworten. Er ist mein Sohn, Jean. Ich werde ihn nicht ans Messer liefern, selbst wenn ich etwas wüsste.“
Kurz schien er über etwas nachzudenken, zumindest schloss er die Augen für einen Moment. Dann, als er sie wieder öffnete, lang harte Entschlossenheit darin: „Wenn du irgendjemanden verdächtigen willst, dann wirf ein Auge auf Snape. Mehr kann ich dir nicht sagen.“
Ehe sie nachhaken konnte, was er damit meinte, hatte Lucius seinen Zauberstab ergriffen und war mit einem lauten Knall appariert. Fluchend ließ Hermine sich zurück sinken. Was hatte er damit gemeint? Sie wusste von Harry, dass Professor Snape das Dunkle Mal trug, das ihn als Anhänger Voldemorts auszeichnete. Aber Professor Dumbledore vertraute ihm. Wenn sie dem Urteil des Schulleiters nicht mehr Glauben schenken konnten, was blieb ihnen dann noch an Hoffnung? Hatte Lucius sie nur von seinem Sohn ablenken wollen? Konnte sie es mit sich vereinbaren, weiterhin in Kontakt zu ihm zu bleiben?
Sie stieß einen weiteren Fluch aus. Warum hatte sie sich überhaupt jemals auf Malfoy eingelassen? Hatte sie wirklich gedacht, ihm irgendwelche Geheimnisse entlocken zu können? Jetzt war sie viel zu tief drin, um noch urteilsfrei denken zu können. Sie hatte Lucius Malfoy, den Menschen, kennengelernt. Er war nicht länger nur ein reinblütiger Zauberer und Todesser, er war ein echter, blutender, schwitzender, verdammt noch mal attraktiver Mensch geworden. Sie konnte ihn nicht länger einfach nur hassen.
Der Kuss am Ende, sie hätte ihn niemals zulassen dürfen. Nicht so. Warum war Lucius so zärtlich? Warum konnte er es nicht einfach beim Sex belassen? Warum musste er ihr zeigen, wie stolz er auf sie war? Warum musste er ihr das Gefühl geben, dass er auf sie aufpassen wollte? Er gab ihr die Möglichkeit, eine Frau zu sein. Warum war er so – ihr fiel kein anderes Wort ein. So liebevoll. Warum war er so liebevoll zu ihr?
Mit einem Stöhnen vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen. Sie kannte die Antwort auf all diese Fragen, sie wollte sie nur nicht sehen. Die Welt war nicht geteilt in schwarz und weiß. Menschen wie Lucius Malfoy waren in Grauschattierungen getaucht und machten einfach alles kompliziert. Wie viel einfacher war die Welt aus der Sicht von Harry. Er wusste, dass er der Gute war, er wusste, dass alle, die gegen ihn waren, die Bösen waren. Aber so einfach war es für sie nicht. Lucius Malfoy war ein liebevoller, aufmerksamer Liebhaber. Und er war ein strenger, beschützender Vater. Und er war ein loyaler Todesser. Das passte nicht zusammen in der Welt von Harry, aber sie musste akzeptieren, dass es so war.
Entschlossen, nicht in einem übermüdeten, emotional instabilen Zustand weiter über Lucius Malfoy nachzudenken, zog Hermine sich an, packte ihre Sachen und eilte hinaus in die Nacht, zurück nach Hogwarts. Sie würde später darüber nachdenken. Morgen.