Der Tag war gekommen. Schneller als Cully es erwartet hatte.
So groß die Freude auch war, so viel hatte sie zu organisieren gehabt.
Kuchen, Dekoration, Menü, Pater, Gäste und natürlich ihr Hochzeitskleid.
Ein Traum in Weiß.
Die Träger waren Rosen aus Spitzen, die elegant in ein ebenso verziertes Oberteil über gingen. Zum Rock hin wurden die Rosen etwas weniger und ab den Knien wurde der darunterliegende Stoff durchsichtig und endete breit.
Gleich als sie es gesehen hatte, hatte sie sich in das Kleid verliebt.
Nun lächelte sie. Es war wie bei ihrem Verlobten gewesen.
"Cully?", ihre Mutter streckte den Kopf durch die Zimmertür und sah ihre Tochter bewundernd an.
"Du siehst wunderschön aus."
"Danke Mom."
Gerade war sie fertig geworden und das wohlige Kribbeln im Bauch nahm zu.
Sie war aufgeregt und freute sich, dass Gavin und sie endlich heiraten würden.
Das Paar hatte sich entschieden die Hochzeit eher klein zu halten, dafür aber nicht in England, sondern in Wien, genauer bei Schloss Schönbrunn, den Bund fürs Leben einzugehen.
Cully umarmte ihre Mutter, die flüsterte: "Vielleicht bekomme ich ja eine Enkeltochter, die Vienna heißt."
Lachend lösten sich die beiden Frauen.
Die Braut hatte die Anspielung auf ihre Namensgebung durchaus verstanden.
"Möglich wäre es, Mom, möglich wärse es, meinte sie im Scherz und drehte sich wieder zum Spiegel.
Bald war es so weit.
Die Sonne lachte an diesem Tag über der Hauptstadt Österreichs und schenkte dem verliebten Paar aus England zur Hochzeit schönes Wetter.
Die beiden hatten einen klassischen Wiener Fiaker gebucht und fuhren so zu dem großen, gelben Schloss, das schon von Kaisern bewohnt worden war.
Die Feierlichkeit hatten sie sich einiges kosten lassen, denn schließlich heiratete man bestenfalls nur einmal im Leben.
In einem kleinen Saal im Schloss waren Tische für die wenigen Gäste aufgestellt und lieblich mit Sonnenblumen dekoriert.
Als Gavin und Cully schließlich in Schönbrunn ankamen nahmen sie einander an der Hand und sahen sich tief in die Augen.
"Ich liebe dich", murmelte Gavin.
Lächelnd meinte Cully: "Dann beweis es! Lass uns heiraten!"
Als die Ja-Wörter gewechselt waren, hatte sich die Gesellschaft in den Park des Schlosses zurückgezogen, wo noch Fotos geschossen wurden.
Anschließend begaben sie sich per Fiaker zu einem typischen Wiener Heurigen, wo sie bis spät in die Nacht feierten.
Zurück im Hotel Sacher war Cully rundum glücklich.
Es war der perfekte Tag gewesen. Das Wetter hatte mitgespielt und der Hochzeitskuss mit Gavin war für sie das Highlight des Tages gewesen.
Nun lagen sie nebeneinander im Bett und sahen sich an.
"Jetzt bist du endlich Mrs. Cully Troy", flüsterte Gavin ihr ins Ohr und küsste sie dann.
In den Kuss lächelnd, ahnte die frisch verheiratete, dass es noch eine lange Hochzeitsnacht werden würde.
1 Jahr später
Cully und Gavin waren spät dran.
Heute waren sie bei Inspector Barnaby und seiner Frau zum Essen eingeladen.
Hastig klingelte der junge Mann an der Tür, während Cully noch am Auto stand.
"Komm rein, es ist offen", hörte er von drinnen. er tat, wie ihm befohlen und begab sich gleich in die Küche, um seine Schwiegereltern zu begrüßen.
"Hallo Gavin, wie geht es euch?", fragte Joyce und umarmte ihn.
"Ach wir sind etwas erschöpft, aber..."
"Das ist ganz normal", vollendete Cully nun den Satz, den ihr Ehemann begonnen hatte.
"Oder wie siehst du das, Schatz?" Gavin wollte zu einer Antwort ansetzen, begriff aber schnell, dass nicht mit ihm gesprochen worden war.
"Wie geht's denn unserer süßen Enkeltochter", fragte Tom und nahm Cully das 3 Monate alte Kind ab.
"Gut geht es ihr, das siehst du doch Tom", meinte seine Frau und schlug vor sich in den Garten zu begeben, wo schon Tee und Kekse bereitstanden.
Die Großeltern und ihre Enkelin gingen voraus. Bevor das junge Paar ihnen folgte, flüsterte Cully Gavin zu:
"Sie scheint angekommen zu sein in der Welt, unsere kleine Vienna."