Boah, eh. Viele, viele Jahre oder so später entdeckte der Zottel sein vergessenes Buch wieder, schnappte sich die alten Kapitel, die er schon abgetippt hatte, und aß sie auf, um so richtig ins Waldwesenfeeling wieder einzusteigen. Das Tippen mit den Pranken gelang ihm schon bedeutend besser und deswegen können die Eingeborenen des Landes jetzt weiter lesen, wie es ihm ergangen ist.
Denn natürlich schlief der Zottel nicht für immer in seiner neu entdeckten Höhle. Irgendwann schien ein bisschen Sonne oder wenigstens wurde es hell genug, dass er sich umschauen konnte.
Als erstes betrachtete er den bleigrauen Himmel über sich und die Baumkronen. Sogar einige Wurzeln hingen herab, sodass er endlich erfahren konnte, wie in Baum von unten aussieht, ohne ihn ausreißen und aufessen zu müssen.
Beim Gedanken an Essen knurrte wie immer sein Bauch, aber es reichte sein aktueller Blick, damit er wusste: 'Boah eh. Da komm ich aber nicht wieder hoch!' Denn der weite Trichter war viel zu steil, die Felswände zu glatt. Die einzige Richtung, in die er also auf Nahrungssuche gehen konnte, war der Eingang zur Höhle.
Er rieb sich den Schädel in Erinnerung an den unangenehmen Zusammenstoß mit ETWAS kurz vorm Einschlafen. Das musste untersucht werden.
Wie er alsbald erkannte, handelte es sich um kegelförmige, glippschige Steine, die aus einer Höhlendecke wuchsen!
'Eh, boah, ne, das ist aber die falsche Richtung!' Sprach's und brach sich ein paar als Frühstück ab. 'Hm. Grmpf. Also die grünen Sachen da oben waren aber mehr lecker als wie die hier.' Doch was soll ein Zottel schon machen, wenn er gerade nichts anderes hat?
Also bahnte er sich seinen Weg in die Höhle tastend, sobald es zu dunkel wurde und kein Tageslicht mehr hereileuchtete. Und brach und fraß alles, was ihm den Weitermarsch versperrte.
Auf die Weise gelangte er schließlich, als er wirklich keinen Hunger mehr hatte und nur noch mühselig knabberte, um voran zu kommen, in eine etwas trockenere weite Höhle. Durch ein paar Ritzen in der Decke schimmerte Tageslicht herein, sodass er sich orientieren konnte.
'Boah, wahnsinn, eh, das müsst ihr gesehen haben!' Begeistert erkundete er den weiten Raum. Eigentlich war es hier sehr hübsch. Es gab einen kleinen Teich mit frischem Wasser, in den es aus der Erde heraus munter sprudelte. Und in einer etwas verborgen gelegenen Ausbuchtung entdeckte er viele winzige, glimmende Pünktchen.
Als er näher kam, schwirrten sie auf und tanzten ihm um die Nase, dass er niesen musste. Mit einer Pranke versuchte er, welche von den Punkten zu fangen. Da musste er ein paar Mal zulangen, bis er erfolgreich war. Etwa ein Dutzend Leuchtkäfer hockten nun da und schauten ihn ängstlich an.
"Boah, ne, fliegende Lichter!" Der Zottel strahlte. Er brachte seine Nase dichter an sie heran, um sie näher zu erforschen. Um schwupps, hatte er welche eingeatmet! "Ihhhrghii!" Instinktiv ließ er die anderen los und nieste mehrfach kräftig. Etwas verschleimt, aber lebendig kamen die verschnüffelten Leuchtkäfer aus ihm heraus. Vorsichtig trocknete er sie mit seinem Fell, bis sie wieder fliegen konnten.
Nur einer der Leuchtkäfer blieb auf dem Zottel sitzen und ließ einen Flügel in unnatürlichem Winkel hängen.
"Boooaaah, kleines Kerlchen. Nicht kaputt!" Vor Mitleid begann sich eine Flut aus seinen Augen zu lösen und schwemmte den verletzten Leuchtkäfer fort, hinein in den Teich. "Whooaoaoaoooaoaoaaooaaa!"