Polternd prasselten die Brocken aus Eis und Stein auf den Zottel ein. Er versuchte, zur Seite zu springen, doch ohne großen Erfolg. So blieb nicht viel anderes übrig, als die Arme schützend über den Kopf zu halten - und durchzuhalten. Erst als die Lawine zum Halt kam, bewegte er sie wieder. Sehr sehr langsam gelang es dem Wesen, die über ihm liegenden Felsen zur Seite zu schieben und ein Loch zu buddeln. Nun merkte er, dass die Lawine wenigstens ein Gutes hatte:
"Boah, eh, is nich wahr, ne?" Verwundert bemerkte er, dass er nicht mehr festgeeist war: Ein paar scharfkantige Steine waren gerade so gelandet, dass sie die Fellbüschel dort abgeschnitten hatten, wo er festgefroren war.
So begann das Zottelwesen, sich vergnügt aus den Steinen und Eisklumpen zu befreien. Bei näherem Hinsehen jedoch wurde er der kahlen Stellen in seinem Fell gewahr! Wütend brüllte er los: "Wooooaaaoooaooooaaahhhhrrrrrrrrr!"
Am gegenüberliegenden Berghang löste das Echo einen Felsen, der zu Tal donnerte und eine Menge Geröll und Schnee mit sich riss ...
"Boah, eh!" Offenen Maules staunte der Zottel einen winzigen Moment, bevor eilends bergauf und zur Seite flüchtete.
Von den ganz kalten Regionen hatte er erstmal die Schnauze voll und wandte sich in niedriger gelegene Bergzonen. Erstaunt blieb er bei einigen Nadelbäumen stehen. Dieser herbharzige Duft! "Boah, eh!" Zum ersten Mal seit seiner Geburt umgab ihn kein Verwesungsgeruch aus Kot und Aas und er fing an, an allem zu riechen.
Einem Verfolger wäre es nicht schwer gefallen, seine Spur aufzunehmen: Denn alles, was gut roch, knabberte der Zottel sofort an. ... und alles, was er entdeckte, Bäume, Blumen, ... roch gut!
Fröhlich schmatzend gelangte er an einen kristallklaren Bach im Wald. Dort erregten nahezu durchsichtige Wesen seine Aufmerksamkeit: "Boah, eh!" Die schwammen munter in dem Bach und glitzerten, wenn Sonnenstrahlen auf sie fielen. Eine Weile schaute das Wesen gebannt, dann kletterte er in den Bach und wollte nach den Vielosofischen greifen. - Doch "Auuaaaaaahhhhhwoaoooaahhh!"
Etwas fiese-hartes ritzte seine Fußsohlen auf!
Die Fische nutzten ihre Chance zur Flucht. Der Zottel ließ sich ans Ufer plumpsen und besah sich seine Fußsohlen. "Hm." Nichts passiert. Also tauchte er vorsichtig mit den Vorderpranken tastend in den Bach ein. Nur wenig später hatte er die Übeltäter erwischt und zog sie neugierig aus dem Wasser: Viele kleine, harte Steinchen - durchsichtig! "Boah, eh!" Sie rochen kristallin, aber das lernte das Wesen erst einordnen, als es viel später seine Starterschatztruhe öffnete. Jetzt erschienen sie ihm wie geronnennes Licht, ein Wunder, so hell und klar, komplett das Gegenteil von dem dunklen Muff seiner bisherigen Heimat.
Er probierte, in eins davon reinzubeißen. Das tat aber weh! Da nahm es einen großen Stein und versuchte, sie zu zertrümmern ... Fehlschlag! Unzerstörbare, leckere kleine Dinger? Hm...
Den Rest des Tages verbrachte das Wesen mit immer neuen Versuchen, ein paar von den Steinchen zu zerkleinern. Mindestens 98 weitere vergebliche Versuche stürzten ihn in Wut - "Wooooaaaohhaooaah!" - die die Waldtiere in die Flucht schlugen.
Alle Waldtiere?
Nun, so schien es zumindest.
Die Dämmerung warf ihr rötliches Licht durch die hoch gewachsenen Nadelbäume. Der Zottel stapfte um die Stämme herum und hielt Ausschau nach etwas, womit er endlich die kristallenen Dinger in eine essbare Version verwandeln konnte.
Da schaute er in zwei schräg gestellte grüne Augen!