Ihr Anrufbeantworter:
Hi, ich mache mir Sorgen, darum rufe ich an,
wollte dich fragen ob ich dir vielleicht helfen kann?
Deine Aussage gestern, hat mich irritiert,
du saßt da so schweigsam, ja ganz deprimiert.
Meinen Blicken bist du ausgewichen,
die Farbe im Gesicht war fast verblichen.
Mir kam die Idee, ich hoff du rufst zurück,
verabreden wir uns und gehen ein Stück.
Hallo, komm schon, du musst das nicht allein durchstehen,
lass uns eine Runde durch den Park gehen,
dann kannst du mir erzählen, wo der Schuh drückt,
keine Angst, ich halte dich schon nicht für verrückt.
Mein Gott, jeder hat doch mal nen schlechten Tag,
folge mir und hör einfach zu was ich dir sag,
denn egal wie traurig du auch heute bist,
atme durch, wir kümmern uns zusammen um den Mist.
Hey du, ich bin es wieder,
wenn du abnehmen würdest, wär' es mir lieber.
Aber gut, wenn du dann halt nicht reden willst,
du sollst nur wissen, dass vor Sorge mir langsam der Kopf schmilzt.
Vielleicht weißt du's ja nicht, doch du bist mir wichtig,
mich also um dich zu sorgen erscheint mir da richtig.
Wenn schon nicht für dich, dann tu's wenigstens für mich,
denn all die dunkle Ungewissheit fühle auch ich.
Hallo, ich hab' mir letztens dein Profil angesehen,
da waren ein paar Sachen, die konnte ich nicht verstehen,
seit wann trägst du nur schwarz, versteckst dein Gesicht,
du mochtest doch Farben, so kenne ich dich ja gar nicht.
Was soll das, sag's mir, was quält dich seit Tagen,
diese Anspielungen, soll mir das etwas sagen?
Du hast fast alle deine Bilder gelöscht, alle Freunde blockiert,
deine Verschlossenheit hat mich sehr schockiert.
Hey, ich bitte dich, geh' doch mal ran,
damit ich endlich einmal mit die reden kann!
Langsam machst du mir Angst, ich versteh' nicht was los ist,
wollte dir noch was sagen, hast du mich nicht vermisst?
Ich war schon tausendmal an deiner Tür,
du hast nicht aufgemacht, falls du sauer bist, weiß ich nicht wofür?
In deiner Wohnung brannte Licht, konnt' es durchs Fenster sehen,
ich glaube ich sah dich sogar, hinter dem Vorhang stehen.
Sein Telefon:
„Guten Abend der Herr, hier spricht die Polizei,
auf ihren Wunsch schauten wir bei ihrer Freundin vorbei,
ich hoffe sie sitzen, sie hat sich das Leben genommen,
das haben wir einem Abschiedsbrief entnommen.
Die Frau selbst war in der Wohnung nicht zu finden,
in dem Brief beschreibt sie, sie würde sich „am Anfang“ befinden.
Falls sie etwas wissen, sagen sie uns bitte Bescheid,
die Sache ist ernst, bald ist es soweit.“
Er und sie:
Der Anfang, klar, dort muss sie nun sein!
Die alte Brücke, damals stand sie dort ganz allein.
Der Ort, der uns beide zu Freunden machte,
mir wurde ganz bang, je länger ich nachdachte.
Tatsächlich, dort stand sie ganz an der Kante,
ich weiß noch wie ich panisch zu ihr rannte.
Sie stand einfach da, zum Sprung bereit,
auf das sie der Tod vom Kummer befreit.
Tu's nicht, bitte, denk doch mal nach!
„Das habe ich, jede Nacht lag ich wach.“
Was ist denn los, erzähl' es mir doch!
„Mein Leben war wie ein finsteres Loch.“
Ich bin doch da, so muss es nicht sein,
du bist in dieser Welt nicht allein.
Steig runter zu mir, gib dir nicht den Rest,
komm in meine Arme und ich halte dich fest...
Sein Anrufbeantworter:
„Hey du, wie geht es dir?
Ich muss zugeben, in deiner Nähe gefällt es mir.
Ich bin mit deiner Idee einverstanden, können wir uns sehen?
Ich würde gern mit dir durch den Park gehen.
Dann erzähle ich dir alles, das bin ich dir wohl schuldig.
Ok, bin zuhause und warte ganz geduldig.
Ruf' mich zurück, lass dir Zeit, nicht zu lang,
ich freue mich schon, auf den Spaziergang.“
Ende