(Wie wir nachhaltig kochten: Eine Geschichte nach wahren Begebenheiten)
"Wollen wir das mal machen?"
Sein Daumen zuckt zum Fernseher, wo eine Grünkohlsuppe gekocht wird, dazu gibt es Hähnchenfiletspieße. Sieht lecker aus.
"Warum nicht."
Das Heranschaffen des Grünkohls überlasse ich ihm. Schwer kann es nicht sein; es ist Grünkohlsaison, wir leben ländlich im Speckgürtel Kölns.
Machen wir doch mal, was Allenortes geraten wird und kaufen Gemüse aus der Region, nachhaltig, um die Erde zu schonen.
Irgendwo hier wird es wohl Grünkohl geben.
Er fährt mit dem Rad los, aber als ich heimkomme, ist sein Auto weg. Das irritiert mich zwar, aber ich rate, dass es im Hofladen nebenan keinen Grünkohl gab.
Und ja, er kommt ohne Grünkohl zurück.
Ich blinzele verblüfft und zähle ein paar Höfe auf.
"Ne."
Ich benenne Supermärkte.
"Nein", als hätte er von der Wirklichkeit nichts anderes erwartet, hebt er eine Schulter und zündet sich eine Zigarette an, "Bin knapp 35 Kilometer gefahren. Nirgendwo Grünkohl."
Mit in die Hüften gestemmten Fäusten stehe ich da und lausche dem Ärger nach, der sich in mir regt.
Am Ende aber ist es so absurd, dass ich lachen muss.
Weil es prinzipiell wird, suche ich im Internet nach Grünkohl, obwohl ich viel lieber gefüllte Auberginen essen möchte.
Da! Vom Gertrudenhof lachen mich Kinder, auf einem Grünkohlfeld stehend, an und halten die Kohlköpfe in die Höhe.
Samstag nach dem Frühstück fährt er hin. Einfache Strecke 28, 9 Kilometer mit einem V 8
Das Ergebnis ist nicht wirklich lecker.
Vielleicht sind wir auch nur genervt.
Am Montag radele ich sechs Kilometer für Auberginen.
Vielleicht ist das nachhaltiger.