Wellness. Früher war das nur etwas für Reiche und solche, die sich dafür hielten. Und heute? Alles ist irgendwie Wellness, wenn es nicht gerade toxisch ist. Was für ein Markt. Alle wollen ein Stück vom Kuchen, der schon gänzlich verteilt ist. Ach was, da hat es bestimmt noch einen Zweiten. Das Marketing versprach es uns.
Werbung. Was wollte mein Chef nur von mir? Aber dieser Gedanke war weit, weit entfernt. Warmes, duftendes Wasser umspülte mich sanft. Mein Nacken lag auf einer Art Kissen, so dass der Rest meines Körpers frei im Wasser schwimmen konnte. Dies funktionierte nur, wenn man sich gänzlich entspannte und auch darauf vertraute, dass das Wasser einen trug. Und was vertraute ich. Was war ich entspannt. Irgendwo zwitscherten Vöglein. Eine sanfte Brise ließ die Blätter der Vegetation sanft Rauschen. Das Plätschern des künstlichen Bachlaufs, der immer neues warmes Wasser herantrug, säuselte mich immer mehr ein. So war La Dolce Vita oder doch eher wie Gott in Frankreich? Aber das war mir gerade einerlei.
Nach diesem Bad würde ich mir noch eine Massage gönnen. Oh ja. Das hatte ich mir verdient nach all der Plackerei der letzten Wochen. Welches Öl wäre wohl passend? Eher orientalisch herb mit Weihrauch, Myrrhe und Patchouli oder doch etwas süßer und gewürzhafter mit Jasmin und Zimt zum Weihrauch? Ach, wenn ich doch in derlei Dingen nicht immer so unentschlossen wäre. Ich seufzte selig.
Eine Hand berührte mich sanft an der Schulter. Ob dies schon meine Massage ist? Doch dann durfte ich noch etwas länger entspannen, es war doch noch nicht soweit. Aus der Ferne hörte ich leise Musik, die sich langsam in mein Bewusstsein drängte. Die Klänge waren seltsam vertraut, wie hieß das Lied doch noch gleich. Aber der Gedanke zerfloss wieder, als das Zwitschern von unzähligen Vogelstimmen einsetzte.
Dann war da wieder diese Hand, die mich massiv an der Schulter fasste, laute Musik einer Kakophonie gleich dröhnte, dass ich fürchterlich erschrak. So rutsche ich vom Kissen ab und tauchte gänzlich unter. Wild mit den Armen rudernd und prustend nach Luft schnappend suchte ich an die Wasseroberfläche zu gelangen.
Polternd stürzte ich aus dem Bett und blieb erst einmal benommen liegen.
„Bist du nun wach?“ Fragte eine mir wohlvertraute Stimme wenig einfühlsam.
Stöhnend drehte ich mich auf den Rücken, rieb mir die Augen.
„Ich glaube schon“, murmelte ich schlaftrunken.