Erlebnisse im Reisebus
Da ich eine Fernbeziehung habe, bin ich sehr oft mit dem Bus unterwegs. Da sind mir schon die aufregendsten Dinge passiert. Einmal war da die Sache mit einem Mann, der kein Ticket hatte und trotzdem mitfahren wollte. Er saß direkt hinter mir. Als die Mitarbeiterin des Busunternehmens ihn höflich bat, aus zusteigen, weigerte er sich und auch als sie mit der Polizei drohte, machte er keine Anstalten, den Bus zu verlassen. Sie holte dann wirklich die Polizei. Zwei Polizistinnen forderten ihn noch mal höflich auf, den Bus zu verlassen. Als er immer noch nicht aussteigen wollte, nahm die eine Polizistin ihn am Arm und wollte ihn zwingen den Bus zu verlassen. Plötzlich zog der Mann ein Messer aus seiner Tasche und wollte die Beamtin damit verletzen. Die Situation wurde von einer Minute zur anderen sehr gefährlich. Die Polizistin zog ihre Waffe, hielt den Mann damit in Schach und forderte alle Reisenden auf, den Bus so schnell es ging zu verlassen. Wir waren alle in Panik und machten dass wir so schnell wie möglich aus dem Bus raus kamen. Als wir draußen waren, mussten wir uns weit weg vom Bus aufstellen und unsere Aussagen zu dem Geschehen machen. Mir zitterten die Knie und ich hatte noch mit den Nachwirkungen der ganzen Geschichte zu kämpfen. In der Zeit als wir unsere Aussagen machten , stürmten ein paar Polizisten den Bus und mit Hilfe von Tränengas überwältigten sie den Mann, holten ihn aus dem Bus , legten ihm Handschellen an und wir alle sahen, wie man ihn wegbrachte. Meine Gedanken zu dem Ganzen waren zwiespältig. Natürlich hatte der Mann mir einen ziemlichen Schock versetzt , denn ich hatte wirklich Angst um mein Leben, aber er tat mir auch irgendwie leid. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um wieder ohne Angst in einen Reisebus zu steigen , aber ich habe es geschafft. Natürlich denke ich noch öfter daran, wenn ich wieder den Sitz sehe , wo es passiert ist, aber es macht mir nicht mehr so viel Angst wie am Anfang. Ein anderes Mal fuhr ich mit dem Bus und ein junger Mann saß neben mir. Sein Vordermann hatte den Sitz soweit runter gemacht, dass er dem jungen Mann die Knie eingeklemmt hatte. Als mein Sitznachbar seinen Vordermann höflich bat , den Sitz höher zu machen und ihm erklärte, dass seine Knie eingeklemmt wären, reagierte der überhaupt nicht. Als der junge Mann merkte, dass keine Reaktion auf seine Bitte kam, drückte er den Sitz ein bisschen hoch .Plötzlich drehte sich der Vordermann um. Er sah den jungen Mann an. Der erklärte noch mal sein Dilemma aber der Vordermann sah nichts ein und machte den Sitz wieder tiefer. Da reichte es dem jungen Mann. Er ruckelte ein bisschen an dem vorderen Sitz, nahm das Kissen, dass der Vordermann hatte und schmiss es durch die Gegend. Jetzt hatte auch der Vordermann die Nase voll. Er ging zu dem Busfahrer und beschwerte sich und sagte, dass der junge Mann ihn tätlich angegriffen hätte.
Der Busfahrer stoppte und drohte dem jungen Mann, dass er, wenn noch mal etwas vorfallen sollte, den Bus verlassen müsste. Ich versuchte dem Fahrer den Fall zu erklären, aber der reagierte überhaupt nicht darauf. Das fand ich nicht in Ordnung. Den Rest der Fahrt war Ruhe, aber ich konnte mich nicht damit abfinden, dass es wichtiger war, dass jemand es bequem hatte , als dass ein anderer unversehrt blieb . Vielleicht denke ich da ja verkehrt, aber das ist nun mal meine Meinung dazu. Die Moral von der Geschichte ist, dass eine harmlose Sache durch Unvernunft und Kompromisslosigkeit schnell eskalieren und gefährlich werden kann. Drum lebe jede Minute und jeden Tag und mach das Beste draus, denn Du weißt nie was noch passieren kann.
Ende