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Nach dem Prompt „Blauer Pfau“ der Gruppe „Crikey!“
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Wenn der Nordwind heult und Hagel eisigen Geschossen gleich auf die gespannten Häute der Zelte prasselt ...
Wenn selbst die Mammuts sich schutzsuchend zusammendrängen und die Nacht ein Lebensalter zu dauern scheint ...
Wenn die Zeit der Nebelziege um ist und Finsternis die Sterne hervortreten lässt ...
... dann, so heißt es, geht sie um.
Gekleidet in Schnee und das dunkle Blau des Himmelszeltes, geht sie um, mit Schmuck, schimmernd wie die Polarlichter.
Barfuß geht sie, und ein Mantel so zart wie ein Nebelschleier weht hinter ihr.
Lautlos geht sie, nur ein Schatten im tosenden Wind der Wintersnacht, und ihr Haar fließt weiß und blau wie die See.
Während sie geht, singt sie.
Ihre Stimme tanzt auf dem Wüten des Sturms, schwerelos und unermüdlich. Mal scheint sie seinen Zorn besänftigen zu wollen, mal mit dem Heulen zu wetteifern. Ihre liebliche Stimme kann das Herz eines jeden Mannes brechen, der sie vernimmt, und auch Frauen sind ihr bereits verfallen. Doch ach, keiner vermag ihr zu nahen, denn dann flieht sie. Sie entfaltet ihre Schwingen, die weiß sind wie Eis, blau wie der Nachthimmel und grün wie das Nordlicht, und dann fliegt sie davon wie ein Traum in der Stunde des Erwachens.
Doch kehrt sie in der Zeit der langen Nacht immer wieder: Wayruna, die Eisfrau, Mutter der Stürme und Herrin der Götter. Wenn ein Sturm naht, wenn die blauen Pfauen rufen, dann kommt sie daher, barfuß und mit hellen Schwingen, und einen Schweif großer, mit Augen geschmückter Federn hinter sich.
Sing ihr Lied, mein Kind. Sing von Wayrunas ungebändigter Stärke und ihrer wilden Lebenskraft, die uns über die dunklen Tage hinweg leitet und führt. Denn sie ist die Höchste Göttin und der Verehrung würdig.