"Das ist eine Wundertüte", sagte er mir ernster Stimme und hielt mir eine kleinen bunte Papiertüte entgegen.
Ich nahm sie entgegen. Sie wog nichts. Doch auf ihr waren ganz viele bunte Bilder aufgedruckt. Ich erkannte Blumen, Tiere, Sonnen, das Meer und verschiedenste Formen und Figuren.
Ich öffnete sie langsam und spähte hinein. Ich blinzelte einmal und noch einmal. Dann steckte ich meine Hand in die Tüte, doch da war nichts. Verwirrt blickte ich auf in seine meergrünen Augen, die immer Ruhe ausstrahlten.
"Aber dort ist ja nichts drin", ich wollte nicht unhöflich sein, doch irgendwie war ich verwirrt. Warum schenkte er mir eine leere Tüte? Es war eine schöne Tüte, aber leer.
"Es ist eine Wundertüte", sagte er wieder mit einem geheimnisvollen Lächeln, als müsste ich allein dadurch verstehen, was es mit der Wundertüte auf sich hat.
Ich sah ihn entschuldigend an. Es tat mir Leid, dass ich seine Überraschung nicht verstand.
"Glaubst du denn, dass man Wunder in eine Tüte packen kann?", fragte er immernoch mit diesem geheimnisvollen Lächeln.
"Nein natürlich nicht", jetzt fühlte ich mich blöd. Natürlich kann man Wunder nicht eintüten.
"Wunder muss man erleben. Wunder geschehen nicht einfach so. Wunder sind etwas besonderes und nicht immer groß. Du hast schon so viele Wunder erlebt und diese Tüte ist dafür da, dass du dich an sie erinnern kannst, dass du sie nicht vergisst. Wenn du jetzt ein Wunder erlebst, dann packst du diese Erinnerungen in diese Tüte und kannst sie dir immer wieder hervorholen. Und ich verspreche dir, dass du noch ganz viele Wunder erleben wirst. "