Schreie durchbrachen die Stille, verzweifelt und voller Wut erklangen sie um uns herum zu uns herüber. Langsam füllten sich die Straßen mit den Bewohnern der Stadt die in Richtung Rathaus gingen. Beruhigend redete ich auf Stella ein, >> Wir sollten ihnen folgen, vielleicht sind wir nicht die einzigen, die ihres Kindes beraubt wurden. <
>> Wir sollten auch zum Rathaus gehen Schatz. << schluckte sie verweint. Ich verweilte noch etwas in dem Raum wo nichts mehr erinnern lässt, dass hier ein kleines Mädchen lebte. Stella ging Nase putzend wieder zurück in unser Schlafzimmer um sich was Warmes anzuziehen. Da stand ich jetzt allein in der Kälte ohne zu wissen wo meine Tochter sich aufhielt, eine einzelne Träne viel leise auf den verbrannten Boden. Meine Faust ballend drehte ich mich um und ging aus dem Zimmer.
Wir zogen uns schweigend an, was gefühlt eine Ewigkeit dauerte und doch so schnell verging als wir uns unsere Mäntel anzogen und aus dem Haus in den von Schreien geplagten Sonnenaufgang gingen. Stella hatte einen weißen Rollkragenpullover, eine blaue Jeans und um Sich warm zuhalten einen langen roten Mantel.
Vor der Tür drehte ich sie an der Schulter zu mir herum, strich ihre wunderschönen roten Haare aus ihrem sauren und zugleich verweinten Gesicht, griff in meine Manteltasche, zog eine weiße Haube mit Bommel heraus und setzte sie ihr auf.
Zärtlich streichelte ich ihr mit meiner rechten Hand über ihre linke Wange, >> Wir finden unsere Tochter! <
Wind blies heftig in unsere Richtung, mein schwarzer Mantel war nicht geschlossen, daher flatterte er stark mit dem Wind als wir losgingen.
Meine schweren Stiefel knirschten im Schnee, der kalte Wind schnitt durch meine schwarze Hose, ich hatte mich für ein T-Shirt mit langen Ärmel und darüber eine stichfeste Weste mit versteckten Wurfmessern entschieden. Mein Schwert hing leicht wippend auf einem speziellen Gurt auf meinem Rücken.
Wir sprachen kein Wort während des Weges zum Rathaus, keiner sprach von den vielen Leuten auf den Straßen, nur hin und wieder hörte man ein wimmern.
Wir gingen durch das Stadtzentrum dessen Straßenseiten mit kargen Betonklötzen gepflastert waren, sowie welche mit Häusern mit Pool und Garten.
Wir folgten der Masse durch eine kleine Allee raus aus der Stadt, am Ende des Weges war ein riesiger Baum.
Die Menschen gingen auf den Baumstamm zu wo eine große Wurzel aus der Erde ragte, zwischen der Wurzel und dem Boden war eine Tür aus massiven Stahl befestigt. Die Wurzel konnte man mit einer speziellen Magie aus der Erde hervorholen und wieder verschwinden lassen, was nur in einer Krise passierte so wie es heute eine war.
Durch die Tür mussten wir einen drei Meter breiten Gang folgen der tief in die Erde führte und mit alten Metalllampen beleuchtet war. An der Decke waren Rohre für die Belüftung angebracht ohne die wir recht am Arsch währen.
Der Weg war lang und die Leute fingen an leise zu tuscheln, warum sowas bloß passierte und wie sie ihre Kinder wohl wiederbekämen. Aber das dachten wir alle.
Aber eines lies mich nicht los, dass Zeichen auf dem Boden im Zimmer meiner Tochter. Ich konnte nicht aufhören daran zu denken und wie bekannt es mir doch vorkam, irgendwo hatte ich es schon mal gesehen.
Ein Symbol aus drei ineinander liegenden Kreisen die alle verschiedengroß waren, im kleinsten Kreis in der Mitte befand sich noch ein Strichsymbol, viele kleine Striche die in die Mitte zeigten. Das ganze Symbol war wie ein Auge angeordnet, mit vielen komischen Runen rundherum.
Die Menschenmassen verdichteten sich als wir an einen riesigen Raum tief unter dem Baum gelangten.
>> Komm wir gehen nach vorne, Stella. << Sie stand etwas hinter mir, ich nahm ihre Hand und zog sie hinter mir her während ich mich durch die Menge schlängelte.
>> Zieh nicht so an mir, ich kann selber gehen Schatz! <<
>> Ist ja gut. << sagte ich und wurde langsamer.
Mittlerweile konnte ich das Ende des Raumes sehen wo sich eine Tribüne mit einem Pult befand, worauf ein Mikrofon befestigt war.
Scheinwerfer waren von der Decke auf die Tribüne gerichtet wo ein großer, etwas älterer Mann mit Bauch und langen schwarzen Vollbart, der eine blaue Latzhose und eine Karo Hemd anhatte, steht. Der Bürgermeister
Wir versuchten so nah wie möglich an die Tribüne zu kommen, was sich in den letzten Metern als schwierig ergab, daher blieben wir ca. fünf Reihen entfernt stehen.
Langsam wurde der Raum voll und der Bürgermeister kramte aus seinen Taschen ein paar Blätter Papier raus.
Er räusperte sich >> Test, Test. Ich bitte um eure Aufmerksamkeit liebe Gemeinde. << Die Masse wurde schnell leise und blickte in seine Richtung. Der Bürgermeister hatte eine warme, kräftige Stimme der man gerne gespannt zuhörte und die wahrscheinlich auch ohne Mikro durch den ganzen Raum schallen konnte.
>> Liebe Gemeine heute ist vielen von uns etwas Schreckliches passiert und das ist nicht zu tolerieren. Die Verantwortlichen müssen gefunden und zur Strecke gebracht werden. << sagte er energisch und schlug mit der Faust aufs Podest.
Die Menge tobte und jubelte ihm zu.
Er begann mit rauer Stimme zu schreien. >> Hebt euer Haupt, der Kampf wird beginnen. Wir werden uns unsere Kinder wieder holen, koste es was es wolle und deswegen findet und schlachtet unsere Feinde. Für die Stadt. Für das Leben unserer Kinder. <<
Weißgoldene Magie legte sich um ihn wie ein Wirbelwind, bevor sie plötzlich sich sammelte und gezielt auf mich zuflog.
>> Samael, hiermit entbinde ich auch dich von deinem Pakt auf dass du die sie findest. <<
>> Und jetzt schicken wir ihnen eine Botschaft. << schreit er
Alle schrien sich die Seele aus dem Leib, einschließlich Stella und mir. Einige weinten dabei und verwandelten sich ihn ihre natürliche Gestalt.
Nur wenige rissen sich so zusammen wie ich.
Eine gelb leuchtende Wolke, die aus der Magie des Bürgermeisters erzeugt wurde, kam mir immer näher und ich wurde schon sichtlich nervös. Der Augenblick, wo ich wieder all meine Macht kontrollierte, kam immer näher.
Ich schloss meine Augen, atmete tief aus, konzentrierte mich nur auf diesen Moment. Als die Magie mich erreichte, umschloss sie mich, meine Füße verloren den Halt, weil ich komischerweise in die Luft getragen wurde.
Über den Köpfen meiner Mitmenschen streckte ich meine Arme auseinander, denn die Magie wurde immer dunkler und dichter.
Als mich dann, nach kurzer Zeit, eine schwarze Kugel ganz umhüllte, zog ich meine Gliedmaße ganz fest an mich. Ich sog die schwarze Magie in mich hinein. Macht staute sich in mich auf und explodierte aus mir heraus.
Machttrunken riss ich meine Arme und Beine von mir und schrie meine Gefühle aus mir heraus, als mit einem Knall sich ringförmig eine magische Druckwelle aus mir löste, die so schwarz wie die Nacht war.
Die Menge duckte sich unter der Welle hinweg.
Ich fuhr mir mit beiden Händen durch die Haare, während ich tief einatmete und mich nach hinten streckte. >> Ich kann sie spüren.<<
Mit einer Bewegung der Hand öffnete ich einen dunklen Riss, der wie ein Tor funktionierte und schwebte hindurch. Auf der anderen Seite angekommen hieß mich die mit Schnee und Eis bedeckte Spitze des vor der Stadt liegenden Berges willkommen.
Rauer eiskalter Schneewind peitschte mir ins Gesicht, angetrieben und blind vor Zorn ignorierte ich den Wind.
Etwas wirkte seltsam an diesem Berg. Nachdenklich fuhr ich mir durch die Haare und machte mich auf die Suche nach einem Versteck.
>> Fuck, scheiße tut das weh! Was war das? << rieb ich mir verwirrt meine schmerzende Nase.
Als wäre ich gegen eine Wand gelaufen ohne sie zu sehen.
Plötzlich ergab alles einen Sinn. Hier müsste sich eine Barriere befinden, deswegen wirkte alles auch so seltsam. Und deswegen tut mir jetzt meine Nase weh.
Ich streckte meine Hände aus um den Anfang der Barriere zu ertasten. Als ich ihn gefunden hatte, ging ein blauer Schimmer über die Oberfläche der Barriere.
Wie ein schwarzer Nebel strömte Magie aus meinen Händen, die Barriere entlang um sie zu umschließen. Ich hoffte dadurch auch ihre Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Wenige Augenblicke später war die Kuppel vollkommen von meiner nebelartigen Magie umschlossen. >> Ach ich mag es, wenn ich etwas zerstören kann.<< sagte ich, während ich meine Hände von der Barriere löste und böse grinste.
Ich dehnte meine Glieder in der Hoffnung etwas lockerer zu werden, als das erledigt war, fühlte ich mich schon besser.
>> So, jetzt sollte es an der Zeit sein.<<
Ich fuhr mit meinem Zeigefinger Richtung Barriere um sie zu berühren. >> Puh.<< sagte ich in dem Augenblick als mein Finger die Barriere berührte.
Durch die Macht, die entfesselt wurde, explodierte die Barriere in Millionen von Einzelteilen, was viel Schnee und Rauch aufwirbelt. Als sich der Rauch legte gab er den Blick auf eine Höhle, die in den Berg hineinführte, frei.
Der Geruch von frischem Blut und Tod kam mir entgegen, als ich den Fuß ich die Höhle setzte. Ich musste mir am Anfang die Nase zuhalten.
Mit meinem Voranschreiten konnte ich immer lauter werdendes Wimmern von verschiedenen Stimmen hören.
Blutgeruch stieg in meine Nase, wie ein Messer in die Rippen, scharf und plötzlich.
Meine Schritte wurden immer schneller bis ich mich beim Sprinten erwischte. Die Panik, dass alle bereits tot waren, erfasste mich. Angst nie wieder meine kleine Tochter zu sehen, sie nie mehr zu umarmen.
Vor mir erstreckte sich ein weites Höhlensystem mit vielen Wegen, die überall hinführen konnten. Aber ich hatte zum Glück auf meinem Weg deutliche Gebrauchsspuren erkannt.
Ich folgte dem Weg tiefer in die von Eis bedeckte Höhle hinein, bis ich lautes Atmen hören konnte, dass, wie es aussah, immer näherkam.