Sarah war guter Dinge. Sie hatte offensichtlich ihren unerwartet freien Abend gut genutzt und summte glücklich vor sich hin.
„Ich mag fröhliche Menschen“, sagte Miss Margret. „Frisch verliebt?“
„Und wie“, jubelte Sarah. „Er möchte mich heiraten, niemand sei so gut im … Ich meine, er meint, dass ich leidenschaftlich bin.“
„Sex und Leidenschaft. Was geben wir nicht alles dafür hin. Ich freue mich mit dir. Leider sind die meisten Männer es nicht wert, was wir Frauen ihnen geben.“
„Meiner ist ehrlich wie ein Fels.“
Miss Margret drehte Sarahs Gesicht zu sich und schaute sie liebevoll an.
„Bläst du ihn?“, fragte sie.
Sarah lief rot an.
„Ich will wissen, ob du ihn bläst.“
„Ich … warum, ich meine …“
„Du hast wunderschöne volle Lippen. Schau zu, dass du sie auch benutzt. Männer mögen so etwas.“
„Oh, keine Sorge. Er sagt, meine Lippen seien weicher als ein Seidenhandschuh.“
Was die gnädige Frau betraf, brauchte Margret nicht lange zu warten, bis der Kessel überkochte. Sie fing Ulla ab, als sie an einem Nachmittag auf dem Weg zum Arbeitszimmer ihres Mannes war.
„Gnädige Frau, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, ein loses T-Shirt und eine schlabberige Jogginghose sind keine angemessene Kleidung für eine Dame.“
Ulla fauchte. „Was bilden Sie sich eigentlich ein. Und wie kommen Sie dazu, mich zu kritisieren. Sie bringen hier nur Unfrieden ins Haus, sind herrschsüchtig und anmaßend und führen sich auf, als würde all das hier Ihnen gehören. Ich werde …“
Ulla kam nicht mehr dazu ihren Satz zu beenden. Margrets Hand schoss nach vorn, griff nach Ullas Busen und packte mit Daumen und Zeigefinger ihre rechte Brustwarze. Ulla war so verblüfft, dass sie für einen Augenblick regungslos blieb. Dann zog Margret sie zu sich heran. Das Bild einer erhobenen Brust, die mit ihrer Spitze wie an einem Angelhaken hing und einer zweiten, die noch ihre natürliche Form aufwies, nahm Ulla jeglichen Rest an Würde, der noch vorhanden war.
„Wagen Sie es ja nicht, noch einmal in diesem Ton mit mir zu reden“, zischte Margret und brannte mit ihrem Blick Löcher in Ullas Augen. „Ich bin hier, um für Ordnung und Disziplin zu sorgen. Und Sie stampfen mit dem Fuß auf wie ein kleines Kind. Erklären Sie mir mal, wie die Unordnung hier verschwinden soll, wenn die Herrschaft nicht mit gutem Beispiel vorangeht.“
„Ich werde meinem Mann sagen, dass er Sie entlassen soll. Ich ertrage Sie keinen Moment länger mehr in meinem Haus“, antwortete Ulla.
Margret setzte sich in Bewegung, zog Ulla an ihrer Brust hinter sich her und überhörte auch geflissentlich das kleine „Aua“, das Ullas Lippen entwich. Sie stieß die Tür zu Thomas Arbeitszimmer auf, aber nicht ohne vorher höflich angeklopft zu haben, und präsentierte Ulla dem überraschten Hausherrn. Ullas Brust ließ sie die ganze Zeit nicht los.
„Was haben wir denn hier? Ein kleines Stürmchen? Was gibt es Schatz. Und fass dich bitte kurz, ich bin auf dem Sprung nach Hamburg.“
„Ich verlange …“
„Miss Margret, Sie können meine Frau jetzt loslassen.“
Dann wandte er sich wieder seiner Frau zu und sagte: Für einen Nachmittag bist du etwas sehr locker gekleidet, meine Liebe. Hast du nichts Anständiges anzuziehen?“
Ulla blieb die Luft weg.
„Das war der Punkt, wo unsere Meinungen soeben ein wenig auseinandergingen“, sagte Margret. „Ich schlage Folgendes vor, gnädige Frau. In Ihrem Zimmer dürfen Sie tragen, was Sie möchten. Sogar auf jegliche Kleidung verzichten, wenn Sie das bevorzugen, aber außerhalb, wo der öffentliche Raum beginnt und das Personal Sie sehen kann, verbiete ich Ihnen von heute ab das Tragen von Hosen. Jeglicher Hosen, wenn Sie mich verstehen. Nur noch Kleider oder Röcke. In diesem Haus tragen nur zwei Leute Hosen, Ihr Mann und ich. Und als Ausnahme Evelyne, weil bei ihr die Hose ein Teil ihrer Uniform ist. Aber auch nur da. In einer halben Stunde erwarte ich Sie im Salon und werde mich dort von der Qualität Ihrer Garderobe überzeugen.“
„Thomas“, sagte Ulla etwas hilflos.
„Ich glaube, das ist ein guter Vorschlag, Schatz“, sagte Thomas. „Ich sehe dich viel lieber in Kleidern als in Hosen. Ich mag es, wenn der Saum eines Kleides deine Beine umspielt. Schlabberlook ist nicht unbedingt, äh, animierend. Geh dich umziehen. Sei eine brave Frau. Morgen komme ich zurück und dann verbringen wir beide einen wunderschönen Abend miteinander.“
Thomas lächelte Ulla an, und Ulla verließ etwas verwirrt das Arbeitszimmer ihres Mannes.