Sehnsüchtig sah die 88 jährige Heda Bisinger aus dem Fenster.
Die Sonne schien zum ersten mal richtig, es war angenehm warm.
Wie gern wäre Heda draussen, würde den Sonnenschein auf ihrer Haut spüren, eine Tasse Kaffee trinken und dabei dem zwitschern der Vögel lauschen.
Früher wäre ihr nie in den Sinn gekommen bei solch herrlichem Wetter drinnen zu sitzen.
Doch jetzt tat sie es, gefesselt an den Rollstuhl und abhänging von anderen, die zu viel zu tun hatten als das Zeit wäre mit ihr nach draussen zu gehen.
Seufzend drehte sich Heda zum Fernseher der wie immer lief.
Jeder Tag verlief genau gleich, nach dem selben Schema, welches aus fernsehen, geschmacklosem Essen, an und Ausziehen, Körperpflege,Toilette und schlafen bestand.
Niemals hätte Heda gedacht das ihr Leben einmal so werden würde.
Hätte sie das gewusst, hätte sie ihr Leben beendet bevor sie ins Pflegeheim kam.
Doch jetzt blieb ihr nur das hoffen auf ein baldiges Ende.
Heda drückte auf den Klingelknopf an ihrem Arm.
Irgendwann kam eine gestresst aussehende Pflegerin.
"Müssen sie auf die Toilette?"fragte sie und schob Heda sogleich ins Bad, ohne eine Antwort abzuwarten.
"Ich muss nicht."sagte Heda.
"Was wollen sie dann? Ich habe keine Zeit für solchen Unsinn."sagte die Pflegerin gereizt.
" Ich möchte nach draussen. Zumindest auf den Balkon."bat Heda.
"Das kommt nicht in Frage das sie alleine auf den Balkon gehen und Zeit nach draussen zu gehen ist auch nicht."mit diesen Worten verliess die Pflegerin das Zimmer.
Heda verliess ihren Lebensmut.
Sie hörte auf zu Essen und zu trinken, die Pfleger versuchten sie zwar dazu zu überreden etwas zu essen, doch Heda blieb stur.
Nach 1 Woche mit wunderbarem Wetter, bei dem Heda so gerne nach draussen gegangen wäre, verstarb Heda.
Ohne noch einmal die Sonne auf ihrer Haut zu spüren, den Duft des Frühlings zu riechen oder das zwitschern der Vögel gehört zu haben.