Laute Stimmen ließen Katharina aus einem traumlosen Dämmerschlaf erwachen. Unwirklich hallte die Erinnerung der letzten Tage in ihr nach. Eine Woge Schmerzen ließen ihren Körper zusammenkrampfen. Das raue Holz des Käfigbodens schrammte über ihre Wange und ihr Leib fühlte sich wie gelähmt durch den harten Untergrund an. Immer noch konnte sie die groben Berührungen der Männer auf ihrer Haut spüren und sie zwang sich, das brennende Gefühl in ihrem Becken zu verdrängen. Doch irgendetwas riss sie aus ihrer Benommenheit. Zum ersten Mal seit Tagen blickte sie Linya an, die sich unruhig im Schlaf regte. Sie sah furchtbar aus. Ihr zerschundener Körper war von Blutergüssen übersät. Eine Woge des Schams ließ Katharina aufschluchzen. Der Damm aus Gleichgültigkeit brach auseinander und Hass auf die Räuber und noch mehr Hass auf ihre eigene Teilnahmslosigkeit überwältigten sie. Sie fühlte sich wach, wie aus langem Schlaf erwacht, und plötzlich wurde ihr der Grund klar. Die Stimmen hatten sich zu Kampfeslärm gewandelt. Panische Schreie der Räuber drangen an ihr Ohr, entschlossene Rufe Fremder. Hoffnung durchströmte sie. Aus Leibeskräften schrie sie um Hilfe. Linya stimmte ein, als ihr klar wurde, dass jemand die Räuber angreifen musste, dass man zu ihrer Befreiung kam! Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Schreie endlich verstummten und die Tür der Hütte aufgestoßen wurde. Katharinas Herz raste. Inständig hoffte sie, dass es nicht die Räuber sein würden, die sie zur Siegesfeier hinaus holen wollten. Doch das Gesicht des Eintretenden war ihr fremd. Tränen der Erleichterung stiegen ihr in die Augen, ,,Holt uns hier raus!”, flehte sie. Der mit einem Bogen bewaffnete Mann blickte sie mit hartem Gesicht an, ,,Die haben sich hier zwei Huren gehalten!”, rief er hinaus. Katharina erschrak. Wo war der erwartete Edelmut heldenhafter Erretter? Zwei weitere Männer kamen dazu. Kampfspuren zeichneten sie. Dennoch grinsten sie lüstern, ,,Eine schöne Belohnung!”, lachte einer. Ein in einen Wappenrock gekleideter Kerl unterbrach sie, ,,Was soll das hier?”, herrschte er sie an. Die drei machten ihm Platz. ,,Wir haben da was gefunden!”, erklärte sich einer. ,,Macht keinen Aufstand und führt sie mit den anderen ab.”, befahl er. Katharina blickte ihm fassungslos nach. ,,Wir wurden gefangen genommen, wir haben nichts mit denen…”, stammelte sie. Ein harter Tritt gegen den Käfig ließ sie zusammenfahren. ,,Maul halten,”, fuhr man sie an, ,,ihr werdet euch vorm Richter verantworten.”. Immer noch ungläubig sah Katharina zu, wie man den Käfig aufsperrte und sie und Linya hinauszerrte. Die Räuber mussten völlig überrascht worden sein. Etliche lagen von Pfeilen niedergestreckt in ihren Lagern. Eine handvoll Überlebender hatte man entwaffnet und gefesselt. Ein Mann ging vor ihr vorbei und spuckte vor ihre Füße, ,,Hure!”, schimpfte er. ,,Die haben sich unser Korn gut schmecken lassen, vom Fleisch gefallen ist die nicht!”, lachte jemand und deutete auf sie. Einer der Männer die sie hinausbrachten packte Katharinas Brüste, ,,Immer noch prall!”, rief er grinsend. Katharina keuchte erschrocken auf. ,,Gefällt ihr wohl!”, grölte jemand. Katharina starrte verängstigt zu Boden. ,,Los jetzt, Abmarsch”, kam der rettende Befehl. Grob wurden Katharina und Linya in die Reihe der Gefangenen eingereiht. Ein Tau verband ihre Hände miteinander. Katharina wolle zu Erklärungen ansetzen, doch ein Stoß in die Seite ließ ihre Worte in einem schmerzerfüllten Ächzen untergehen. Man würde ihr kein Gehör schenken. Während sie sich im Dämmern des Morgens durch den Wald schlugen, überlegte Katharina fieberhaft, was vor sich ging. Die letzten Tage waren wie unwirkliche Schemen in ihren Erinnerungen, kaum greifbar. Und doch krampfte sich alles in ihr fast schmerzhaft zusammen, wenn sie auch nur in die Richtung der Räuber sah, die vor ihr am Tau gingen. Linya schien es nicht besser zu gehen. Mit leerem Blick sah sie zu Boden und setzte Fuß vor Fuß. Irgendwann verfiel auch Katharina in gedankenlosen Trott. Als sie etwas am Kopf traf, sah sie sich um. Sie mussten mittlerweile ein Dorf erreicht haben. Wie lange waren sie gegangen? Erst jetzt bemerkte Katharina den Schmerz in ihren Füßen, die von Steinen und Dornen blutig waren. Der ausgetretene Weg führte durch eine Ansammlung windschieger Fachwerkhäuser, deren Schindeldächer vom Alter durchgebogen waren. Dicht an dicht, mit hervorstehenden, wohl angebauten Erkern, als wäre der Platz ausgegangen, reihten sie sich aneinander und bildeten ein Gassenlabyrinth, das einen Platz umgab, auf dem sich einige Dutzend Leute eingefunden hatten. Zornige, schmutzige Gesichter von Menschen in abgetragener Kleidung blickten sie an. Ein schimmliger Apfel traf sie an der Schulter. Dann brachen wüste Beschimpfungen über sie und die Gefangenen herein. Eine Tomate zerplatze an Katharinas Seite. Fauliger Saft rann ihr Bein herab. Sie wurden in die Mitte des Platzes geführt. Vor ihnen ragte das einzige steinerne Gebäude des Dorfes auf. Eine große Treppe führte zu einer mit kunstvollen Schnitzereien verzierten Doppelflügeltür. Aus einer kleineren Tür neben dieser trat ein älterer Mann. Er trug eine schwarze Robe und eine einstmals sicher teuer gewesene, nun fast auseinandergefallene, weiße Lockenperücke. Beschwichtigend hob er die Hände. Die Menge verstummte. ,,Das sind die Wegelagerer?”, fragte er einen der Wappenrockträger, der bejahte. Angewidert glitt der Blick des Richters über die Gefangenen, ,,Dieses dreckige Pack wird unseren Gerichtssaal jedenfalls nicht beschmutzen.”. Zustimmende Rufe ertönten. ,,Bezeugt Ihr, dass Ihr jeden Einzelnen von diesem Abschaum im Lager der Wegelagerer gesehen habt, Hauptmann?”. Der Angesprochene, es war jener Wappenrockträger, der den Befehl gegeben hatte, sie mitzunehmen, nickte, ,,Jeden Einzelnen. Sie haben erbittert Widerstand geleistet, der tapfere Kennison ist im Kampf gegen diese Hunde gefallen.”. Wütende Schreie brandeten aus der Menge auf, ,,Hängt sie!”, wurde gefordert. Katharina erstarrte. Der Richter nickte erneut, ,,Es ist also von verlässlichster Quelle bezeugt! Die Strafe für Wegelagerei ist der Tod am Strick.!”. Panik brach unter den Gefangenen aus. Wild redeten sie durcheinander, stritten ihr Beteiligtsein ab, verstrickten sich in Ausflüchte. Auf einen Handwink des Richters brachten einige Fausthiebe der Wappenrockträger die Räuber zum Schweigen. ,,Ohne einen Leumund ist eine Aussage vor Gericht unzulässig.”, erklärte der Richter gelangweilt, ,,Hat er einen Leumund?”, fragte der Richter einen der Gefangenen. Der Mann stammelte nur vor sich hin, ein weiterer Fausthieb unterbrach ihn. ,,Dem scheint nicht so. Verurteilt also zum Tod am Strick, die Strafe ist sofort auszuführen.”. Gelangweilt winkte der Richter seinen Leuten. Grob wurden die Männer gepackt und zu einer großen Eiche in der Mitte des Platzes gezerrt. Ein Pranger und ein Richtblock standen davor, ein Mann mit einer Henkersmaske war dabei, eine Schlinge über einen der dickeren Äste des Baumes zu werfen. Da wurde auch Katharina gepackt, ebenso Linya. Verdutzt blickte sie die Männer an, ,,Aber wir sind doch keine Wegelagerer, wir wurden gefangen!”, stammelte sie. ,,Das kannst du dann ja dem Licht erklären.”, kommentierte jemand desinteressiert. Panik stieg in Katharina auf. Der Henker hatte das über den Ast geworfene Seil am Stamm der Eiche befestigt und stellte ein Fass unter die herabbaumelnde Schlinge. Der erste der Räuber war vor den Henker gezerrt worden. ,,Auf das Fass steigen.”, wies der Henker ihn routiniert an. Angst stand in den Augen des Mannes. Zitternd trat er vor. Doch anstatt auf das Fas zu steigen, warf er sich plötzlich gegen den Mann, der ihn hielt und ihn überrumpelt losließ. Mit einem Anflug von Euphorie stürmte der Wegelagerer los. Ein Schwerthieb eines Wappenrockträgers ließ ihn zu Boden gehen. Blut spritzte aus einem quer über seinem Bauch klaffenden Schnitt. Mit panikgeweiteten Augen presste der Mann seine Hände auf die riesige Wunde, die nicht aufhörte zu bluten. Darmschlingen quollen zwischen seinen Fingern hervor. Ein animalisches Kreischen enfuhr ihm. Dann bohrte sich das Schwert durch seine Brust und ließ ihn verstummen. Zuckend sank er zu Boden, während sich seine Lunge mit Blut füllte. Der Wappenrockträger blickte abfällig zu dem sich in Todesqual windenden hinab. ,,Wenn ihr lieber elendig an eurem Blut ersticken wollt, mir soll’s recht sein.”; verkündete er kalt. Der nächste Wegelagerer stieg freiwillig auf das Fass. Immer noch furchtvoll auf seinen sich keuchend windenden Kameraden blickend, ließ er sich die Schlinge um den Hals legen. Dann trat der Henker das Fass unter seinen Füßen weg. Der Mann stürzte herab und ruckartig zog sich die Schlinge zu. Sein Todeskampf endete vor dem, des sich immer noch am Boden windenden. Die Menge jubelte. Katharina warf die Lähmung ab, ,,Bitte!”, schrie sie, ,,Hört uns doch an, wir sind unschuldig!”, doch nur Gelächter war die Antwort. Ein Fausthieb in die Magengrube ließ sie zusammenbrechen. ,,Ohne Leumund keine Aussage, was war daran so schwer zu verstehen?”, fuhr sie ihr Wächter an. ,,Aber wir…”, ein weiterer Hieb traf sie. Tränen standen in Katharinas Augen. ,,Du willst es nicht begreifen, was?”, lachte der Mann. ,,Ich trete als Leumund auf!”, rief plötzlich eine ängstliche Stimme. Linya hatte sich aufgerichtet und blickte den Richter entschlossen an. Gelächter und Beschimpfungen brandeten ihr aus der Menge entgegen. Der Richter zog eine Augenbraue hoch, ,,Und wer ist sie, dass sie als Leumund sprechen will?”. ,,Schwester Linya aus dem Orden des heiligen Blutes.”, verkündete sie mit nun festerer Stimme. ,,Ich spreche für Schwester Katharina aus dem Orden des heiligen Blutes, deren Seele frei von Schuld ist.”. Der Blick des Richters wurde zornig, ,,Sie, eine billige Hure, die hier ohne Kleidung noch mit den Spuren der Lust befleckt vor uns steht, wagt es, sich als eine der heiligen Schwestern auszugeben?”. Wütend trat er vor, ,,Sie wagt es, mit ihrer Niederheit den reinen Namen der Schwestern zu beflecken, deren heiliges Kloster erst vor wenigen Wochen von den Horden der Finsternis vernichtet wurde?”. Empörte Rufe erklangen. Linyas Sicherheit begann zu brechen, ,,Ich beschmutze nicht…”, der Richter unterbrach sie, ,,Streitet sie etwa ab, mit unzähligen Männer Unzucht getrieben zu haben?”. ,,Ich wollte das doch nie…”, Linyas Stimme versagte. ,,Streitet sie etwa ab, ihren Hunger freigiebig am Haferbrei gestillt zu haben? Jenem Korn, das den ehrlich arbeitenden guten Leuten geraubt worden war?”. Die Menge brüllte vor Wut, faules Obst klatschte gegen Linya, ,,Ich wusste doch nicht...”, eine Tomate zerklaschte auf ihrem Gesicht. Über und über mit den matschigen Resten des Obstes besudelt brach Linya in Tränen aus. ,,Sie schämt sich also selbst, über die Dreistheit ihrer Lügen! Möge das Licht Erbarmen zeigen.”, höhnte der Richter. Ein weiterer Wegelagerer stieg auf das Fass, es waren nun nur noch drei weitere übrig. Plötzlich verstummte die Menge. Der Blick aller war zur Doppelflügeltür des Rathauses gerichtet, die aufschwang. In edelste Kleider gehüllt trat ein stämmiger Mann mit strengem Haar und mächtigem Vollbart vor. Seine ausladende Brokatkleidung spannte sich unter der Bewegung seiner Muskeln. ,,Baron Ulrich von Natternforst!”, verkündete die Stimme eines livrierten Dieners, der ihm folgte. ,,Die beiden sollen als Überlebende des Klosterangriffs sein?”, tönte die volle Bassstimme des Adligen zum Richter hinüber. Der angesprochene verneigte sich tief ehe er antwortete, ,,Euer Durchlaucht, es gibt keine Hinweise, dass dieses Gesindel die Wahrheit sagt. Es ist nur das verzweifelte Gerede von Verbrechern, die ihr Leben retten wollen.”. Der würgende Todesschrei des soeben Erhängten erklang. Der nächste Wegelagerer wurde auf das Fass gezerrt, während der Henker bereits einen weiteren Strick bereit machte. ,,Er hat sicher Recht.”, stimmte der Baron zu, ,,Und doch, der Fall interessiert uns.”. Hoffnung stieg in Katharina auf, ,,Eure Durchlaucht,”, rief sie, ,,lasst mich erklären, wie…”, erneut ein Fausthieb, Gelächter folgte, Katharina wurde schlecht vor Schmerz. ,,Lasst sie sprechen, wenn auch nur zu Unserem Amüsement.”, befahl der Baron. Katharina versuchte sich aufzurichten. Auf allen vieren kauerte sie, vom Schlag niedergestreckt, am Boden. Der Schmerz brannte in ihrem Magen, ihr schwindelte. Da traf sie ein Apfel am Kopf und Katharinas Beherrschung brach. Mit einem Schwall übergab sie sich. ,,Ihr wollt doch dieses schmutzige Mädchen nicht reden lassen?”, höhnte ein schneidend helle Stimme. In ein ausladend mit Rüschen besetztes, rosa Kleid gehüllt, trat eine junge Dame vor, deren gepudertes Gesicht von einer blonden Hochsteckfrisur gerahmt war. In vollendeter Eleganz stolzierte sie an die Seite des Barons und hakte sich wie selbstverständlich ein. ,,Caecilia von Rosenbruch!”, verkündete der Diener. In Katharina krampfte sich alles zusammen, mit aller Beherrschung unterdrückte sie die Übelkeit und versuchte sich zitternd aufzurichten. Hasserfüllt starrte sie die hinzugekommene Dame an. Die Arroganz stand ihr ins Gesicht geschrieben. Der Baron war fast bereit gewesen, ihr Gehör zu schenken und nun drängte sich diese Frau dazwischen! Nur noch zwei weitere Wegelagerer standen in der Reihe vor Linya. Ob der Henker einfach fortfahren würde? ,,Ihr denkt, sie hat nichts Interessantes zu berichten, Caecilia?”, antwortete der Baron. Eine kaum merkliche Spur Gereiztheit lag in seiner Stimme. ,,Interessant vielleicht,”, führte Caecilia genussvoll aus, ,,aber bedenkt doch, wie schnell Gerüchte die Runde machen. Ihr hier das Wort zu geben, käme doch einer Bekräftigung der Lügen dieser Göre gleich. Dieses,”, sie deutete angewidert auf Katharina, ,,Ding sprechen zu lassen, hieße, dem anderen schmutzigen Mädchen Recht zu geben und es als Leumund anzunehmen. Nur so könnte schließlich das Recht zu sprechen erworben worden sein.” Der Baron wollte antworten, aber die Dame kam ihm zuvor, ,,Erinnert euch nur, als Ihre Gnaden Lichthüterin Agnes im Jahr der Rübenfäule erließ, dass die Zensur der Barden…”, ausführlichst begann sich Caecilia in der Schilderung der historischen Umstände zu verlieren. Hämisch blickte sie dabei auf Linya, welche mit angstgeweiteten Augen verfolgte, wie einem weiteren Wegelagerer das Fass unter den Füßen weggetreten wurde und er in der sich zuziehenden Schlinge röchelte. Es war nur noch ein einziger vor ihr an der Reihe! Auch in Katharina stieg Panik auf. Caecilia von Rosenbruch badete förmlich im höflichen Zuhören des Barons, durch das sie die Zeit für Erklärungen mehr und mehr verkürzte. Als der letzte Wegelagerer auf das Fass gezerrt wurde, konnte Katharina nicht an sich halten, ,,Bitte, hört mich doch an, bevor…”, kreischte sie, da unterbrach sie bereits der erwartete Schmerz. Der Tritt in die Seite ließ sie zusammenbrechen. Im Schlamm des Platzes daliegend, bedeckt mit den Resten des fauligen Obstes, rang sie um Luft. Wütend drückte der Wachmann ihr Gesicht mit seinem Stiefel in ihr Erbrochenes. Die Leute lachten, jemand spuckte auf Katharina, schimmlige Wurfgeschosse zerplatzen an ihrem nackten Körper. Doch als die von der Unterbrechung überraschte Caecilia kurz in ihrer Ausführung innehielt, ergriff der Baron das Wort. Katharinas Schmerz wurde von plötzlicher Hoffnung hinweggewischt. ,,Ein einfacher Beweis soll uns langes Kopfzerbrechen ersparen. So sie wirklich eine der Schwestern ist, sollte ihr die Rezitation des Cantus…”, aber ein affektiertes Aufschluchzen Caecilias unterbrach ihn, ,,Ihr verachtet mich!”, weinte sie, ,,Wie sonst könntet ihr meinen Rat so abtun!”. Mit einem Fächer ihr Gesicht verbergend stürmte sie mit wehendem Kleid in das Gebäude. ,,Caecilia!”, rief der Baron, doch die Gekränkte hielt nicht inne. Kurz zögerte er, dann folgte der Baron ihr, sie beschwichtigend. Katharina brüllte vor Verzweiflung. Kaum waren beide durch die Tür verschwunden, prasselten Tritte auf Katharina ein. Sie wollte weiter schreien, es schaffen, dass der Baron zurückkehrte, doch die Tritte pressten ihr die Luft aus der Lunge. Dem Baron war seine Höflichkeit wichtiger als ihr beider Leben, erkannte sie. Benommen spürte Katharina, wie sie gepackt und aufgerichtet wurde. Schlamm und Obst troff von ihrer Haut herab. Durch tränenverschleierte Augen sah sie, wie der letzte Wegelagerer am Strick den Tod gefunden hatte. Linya stand vor dem Fass. Auch sie hatte Tränen im Gesicht. Panisch blickte sie zu Katharina. Der Henker packte Linyas einen, ein Wappenrockträger den anderen Arm. Nun löste sich die Angststarre ihrer Schwester. Die raue Schlinge des Hanfseils vor sich baumeln sehend schrie Linya auf, ,,Nein! Bitte, glaubt mir doch!”, schrie sie, ,,Ich gehöre zum Orden!”. Eine Ohrfeige unterbrach sie. Mit beiden Beinen strampelnd versuchte sich Linya loszureißen, doch die Zierliche hatte keine Chance gegen die Kraft der Männer. Auf dem Fass stehend brach ihre Beherrschung. Mit tränenüberströmten Wangen heulte sie, ,,Ich bin noch viel zu jung, habt doch Erbarmen!”, da legte ihr der Henker die Schlinge um den Hals. Katharina versuchte um sich zu treten, aber sie hatte keine Kraft mehr. Ihr gesamter Körper war ein Inferno der Schmerzen. Schluchzend und schreiend wand sie sich in den Griffen der Wachleute, die sie auf Linya zu zerrten, ,,Du bist die nächste!”, höhnte einer. Katharinas aufgesprungene Lippen versuchten, Worte zu formen, doch nicht einmal das Sprechen gelang ihr noch. Linya hatte den Blick verzweifelt gen Himmel gewandt, ,,Bitte, wenn es Gerechtigkeit in der Welt gibt, erhöre das Flehen deiner Dienerin!”, schluchzte sie. Ein Tritt des Henkers brachte das Fass unter Linya zum Wackeln. Entsetzt schrie sie auf. Die Hände waren ihr mittlerweile auf den Rücken gebunden worden, sodass Linya panisch um ihr Gleichgewicht kämpfte. Die Schlinge zog sich bei ihren Bemühungen unerbittlich zu. Lautes Lachen erklang, ,,Lasst sie tanzen!”, brüllten einige. Linya röchelte und schluchzte, ,,Ich will nicht sterben, bitte, nicht so!”, heulte sie. Katharina wollte ihrer Schwester die Hand entgegenstrecken, irgendwie zu ihr, aber sie wurde eisern gehalten. Heiße Tränen liefen über ihre Wangen, sie würde nichts tun können. Wo war nur diese Kraft, die sie bereits mehrmals gerettet hatte, warum hatte sie sie nicht vor den Räubern und vor dem hier bewahren können? Mit einem lauten Klatschen fuhr die Hand des Henkers auf Linyas Hintern herab, ,,Unartige Mädchen müssen gezüchtigt werden”, lachte er. Linya schrie auf und musste erneut um ihr Gleichgewicht kämpfen. Ein weiterer Schlag folgte. Sie hatte sich gerade gefangen, als der Henker plötzlich hart zwischen ihre Schenkel griff, ,,Überhaupt sollte eine Dame sich nicht vor aller Augen so entblößen!”, Linya kreischte spitz auf, Panik stand in ihrem Gesicht. ,,Aber ich bin ein Mann von Ehre und helfe dir gern aus, dich anständig zu bedecken!”, höhnte er. Unendliches Entsetzen und Wut durchfuhren Katharina. Mit aller Anstrengung begehrte sie gegen die Griffe der Männer auf. Ein Hieb in ihren Magen war die Antwort. Erbrochenes sprudelte aus Katharinas Mund und rann ihre Brüste hinab. Sie keuchte um Atem ringend. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass ein Diener auf den Richter zugetreten war, und ihm etwas zuflüsterte. Hatte der Baron doch noch an sie gedacht? Doch Katharinas Hoffnung wurde jäh von Linyas animalischem Kreischen zunichte gemacht. Der Henker hatte ihrer Schwester ruckartig seinen Daumen in den Hintern gerammt, während er weiter mit seiner Handfläche ihre Scham bedeckte. Linya trat reflexartig nach ihm, doch als sie erkannte, was sie getan hatte, hatte sie bereits den Halt verloren. Krachend fiel das Fass um. Nur von der Hand des Henkers gestützt fiel Linya hinab. Schlagartig zog sich die Schlinge zu. Linyas Augen quollen auf. Weit aufgerissen zitterten sie, während ihr geöffneter Mund nach Luft rang. Verzweifelt Halt suchend traten ihre Beine ins Leere. Doch immer noch hielt der Henker seine Hand zwischen ihren Schenkeln. Für einen Moment noch ließ er Linya nach Luft schnappen, dann zog er den Arm zurück und die Schlinge zog sich vollends zu. Katharina brüllte vor Verzweiflung, auch, als weitere Fausthiebe auf sie einprasselten, schrie sie heulend weiter. Das durfte nicht sein, so durfte ihre Schwester nicht enden, nicht nach all dem! Linyas Gesicht lief blau an. Verzweifelt zuckte sie, suchte mit den Händen einen nicht vorhandenen Halt zu finden, sie aus den Fesseln zu befreien, trat mit zunehmend schwindender Kraft nach einem unerreichbaren Halt. Tränen nässten ihre Wangen. Weit drückte sich Linyas Zunge aus ihrem Mund, Speichel troff herab. Während sich ihre Augen ins Weiße verdrehten schüttelten Zuckungen den von Obstresten besudelten Körper. In einem plötzlichen Strahl entleerte sich Linyas Blase unter dem Jubel der Menge, dann erschlaffte ihr Leib und der Kopf ihrer Schwester sackte mit verdrehten Augen, bläulich entstellt zur Seite, während weiter Speichel von ihrer heraushängenden Zunge lief. Katharinas Stimme versagte. Kraftlos brach sie in den Griffen der Männer zusammen, die auf das Fass zerrten. In diesem Moment wollte sie sterben. Diese Welt konnte von keinem gütigen Licht erfüllt sein. ,,Halt!”, unterbrach da die Stimme des Richters den Prozess. ,,Mir wurde soeben…”, diabolisch blickte er zum Diener, welcher die Botschaft schon vor einer Weile überbracht hatte, ,,mitgeteilt, dass unser durchlauchter Baron Ulrich von Natternforst angeordnet hat, dass die beiden Huren zur gemeinen Belustigung zunächst an den Pranger zu bringen sind.”. Katharina konnte es nicht fassen. Der Richter hätte Linya retten können. Es wäre so einfach gewesen. Er hätte nur früher sprechen müssen. Mit leerem Blick sah Katharina zu der entstellten Leiche ihrer Schwester, von der noch immer Urin, Speichel, und der Saft der Früchte rannen. Eine geworfene Kartoffel ließ den toten Körper erneut erzittern. Katharina fühlte nichts mehr. Wie als würde sie sich beobachten verfolgte sie, wie sie vom Fasst geschleift und in das raue Holz des Prangers gedrückt wurde. Sie hatte kein Entsetzen mehr dafür übrig, als die Männer den Befehl so genau nahmen, dass sie die Leiche ihrer Schwester vom Strick schnitten und ebenfalls in einen weiteren Pranger einspannten. Den Rest der Schlinge noch am Hals hing Linyas Kopf aus der Öffnung im Holz. Leblos lagen ihre Hände in den kleineren Löchern zu den Seiten. Der Körper hing erschlafft herab. Katharina musste aufgrund des niedrigen Balkens, an dem das Pranger angebracht war, auf die Knie gehen. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Hintern emporragte und ihre Scham zu sehen war. Auch, als man gezielt Obst auf ihre Blöße warf, wich die Gleichgültigkeit nicht von ihr. Sie war gebrochen. Es gab nicht mehr, was sie tun konnte. Sie hatte ihr alles genommen. Ihr Zuhause war zerstört, die letzte weitere Überlebende von den Leuten, die ihnen all die Jahre so hingebungsvoll Spenden dargebracht hatten, umgebracht worden. Weitere Wurfgeschosse und Beschimpfungen brandete gegen sie. Die Leute machten sich einen Spaß daraus, Linyas leblosen Kopf durch Zug an der Schlinge weiter baumeln zu lassen. Irgendwie wurden die Menschen weniger. Auch das Licht nahm ab. Ohne ein Gefühl für die verstrichene Zeit zu haben, stellte Katharina fest, dass es Nacht geworden war. Der Platz war leer. Jetzt erst bahnte sich die Trauer ihren Weg. Fassungslos zur Leiche ihrer Ordensschwester blickend brachen Tränen aus Katharinas Augen. Es war nicht gerecht, was Linya geschehen war. Bilder der hasserfüllten und schallend lachenden Gesichter der Menschen flackerten in ihren Erinnerungen auf. Katharina hatte keine Kraft mehr, wütend zu sein. Erdrückende Erkenntnis übermannte sie. Linya hatte mit ihren letzten Worten bewiesen, in was für einer Welt sie lebten. Es gab keine Gerechtigkeit in der Welt, denn das Licht hatte sich Linya nicht erbarmt. Kein die Wahrheit verkündender Schein war vom Himmel herabgefallen, als ihre Schwester flehend hinaufgeblickt hatte. Nein. Es gab keine Gerechtigkeit, es gab nur die Leidenschaften all der Verrückten, die sich soviel Bahn brachen, wie es in ihrer Macht lag. Vielleicht hielt die Idee des Lichtes eine trügerische Ordnung aufrecht, doch in diesen furchtbaren Gesichtern hatte Katharina gesehen, dass all die Leute nicht Gerechtigkeit gewollt hatten, es war die aus eigenem Elend geborene Freude an Grausamkeit gegenüber noch Elenderen gewesen. Katharinas Blick glitt zu den immer noch an Stricken von der Eiche baumelnden Wegelagerern. In diesem Moment beneidete sie sie dafür, nicht länger in dieser Welt verbleiben zu müssen, dieser Welt, die sich nicht ändern würde, deren Wesen es war, dass eben geschah was geschah, ohne höhere Ordnung und Richtung. Aus einer dunklen Gasse vernahm Katharina das Grölen Betrunkener. Eine Gruppe Männer, deren Gang bereits unsicher geworden war, näherte sich ihr. Fast ahnte Katharina das Kommende. Mit höhnischem Lachen umstellten die Männer die beiden Pranger. ,,Da sind ja die beiden Huren.”, spottete einer. ,,Wollten nur mal sehen, ob ihr es auch gut habt.”, ein anderer. ,,Frieren sicher. Sind die Huren doch gar nicht gewöhnt.”, ,,Ja, haben sich doch sonst immer gut nachts wärmen lassen!”. Alle lachten. ,,Ich habe da was, das wärmt.”, einer fetter Kahlkopf begann mit seinen Pranken am Strick seiner Hose zu nesteln. Vor Katharinas Gesicht entblößte er sein schlaffes Glied. Angewidert drehte sich Katharina weg. Sie würde es ertragen, dachte sie. Warme Flüssigkeit strömte über ihren Kopf. ,,Der pisst auf sie!”, lachte eine schallend, ,,Der pisst wirklich auf sie!”, die Männer konnte sich nicht mehr halten vor Lachen. ,,Wird dir schon wärmer?”, gluckste der Fette. Heftige Übelkeit stieg in Katharina auf, angewidert versuchte sie den Kopf wegzudrehen, doch der Strahl des Mannes prasselte über ihr Gesicht. ,,Weiß sie gar nicht zu schätzen!”, höhnte er. Ein Kerl packte Katharinas Kopf und drückte ihn Richtung des Strahls. Katharina schluchzte und presste Mund und Augen zusammen. Wie konnte diese Welt nur immer neue Gräuel hervorbringen? ,,Ich glaub, die ist durstig.”, grölte jemand. ,,Nicht so schüchtern!”, spottete einer. Zwei Finger schoben sich in Katharinas Nase, eine Hand packte ihren Unterkiefer. Mit Entsetzen spürte sie, wie ihr Kopf derart gepackt zurückgezogen und ihr Mund aufgezogen wurde. Urin sprudelte in ihren Rachen. Katharina keuchte und hustete verzweifelt, während die widerliche Flüssigkeit aus ihrem Mund rann. Panisch wand sie sich und trat. Das Holz des Prangers gestattete keinen Spielraum. Im Moment als der Strom endete, schob der Kahlkopf sein noch schlaffes Glied in ihren Mund. Fleischig drückte es gegen ihre Zunge. Katharina schluchzte gequält. Sie wollte einfach nicht mehr. ,,Das wärmt auch!”, stellte der Fette fest. Wieder Gelächter. ,,Da helfen wir gerne!”, kommentierte jemand, und Katharina spürte einen plötzlichen Druck zwischen ihren Beinen. Das Gefühl war ihr nur allzu vertraut. Dennoch verkrampfte sich alles in ihr. Mit zusammengepressten Augen spürte sie, wie sich das Glied in ihrem Mund erhärtete, ihre Zunge hinabdrückte, und sich tief in ihren Rachen schob. Urin troff aus ihrem Mund und ließ sie würgen. Gleichzeitig presste der Schaft des Mannes hinter ihr ihre Schamlippen auseinander, um sich mit Gewalt in ihre Scheide zu zwängen. Katharina keuchte vor Schmerz. ,,Deiner Freundin hat es wohl die Sprache verschlagen!”, höhnte eine Stimme von der Seite. Katharina riss entsetzt die Augen auf. Von ihrem durchnässten Gesicht lief es brennend in ihre Sicht. Verschwommen sah sie, dass ein Kerl Linyas Kopf herumgezogen hatte. Die toten, verdrehten Augen ihrer Schwester blickten sie aus dem bläulichen Gesicht an. Grotesk klappte ihr Kiefer herab und ließ ihre Zunge hinaushängen. Katharina wollte schreien, doch der Schaft in ihrem Mund ließ sie nur röcheln. ,,So eine Verschwendung”, bedauerte ein Kerl, der gierig Linyas kleine Brüste knetete. Ein anderer, der über den Hintern ihrer Schwester hin zu ihrer Scham strich, stimmte ihm zu. Lasst sie in Ruhe, sie wurde genug gedemütigt, wollte Katharina schreien, doch brachte sie nur Ächzen hervor, als der Fette sein Gemächt in heftigen Stößen immer schneller in ihre Kehle rammte. Speichel und Urin troffen aus Katharinas Mund, krampfhaft kämpfte sie damit, den Würgereflex zu unterdrücken. Der Kerl hinter ihr nahm sie mit harten Stößen. Verzweifelt wand sich Katharina im Pranger, während sie mitansehen musste, wie sich weitere Kerle Linyas Leichnam begrapschten und verhöhnten. Wie konnte so etwas nur geschehen! Katharina konnte nicht mehr. Lautes Schluchzen entfuhr ihr, während ihr erneut Tränen in den Augen standen. Konnte es denn nie ein Ende finden? Etwas Warmes ergoss sich in ihren Unterleib, der Mann zog sich aus ihr, nur, damit sich der nächste in sie rammen konnte, sie noch heftiger durchnahm. Katharinas Körper bebte unter den Erschütterungen. Erbrochenes stieg ihr auf, wurde von dem in ihrer Kehle auf und ab rasenden Schaft aus ihrem Mund gepumpt, in ihre Lunge gedrückt, und lief aus ihrer Nase. Katharina wollte husten und spucken, doch der Mann hielt ihren Kopf unerbittlich, drückte sich gnadenlos in sie. Die Luft blieb ihr weg. Mit brennenden Lungen wand sich Katharina. Die Männer um Linya hatten begonnen sich einen Spaß daraus zu machen, sich in den aufklaffenden Mund der Toten und über ihren Körper zu erleichtern. Ihr Urin vermengte sich mit den an Linyas Leichnam klebenden Obstresten und troff von ihr herab. Sie waschen, nannten sie es. Katharina weinte. Sie wollte nur noch, dass es endete, dass alles endete. Ihr Keuchen und Husten, ihr von den Stößen erzitternder Körper drang an sie, während das Feuer in ihren Lungen immer drängender wurde. Sie hatte den Tod so ersehnt. Würde sie ihn nun so finden? Doch je mehr ihre Sicht verschwamm, desto mehr war da auch ein anderes Gefühl. Blinde Panik. Angstvoll wand sie sich, sie wollte nicht sterben! Katharina hasste sich für diese Feigheit. Sie wusste, dass sie in der Welt nichts erwarten würde als Leid. Und doch war sie zu schwach, den Tod zu begrüßen. Wimmernd blickte sie den Fetten an, der ihr alle Luft raubte. Ihre Augenlider flackerten. Flehend sah sie ihn an. Als sie fast das Bewusstsein verloren hatte, zog er sich plötzlich aus ihr. Gierig sog Katharina Luft ein, hustete Erbrochenes und spie aus. Sie musste erbärmlich aussehen. ,,Na, willst du atmen?”, drohte er ihr. Weinend und schluchzend nickte Katharina. Ihre Würde war ihr so egal, sie wollte leben! ,,Dann gib dir besser Mühe!”. Mit diesen Worten hielt er ihr sein immer noch pralles Glied vor die Lippen. Katharina schluchzte. Wie sehr sie sich hasste! Zögerlich öffnete sie ihre Lippen. Übelkeit stieg in ihr auf. Sie verdrängte den furchtbaren Geschmack. Ihre Zunge leckte widerstrebend über das Glied des Mannes, dann, unter Aufbietung all ihrer Willenskraft, umschloss sie es mit dem Mund. ,,Zeig mir, dass du es willst!”. Erneut stieg Angst in Katharina auf. Er würde ihr erneut die Luft nehmen, wenn sie ihn nicht zufrieden stellte. Hektisch bewegte sie ihren Kopf vor und zurück, soweit, wie es das Pranger erlaubte. Zwei Kerle bewegte sich neben sie. ,,Die Schlampe ist ganz gefügig!”, lachte der Fette. Katharina fühlte, wie sich steife Glieder gegen ihre Hände drückten und bereitwillig griff sie sie, rieb daran. Sie würde alles tun, um diese Männer zufrieden zu stellen, alles, um zu überleben. Weinend lutschte sie heftiger am Glied des Kahlkopfs. Als sie spürte, wie ihr Hintern gegriffen wurde, reckte sie ihn empor, spreizte ihre Beine und hieß den nächsten Schaft willkommen, der sich tief in ihren After bohrte. Katharina ächzte vor Schmerz. ,,Klingt, als würden wir dir nicht gefallen. Du klingst besser, als gefiele dir das, Nutte!”, blaffte der Fette sie an. Mit Tränen in den Augen stöhnte Katharina. Sie stöhnte so lustvoll, wie sie konnte, rieb die Glieder der Männer energisch in ihren Händen und lutschte wie begierig am Schwanz in ihrem Mund. Einen nach dem anderen ließ sie hinter sich treten und bewegte ihr Becken lüstern kreisend, immer schneller, um ihnen allen den warmen Samen zu entlocken. Als jemand begann, die empfindlichste Stelle ihrer Scham zu massieren, drängte ihr Körper Lust in ihren Geist, gegen die sie sich nicht aufzulehnen vermochte. Unter Tränen hatte sie längst festgestellt, dass sie feucht geworden war, was die Kerle mit lautem Lachen verkündeten. Mehr und mehr verkrampfte sich alles in ihr. So sehr wollte sie all das hassen, doch als sich ein heftiger Schwall Samens in ihre Kehle ergoss und die Glieder in ihren Händen ihre Ladungen in ihr Gesicht spritzen kam sie krampfhaft. Zitternd und bebend schrie Katharina ihre Lust heraus, sie spürte, wie ein Schwall Flüssigkeit aus ihrer Scheide sprühte, als auch das Glied in ihr in ihr beim Höhepunkt erbebte. Gebrochen sackte Katharina zusammen. Die Männer verhöhnten sie noch lange. Katharina bemerkte es nicht mehr. Sie war die Schlampe, als die sie sie beschimpft hatten, und sie war zu feige, ihrem unwürdigen Leben ein Ende zu machen. Flackernd ruhte ihr Blick auf Linyas Leiche. Linya hätte sie nie so sehen sollen und auch, wenn ihre Augen grässlich verdreht waren war es, als blicke ihre Schwester sie an. Blicke tief in ihre Seele und würde mit Abscheu die Widerlichkeit Katharinas erkennen, bevor sie sich für immer aus dieser Welt verabschiedete. Der nächste Tag wurde nicht besser. Katharina bekam kaum mit, wie die Menge der Leute sie beschimpfte und weiter bewarf. Niemand kam, um ihr zuzuhören. Irgendwann war es Nacht. Erneut hatte sich der Platz geleert. Katharina war es gleichgültig. Sollten die Männer wiederkommen, sie würde den Tod begrüßen, diesmal würde sie stark genug sein, mit jeder Sekunde des verstrichenen Tages hatte sie sich das geschworen. Eine Bewegung in den Gassen. Katharina schloss die Augen. Bald wäre es so weit. Jemand war am Pranger neben ihr. Angst stieg in ihr auf, doch sie kämpfte sie herunter. Das Klirren von Metall im Schloss ihrer Fesselung. Plötzlich kippte das obere Brett ihres Gefängnisses auf. Überrascht stürzte Katharina zur Seite, doch starke Hände fingen sie. Katharina blickte in das Gesicht Alfreds. Erschrocken und verwirrt sah sie ihn an, ihn, den sie tot geglaubt hatte, dessen Gesicht noch immer bläulich war, wo ihre Faust es getroffen hatte. ,,Ich habe verdient, was du mir angetan hast.”, besänftigte er. ,,Ich habe so lange gebraucht, dich zu finden.”, Tränen standen in seinen Augen. ,,Es tut mir alles so leid, was ich dir angetan habe, was dir hier angetan wurde, wenn ich nur…”, er verstummte. ,,Ich bringe dich hier weg.”, verkündete er. Katharina wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Widerstandslos ließ sie sich von Alfred tragen, der sie behutsam stützte und in das Gassengewirr führte. Irgendwann erreichten sie ein abgelegeneres Fachwerkaus. In einem schmucklosen Zimmer bettete er sie auf ein Bett und wusch sie mit einem Tuch, dass er in einer Schüssel befeuchtete. Er erzählte ihr irgendetwas, doch Katharina verstand es nicht mehr. Gnädige Ohnmacht umfing sie.