Du atmest frische Luft ein und warme Luft aus. Der Schnee schmilzt deswegen nicht. Es wird nicht wärmer. Am Rande des Schildes hängen immer noch die sieben Eiszapfen. Das kalte Licht des Mondes rastet auf den Baumwipfeln. Du siehst, es ist hell, weiß. Aber es ist dunkel. Das tiefe Grün der Bäume scheint durch die Flocken, die versuchen die einzelne Nadel zu verstecken. Scheint, Goldlöckchen ist wieder bei Frau Holle. Ihr Haar ist golden, nicht wie deines dunkel. Seit Minuten stehst du hier und starrst in den Himmel. Dann wieder auf die Bäume, die Realität. Bist du alt? Bist du alt? Bist du alt? Du zitterst, aber bist du alt? Nein, nein, dunkle Haare. Bist du alt? Ein kleiner Junge steht vor dir. Er lächelt und winkt, weil du ihn endlich siehst. Es war keine Frage in deinem Kopf. „Bist du alt?“ fragt er. Du verneinst. „Worüber ärgerst du dich dann?“ Ärgern? Du verstehst nicht. Warum solltest du dich ärgern, lächelst du nicht genug? „Deine Haare sind so hell, meine Mama sagt, ihre Haare werden vor Ärger weiß.“ erklärt Noel. So heißt er. Der Junge. Du verstehst ihn immer noch nicht. Deine Haare sind dunkel, fast schwarz. Nicht hell, wie die des Goldlöckchens. Noel zieht ein iPhone aus seinem Rucksack und öffnet die Kamera um dir zu zeigen was er meint. Es waren die Schneeflocken auf deinen Haaren, die sie weiß erschienen ließen. Du lachst und schüttelst den Schnee ab. Die Zeit als du so alt warst wie Noel. Du hattest kein Handy. Kinder heutzutage. Bist du vielleicht doch alt?