„Möchtest du tanzen?“ Cole unterbrach Hope, die gerade etwas erzählte und sah ihren überraschten Blick. Gott, er war genauso überrascht. Er konnte zwar tanzen, aber es gehörte wirklich nicht zu den Beschäftigungen, denen er gerne nachging. Wenn er ehrlich war, drückte er sich sogar davor, wo es nur ging. Selbst auf der Hochzeit seines besten Freundes hatte er es geschafft, nicht ein einziges Mal die Tanzfläche zu betreten. Und doch drängte jetzt gerade alles in ihm danach mit Hope zu tanzen.
Er wollte sie ihm Arm halten, ihren verführerischen Körper an seinem spüren, auch wenn er sich gleichzeitig sicher war, dass das gerade keine gute Idee war. Mit jedem Blick ihrer schönen grünen Augen wuchs das Verlangen in ihm. Sie war witzig, charmant, hatte Humor und er genoss es sich mit ihr zu unterhalten. Dazu hatte sie einen Körper, der dafür sorgte, dass ihm, seit er sie gesehen hatte, seine Jeans einige Nummern zu klein im Schritt vorkam. Und jetzt wollte er sich noch zusätzlich selbst foltern und sie im Arm halten um zu tanzen?
Er sah, wie ihr Blick unwillkürlich zu seinem Mund wanderte und sich ihre Lippen ein winziges Stückchen öffneten. Innerlich stöhnte er auf und spürte, wie er noch härter wurde. Wusste sie eigentlich, was sie mit ihm tat? Wie sie auf ihn wirkte? Was sie bei ihm bewirkte?
Sie strahlte so eine verführerische Sinnlichkeit aus, dass er ein schon fast schmerzhaftes Begehren nach ihr in sich verspürte und gleichzeitig wirkte sie so unschuldig, als wüsste sie absolut nicht, was ihre Augen, ihre Lippen oder ihr Körper in einem Mann für Wünsche und Sehnsüchte weckten.
Himmel, er war ein Army Ranger. Er war dafür ausgebildet, immer alles unter Kontrolle zu haben, jederzeit blitzschnelle Entscheidungen treffen zu müssen und sich genauso schnell veränderten Gegebenheiten anpassen zu können, die seinem Team das Überleben und den Sieg brachten. Er hatte schon unzählige Einsätze alleine und hinter feindlichen Linien verbracht, um Gebiete auszukundschaften und Informationen einzuholen. Er hatte bereits Einsätze hinter sich, in denen er alleine in Feindesgebiet eingedrungen war, um wichtige Personen zu befreien, zu beschützen oder gefangen zu nehmen. Man konnte also davon ausgehen, dass ihn nichts aus dem Konzept oder aus seiner Ruhe brachte, aber diese Frau, sorgte mit einem Blick dafür, dass sein Kopf wie leergefegt war und er etwas tat, was er eigentlich nicht mochte. Tanzen. Und das nur, um einen Grund zu haben, sie in den Arm nehmen zu können, ohne dass sie sich von ihm, wie von den Typen vorhin, bedrängt fühlte.
Hope brach mitten im Satz ab und sah überrascht auf ihr Gegenüber, der sie fragend anblickte. Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu seinen Lippen und anstatt zu antworten, fragte sie sich, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er sie küsste.
Dabei machte er, seit er sie vor den Typen gerettet hatte, nicht einmal den Versuch mit ihr zu flirten, was diese Gedanken irgendwie rechtfertigen würden. Er war höflich und charmant und ja, jeder Blick seiner Augen gab ihr das Gefühl, sie beide wären ganz alleine auf der Welt und sie das Einzige, was für ihn wichtig war. Aber trotzdem flirtete er nicht mit ihr. Ihr Blick wanderte von seinen schön geschwungenen Lippen zu seinen dunklen Augen, in denen kurz etwas aufflackerte, was dafür sorgte, dass ihr Magen sich zusammenzog. Aber nicht auf eine unangenehme Art, sondern eher erwartungsvoll und so, als würde ein Schwarm Schmetterlinge durch ihn hindurchflattern und immer nur hauchzart mit den Flügeln etwas in ihr berühren, was winzige Schauer durch ihren Körper sandte. Ein völlig neues, unbekanntes und seltsames Gefühl. Ihr Blick wanderte unwillkürlich wieder zu seinen Lippen. Wie es sich wohl anfühlte an seiner Unterlippe zu knabbern? Oder mit der Zungenspitze darüberzufahren und ihn zu schmecken? Sie war so in den Anblick seines Mundes versunken, dass sie zusammenzuckte, als er sie erneut ansprach.
„Hope? Möchtest du mit mir tanzen?“
Klang seine Stimme jetzt gerade noch etwas dunkler als vorher? Hatte er vorher schon diesen heiseren Unterton gehabt? Hope hob den Blick und sah ihm erneut in die Augen. Sofort wurde ihr heiß und ihr Herz fing bei dem Gedanken an zu rasen, sich auf der Tanzfläche eng an diesen Körper schmiegen zu können. „Ja, gerne.“ Himmel, war das etwa ihre Stimme? So krächzend?
Bevor sie darüber nachdenken konnte, stand er schon auf und hielt ihr seine Hand hin. Automatisch ergriff sie sie und spürte, wie ein Kribbeln ihre Finger entlanglief, ausgehend von dem Punkt, wo er sie berührte. Das Kribbeln lief ihre Hand entlang, ihren Arm hinauf und sorgte dafür, dass ihr urplötzlich heiß wurde und ihr Puls anfing zu rasen. Bevor sie jedoch darüber nachdenken konnte, fasste er ihre Hand fester, zog sie vom Stuhl hoch und auf die Tanzfläche, wo er sie in den Arm nahm.
Als sie seinen harten, muskulösen Körper an ihrem spürte, musste sie sich auf die Zunge beißen, um nicht aufzustöhnen. Sein Körper war wirklich stahlhart und doch gleichzeitig so warm, dass sie die Hitze die er abstrahlte, durch seinen Pullover und ihr Shirt auf ihrer Haut spürte. Ihre Brustwarzen richteten sich auf und drückten sich gegen ihn, was einen erneuten Schauer durch ihren Körper jagte.
Sowas hatte sie noch nie zuvor gefühlt und überrascht sah sie zu ihm hoch, nur um dann nach Luft zu schnappen. Dunkelblaue Augen, umrahmt von tiefschwarzen und für einen Mann unverschämt langen Wimpern, blickten sie verlangend an. Dunkelblau, nicht braun, wie sie in dem dämmrigen Licht am Tisch vermutet hatte. So dunkelblau, dass sie sie an den Himmel in heißen Sommernächten in L.A. erinnerten.
Und obwohl sie keine sexuellen Erfahrungen hatte, konnte sie doch das Begehren in ihnen erkennen. Cole begehrte sie. So einen intensiven Blick hatte sie noch nie bei einem Mann gesehen. Selbst bei Derek nicht. Er hatte am Anfang auch mit ihr schlafen wollen, bevor er ihr den Heiratsantrag gemacht hatte, aber so einen Blick, so intensiv, so verlangend, hatte sie bei ihm niemals gesehen.
Und selbst wenn sie das Begehren in Coles Blick nicht hätte lesen können, der unumstößliche Beweis drückte sich gegen ihren Bauch, als sie sich unbewusst enger an ihn schmiegte, was dafür sorgte, dass seine Augen kurz aufglühten. Er versuchte wieder etwas Abstand zwischen sie zu bringen, doch sofort drückte sie sich wieder enger an ihn. Dieses Gefühl, sein Verlangen nach ihr an ihrem Bauch zu spüren, war einfach berauschend. Am liebsten hätte sie sich noch enger an ihn gepresst, doch noch während sie sich an ihn drückte, spürte sie, wie seine Muskeln unter ihren Händen noch härter wurden und sich anspannten.
„Bitte … nicht.“ Seine kaum hörbare Stimme, leise, dunkel und heiser vor Verlangen, erklang an ihrem Ohr und automatisch hob sie den Kopf, um ihm erneut ins Gesicht zu sehen, während sie sich langsam über die Tanzfläche bewegten.
Cole musste sich auf die Zunge beißen, um nicht aufzustöhnen, als er ihren Körper an seinem spürte und sie sich eng an ihn schmiegte. Er konnte förmlich spüren, wie seine Selbstbeherrschung Risse bekam und anfing zu bröckeln. Er spürte ihr Erschauern, als sie seine Erregung an ihrem Bauch spürte und wollte automatisch etwas abrücken, doch sofort kam sie ihm nach und presste sich wieder so eng gegen ihn, dass er das Gefühl hatte, es würde kein Blatt Papier mehr zwischen sie passen.
„Bitte … nicht.“ Fast verzweifelt stieß er leise die Worte hervor und sah, wie sie den Kopf hob, um ihn anzusehen.
Himmel, hatte sie eigentlich eine Ahnung, was sie da tat? Mit jeder Bewegung von ihr, mit jedem Blick, hatte er das Gefühl, dass mehr und mehr Blut in seine Lenden schoss und seine Erregung schon schmerzhaft hart war. Wenn sie so weitermachte, wäre es bald vorbei mit seiner Selbstbeherrschung und er würde sie küssen. Hier mitten auf der Tanzfläche und er war sich absolut nicht sicher, ob er dann noch aufhören konnte.
Gott, er wollte sie. Er wollte sie so sehr, wie er noch nie in seinem Leben eine Frau gewollt hatte. Gleichzeitig hatte er aber das Gefühl, dass er besser die Finger von ihr lassen sollte. Hope wirkte, trotz ihrer Signale, die sie aussandte, nicht wie eine Frau, die für einen One-Night-Stand zu haben war und mehr konnte er ihr nicht bieten. Vielleicht ein paar Tage, eine Woche oder zwei, doch spätestens nach seinem Urlaub musste er zurück auf seinen Stützpunkt und es würde garantiert nicht lange dauern, bis er wieder in eine der entlegensten Ecken der Welt einen Einsatz hatte.
„He, ihr beiden Turteltauben, wir schließen gleich.“
Die Stimme des Barkeepers dröhnte durch den Laden und Cole spürte, wie Hope zusammenzuckte. Auch er selbst brauchte einen Augenblick bis er wieder einigermaßen klar im Kopf war und nach einem Blick auf seine Armbanduhr feststellte, dass es bereits auf halb vier zuging. Himmel, wo war die verdammte Zeit geblieben?
Es konnte doch nicht sein, dass sie über eine Stunde auf der Tanzfläche verbracht hatten. Unmöglich.
„Ich möchte nicht, dass die Nacht schon beendet ist. Komm mit mir.“ Bevor er es verhindern konnte, rutschten die Worte leise über seine Lippen. Gleichzeitig erstarrte er innerlich. Hatte er das wirklich gesagt? Gott, hatte er nicht vorhin festgestellt, dass Hope irgendwie nicht wie eine Frau wirkte, die für einen One-Night-Stand zu haben war? Und trotzdem bat er genau um das.
Ohne es zu merken, hielt er den Atem an und spürte, wie sein Herz raste. Gott, er war ein Army Ranger. Er trainierte teilweise bis zur völligen Erschöpfung und bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Er konnte, wenn es sein musste, ohne Probleme einige Tage ohne Schlaf auskommen und doch fühlte er sich jetzt gerade völlig atemlos. Er, der stets und ständig einen kühlen Kopf bewahrte und die gefährlichsten Momente in Krisengebieten für sich oder seine Kameraden analysieren konnte und immer einen Ausweg oder eine Lösung fand, wartete nervös auf eine Antwort, während er ihre Augen suchte und sie ansah.
Würde sie nein sagen, würde er sie nach Hause begleiten und sich dann höflich verabschieden. Doch er hoffte, dass sie noch bei ihm blieb. Er wusste nicht wieso, doch etwas zog ihn unwiderstehlich zu ihr und er konnte – er wollte, sie einfach noch nicht gehen lassen.
Während er immer noch nervös auf eine Antwort wartete und das Gefühl hatte, die Sekunden würden sich wie Kaugummi ziehen, schmiegte sie sich wieder enger an ihn.
Die Musik spielte immer noch und wie zuvor, verschwamm alles um sie herum, so, als gäbe es nur sie beide auf dieser Welt.
Hope schien seine Nervosität zu spüren, denn ein sanftes Lächeln spielte auf ihren Lippen, während sie ihren Kopf erneut an seine Schulter lehnte. Cole fühlte, wie sein Herz noch schneller schlug. Die Intensität des Moments war fast überwältigend.
„Ich will ebenfalls nicht, dass diese Nacht endet“, flüsterte sie schließlich und ihre Worte lösten eine Welle der Erleichterung in ihm aus. Er zog sie noch enger an sich, unfähig, die Freude und das Verlangen, das in ihm aufstieg, zu unterdrücken. In diesem Augenblick war alles andere unwichtig.
Cole wusste, dass er diesen Moment für immer in Erinnerung behalten würde, egal, was noch passieren würde. Er hatte das Gefühl, ein winziges Stückchen Ewigkeit in den Händen zu halten und verwirrt über dieses Gefühl und seine Gedanken schüttelte er minimal den Kopf.
„Lass uns gehen.“ Leise flüsternd, als wollte er diesen seltsamen Augenblick nicht zerstören, schob er sie ein winziges Stücken von sich und sah sie an. „Ich habe eine kleine Suite in einem Hotel hier in der Nähe, wirst du mitkommen?“ Er wollte sicher sein, dass sie wusste, dass sie jederzeit ihre Entscheidung ändern konnte und was es bedeuten würde, wenn sie mitkam.
Statt einer Antwort stellte sie sich auf die Zehenspitzen, zog seinen Kopf zu sich hinunter und presste ihre Lippen auf seine.
Augenblicklich stand Cole in Flammen und er konnte nur mit Mühe ein Stöhnen unterdrücken. Seine Lippen prickelten, sein Blut schien plötzlich zu kochen und als sie sanft in seine Unterlippe biss, war es um seine Selbstbeherrschung fast geschehen. Nur mit großer Mühe gelang es ihm, seine Lippen langsam von ihren zu lösen und heftig atmend sah er sie an. Ihre Augen leuchteten, ihre Lippen waren leicht geöffnet und eine zarte Röte bedeckte ihre Wangen, während sie genauso nach Luft schnappte wie er. Gott, sie war so wunderschön und heute Nacht würde sie ihm alleine gehören.
Plötzlich konnte er es kaum erwarten mit ihr in seinem Hotel zu sein.
Er wollte jeden Zentimeter ihres Körpers erforschen und küssen und irgendein primitives Gefühl in ihm wollte dafür sorgen, dass sie ihn niemals vergaß. Dass jeder Mann in ihrer Vergangenheit und jeder in ihrer Zukunft an ihm gemessen werden würde. Er wollte eine unvergessliche Nacht für sie, sodass sie ihre Entscheidung ihn zu begleiten nicht bereuen würde.
*
Knapp zwanzig Minuten später öffnete Cole mit seiner Schlüsselkarte die Tür zu seiner Suite und ließ Hope den Vortritt. Gleichzeitig schüttelte er erneut den Kopf, weil er sich beim besten Willen nicht mehr an den Weg von der Bar zu seinem Hotel erinnern konnte. Sie hatten die Bar verlassen, er hatte ihre Hand ergriffen und jetzt … stand er hier und öffnete die Tür für sie.
Was, zum Teufel, passierte gerade mit ihm?
Langsam betrat er ebenfalls den Raum und schaltete das Licht ein, dass er sofort auf ein Minimum dimmte, ehe er die Tür schloss und Hope ansah, die wenige Schritte von ihm entfernt im Salon der Suite stand und sich umsah.
Er konnte ihre Nervosität fast greifen und innerlich seufzend zog er seine Jacke aus und warf sie über den Kleiderständer neben der Tür, während er sie betrachtete.
Hope betrat die Suite und sah sich schnell um. Eine unerklärliche Nervosität hatte von ihr Besitz ergriffen und sorgte dafür, dass sie sich fragte, was sie hier überhaupt tat. Von dem Moment an, als Cole in der Bar vor ihr gestanden und seine Lippen kurz und hauchzart für einen Augenblick ihre berührt hatten, war sie verzaubert gewesen und hatte sich völlig entgegen ihrer normalen Natur verhalten.
Erst jetzt, hier in diesem Hotelzimmer, fing ihr Verstand wieder an zu arbeiten. Um sich abzulenken und einen Augenblick nachzudenken, sah sie sich in dem schwach erleuchteten Zimmer um. Genau gegenüber befand sich eine breite Fensterfront und zeigte einen Blick auf das nächtliche New York. Immer noch, oder schon wieder, rieselten sanfte kleine Schneeflocken durch die Luft, was diesen unwirklichen Zauber irgendwie noch erhöhte. Sie hatte ihre Penthouse-Suite verlassen, als die Schneeflocken in der Luft getanzt hatten und jetzt stand sie hier in einem anderen Hotel, mit einem Mann, den sie eigentlich gar nicht kannte – und die Schneeflocken tanzten immer noch … oder schon wieder.
Genau zwischen ihr und der Fensterfront stand eine gemütliche Sitzgruppe bestehend aus einer riesigen Couch, zwei Sesseln und einem Tisch. Links an der Wand war eine kleine Bar, daneben hing an der Wand ein großer Flachbildfernseher. Rechts stand eine Tür halboffen und zeigte, dass sich dahinter das Schlafzimmer mit einem, wie sie mit einem schnellen Blick feststellte, ebenfalls riesigem Bett befand.
Sie hörte, wie Cole seine Jacke auszog und aufhing und augenblicklich fing ihre Haut an zu prickeln, so als würde er langsam seinen Blick über sie wandern lassen.
„Hope, es wird nichts passieren, was du nicht auch möchtest. Wenn du willst, trinken wir einfach nur etwas und dann bringe ich dich nach Hause.“
Wahrscheinlich wäre dies das Beste. Sie drehte sich um, um ihm genau das zu sagen, als sie seinen Blick sah. Ein intensiver, verlangender Blick, der dafür sorgte, dass ein kleiner erwartungsvoller Schauer über ihren Körper lief. Ihr Blick glitt langsam an ihm hinunter und dann wieder hinauf in sein Gesicht. Ein kantiges Kinn, schön geschwungene Lippen, die dem Wort sinnlich, mit dem sie bis dahin nichts verbinden konnte, einen Sinn gaben. Hohe Wangenknochen, dunkelblaue Augen, die von tiefschwarzen Wimpern umrandet wurden und die hier in diesem Dämmerlicht noch dunkler wirkten. Dazu zerzauste kurze und dunkelblonde Haare.
Während sie ihm ins Gesicht sah, nahm sie ebenfalls, eher unbewusst, seine Gestalt war. Groß, um einiges größer als sie. Breitschultrig mit schmalen Hüften, langen muskulösen Beinen und erschauernd dachte sie daran, wie sich dieser Körper beim Tanzen angefühlt hatte. Wie sie sich gefühlt hatte.
Ihr Blick blieb an seinen Lippen hängen und augenblicklich fing ihr Puls wieder an zu rasen, doch diesmal war es eindeutig keine Nervosität. Sie sah seinen abwartenden Blick und wusste plötzlich, dass sie nirgendwo anders lieber wäre als jetzt gerade hier – bei ihm. Sie wollte, dass er sie küsste, richtig küsste. Sie wollte, dass er sie berührte und in den Arm nahm. Sie wollte ihn. Ganz und gar, auch wenn es vielleicht nur für heute Nacht wäre.
Alles an ihm zog sie fast wie magisch an. Sein Geruch, seine Stimme, sein Aussehen, seine Größe. Er wirkte wie ein Magnet auf sie, dem sie sich nicht entziehen konnte und wollte.
Langsam ging sie auf ihn zu und ließ dabei ihre Lederjacke von ihren Schultern auf den Boden fallen, während sie den Blick nicht von seinen Augen abwenden konnte. Sie sah das Begehren darin, das Verlangen, das auch sie verspürte. Ihre Schritte wirkten langsam, fast wie in Zeitlupe und jeder Schritt, den sie ihm näherkam, verstärkte die plötzlich knisternde Spannung, die zwischen ihnen herrschte. Als sie schließlich dicht vor ihm stand, holte sie tief Luft. „Ich will nicht gehen und ich möchte eigentlich auch nichts trinken.“
„Bist du dir sicher?“ Cole’s Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und seine Augen forschten in ihren nach einem Zeichen der Unsicherheit, des Zögerns.
„Ja.“ Flüsternd gab sie ihm eine Antwort und kaum war das Wort über ihre Lippen, fühlte sie sich befreit. Sie hatte eine Entscheidung getroffen und für einen winzigen Augenblick schien die Zeit stillzustehen, nur unterbrochen durch das sanfte Geräusch, was der Schnee hinterließ, wenn er gegen das Fenster geweht wurde.
Mit einem tiefen Atemzug hob sie Cole ihr Gesicht entgegen und schlang die Arme um seinen Hals.
Cole zögerte keinen Augenblick. Sanft nahm er ihr Gesicht in seine Hände und zog sie in einen Kuss, der das Verlangen und die Sehnsucht, die sie beide spürten, und was sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, seit sie sich das erste Mal angesehen hatten, neu entfachte.