Auf einem fremden Planeten, weit entfernt von der Erde, lebten einst die Sternenkinder. Die Sternenkinder waren ein fröhliches Volk, welches keinen Hass oder Krieg kannte. Das Einzige was sie interessierte war Spaß und das Leben in vollen Zügen zu genießen.
Ihr alltägliches Leben bestand aus Festlichkeiten. Sie tanzten und sangen bis ihnen ganz schwindelig war und die Füße langsam schmerzten. Sie genossen das Gefühl der Gemeinsamkeit und jenes, zu wissen wo sie hingehörten. Sie veranstalteten oft kleine Wettkämpfe wo sie auf eine recht friedliche, wenn auch manchmal freche Art und Weise wetteiferten. Natürlich war jedes Sternenkind einzigartig und besonders, aber dies sorgte nie für irgendwelche Schwierigkeiten, stattdessen lehrte es sie nur noch mehr einander zu respektieren und akzeptieren.
Eine Sache hatten sie aber alle gemeinsam – sie liebten Abenteuer und waren überaus neugierig. Jede neu entdeckte Welt, neue Kultur, Sprache oder Spiel musste von jedem Sternenkind gesehen worden sein. Auch wenn es nur irgendein hübscher Stein war, so verbrachten sie oftmals Stunden bis Tage damit jenen zu bestaunen, Theorien über dessen Herkunft, seinen Gebrauch oder Zusammensetzung der Farben zu diskutieren.
Eines Tages jedoch entdeckten die Sternenkinder einen neuen Planeten. Sie beobachten diesen für Jahre und bemerkten, dass die Kreaturen, so genannte Menschen, ihnen irgendwie ähnelten. Sie waren ein neugieriges, wenn auch sehr vorsichtiges Volk und sahen den Sternenkindern sogar ähnlich, nur irgendwie größer und älter? Verwirrt von dieser neuen Entdeckung fokussierten sie sich auf die Menschheit und beobachten sie nun für viele Jahre. Recht früh bemerkten sie, dass Menschen neben Festlichkeiten und Spaß, etwas genannt 'Hass', 'Krieg', 'Tod' und 'Wut' hatten.
Überrascht verstanden die Sternenkinder, dass sie so was ähnliches hatten, nur auf einer weniger dramatischen und grausamen Art. Ihre Feste mit den Wetteifereien entsprachen den Kriegen, sie passierten häufig und endeten oft mit einem Gewinner und einem Verlierer. Aber aus irgendeinem Grund teilte der Gewinner nur sehr selten mit dem Verlierer oder reichte ihm nicht die Hand um ihm aufzuhelfen. Wenn jemand verletzt wurde bei einem Krieg, hörte die gegnerische Seite nicht auf um zu helfen und der Kampf pausierte nicht bis wieder Alle in Ordnung waren. Vielmehr war das Gegenteil der Fall, sie wettstreiteten bis schon zu viele Menschen einen schmerzvollen Tod starben und wenn eine Seite gewann, unterdrückte diese sogar noch die Verliererseite.
Nach einer Weile fanden die Sternenkinder heraus, dass die Menschen einfach mehr und verschiedenere Emotionen als sie hatten und dabei auch Schwierigkeiten mit diesen umzugehen und das Leben an sich zu verstehen. Es gab Menschen, welche krank wurden und nicht mehr laufen konnten. Menschen, die ganze Körperteile verloren und in ein Schwarzes Loch von Emotionen fielen, wo sie ihr Leben aufgaben. Menschen, die Emotionen nicht richtig erleben oder verarbeiten konnten, weil ihre so genanntes 'Gehirn' nicht richtig funktionierte. Menschen, die so sehr von Anderen, man nannte es 'gemobbt', wurden und es soweit trieben, dass sich das Opfer aus Angst und Verzweiflung das Leben selber nahm.
Ab einem bestimmten Punkt wollten die Sternenkinder aufhören den Menschen weiterhin zu zugucken, wie sie sich entwickelten. Es war einfach zu furchtbar, zu traurig. Jede schlechte oder unhöfliche Geste gab ihnen einen kalten Schauer, selbst wenn ein Mensch einem anderen nur einen bösen Blick zu warf, denn die Sternenkinder fühlten die Emotionen jener Personen mindestens genauso intensiv, wie diese selbst.
Die Sternenkinder weinten oft wenn ein Mensch verstarb. Menschen, welche aufgrund ihres hohen Alters verstarben, bekamen ein Gedicht oder ein Lied über ihr Leben, welches ein auserwähltes Sternenkind schrieb und allein jenem Menschen widmete. Menschen, welche wegen einer Krankheit starben, bekamen eine Fee aus Glas gewidmet, welche ihre schönsten Erinnerungen aufbewahrte, natürlich von einem einzelnen, auserwählten Sternenkind in feinster Handarbeit angefertigt.
Menschen, welche ihr Leben durch einen Unfall verloren, wurde eine Spieluhr aus dem Holz des Baumes Yggdrasil geschnitzt, dessen einzigartige Melodie und Form von einem auserwählten Sternenkind gemacht und gewidmet wurde.
Und jeder Mensch, dessen Leben wegen einem Krieg, Wut oder einer anfangs einfachen Auseinandersetzung genommen wurde wurde zu Ehren ein Baum gepflanzt. Die Bäume waren genauso unterschiedlich und doch wertvoll und atemberaubend schön, wie jener Mensch, dessen Leben sich in einem solchen widerspiegelte. Bald war die Heimat der Sternenkinder über und über bedeckt von einer bunten und einzigartigen Reihe an Bäumen, wo keiner dem Anderen glich.
Und zuletzt jene Menschen, welche direkt nach oder bei ihrer Geburt verstarben und das Leben auf der Erde nie kennenlernten, wurden am Portal herzlichst Willkommen, erhielten einen Namen und einen Freund zur Seite gestellt, welcher ihnen lehrte was ein Sternenkind ist und was sie taten. Die Sternenkinder sprachen es nie laut aus, aber sie Alle wussten insgeheim, dass es ihre ursprüngliche Heimat und Familie ist, die allzu oft in Ruinen und Dunkelheit lag.
All dies geschah für einige Jahre bis die Sternenkinder beschlossen nicht nur auf die Fehler und Unterschiede der Menschen zu achten. Klar war es einfacher, nur die Unterschiede zwischen Menschen und Sternenkinder zu sehen, doch hielten sie es nicht für gerecht. Also schauten sie sich an was die Menschen noch so tat und mussten lächeln, lachen und schließlich brachen sie in freudigem Gejubel aus, als sie begriffen wie kreativ, freundlich, inspirierend und witzig einige Menschen tatsächlich waren. Natürlich waren da noch immer diese Fehler, aber nicht jeder war unhöflich und wollte einen Krieg anzetteln, noch überhaupt jemand nur ansatzweise verletzen.
Da gab es diese unheimlich witzigen Menschen, welche dafür sorgten, dass viele Sternenkinder auf ihre Knie fielen, mit den Armen umschlungen ihre Bäuche hielten und sich vor Lachen kaum noch halten konnten und erst aufhörten als es anfing zu sehr weh zu tun und mit Schnappatmung auf dem Boden liegend sich Lachtränen aus den Augenwinkeln strichen. Da waren Menschen, die so kreativ waren! Einige benutzten zum malen nicht mal einen Pinsel, sondern stattdessen ihre Hände oder sogar Füße.
Da lebten Menschen, die nicht sangen oder Instrumente benutzten um Musik zu machen. Manche erzeugten Geräusche mit der Hilfe von Elektrizität oder indem sie ihre Lippen auf eine witzige Art und Weise bewegten genannt 'beatboxing', was fälschlicherweise ein paar Sternenkinder denken ließ, dass diese Geräusche erzeugen indem sie mit ihren Fäusten in die Luft boxten. Und da waren diese inspirierenden Menschen, welche so traumhaft schöne Gedichte oder atemberaubende Geschichten schrieben, dass nicht nur Menschen, sondern auch die Sternenkinder beim lesen oder zu hören lachen, weinen, jubeln oder sogar Angst empfanden, auch wenn sie keinerlei Gefahr ausgesetzt waren.
Die Sternenkinder erlebten so viele Emotionen während sie alle guten Eigenschaften von den Menschen entdeckten. Freude, Inspiration, Erleichterung, noch mehr Neugierde, wenn das überhaupt möglich war, Stolz und was am wichtigsten war, das dringende Verlangen diese Gefühle mit der ganzen Menschheit zu teilen.
Also beschlossen die Sternenkinder, dass sie nicht nur den Menschen helfen und erinnern wollen, welche verstorben sind, sondern auch für die sorgen und beschützen wollen, die noch lebten. Um dies zu können gaben sie ihr altes Dasein auf und ließen ihre Welt hinter sich. Sie verließen ihre Körper und in Form von hellen Lichtern schwebten ihre Seelen dem Himmel entgegen in die Weiten des Universums, wo sie mit solch unbeschreiblicher Geschwindigkeit zur Erde flogen, dass sie für die Menschen wie Sternschnuppen aussahen.
Nachts, als alle Menschen sich zur Ruh gelegt hatten und nichts bemerkten, war die Erde in eine Dunkelheit gehüllt welche betupft mit hellen Lichtern wahre Schönheit ausstrahlte. Die Lichter flogen jeweils zu einem Menschen, wo sie in jenem verschwanden und ein Teil vom Menschen wurden.
Als die Menschheit wieder am nächsten Tag erwachte, bemerkten sie noch nichts, da war nur dieses wohlig warme Gefühl, welches zwar jeder verspürte man sich aber nichts dabei weiter dachte. Nur nach einer Weile spürten viele Menschen, die in Schwierigkeiten waren, diese Wärme, eine Wärme die sie innig umarmte und aufbauende Träume flüsterte. Manche nannten dies Hoffnung, aber es hatte schon zuvor Hoffnung gegeben, also konnte es keine sein. Manche behaupteten es sei ihr Gott, welcher bei ihnen war und sie erleuchtete, aber es gab schon zuvor Götter, also warum sollte jetzt ein Gott oder Götter da sein?
Also war es keine Hoffnung, kein Gott. Hoffnung hatte schon immer existiert und ähnlich war es mit einem Gott. Was die Menschen spürten waren die Sternenkinder. Sie erwachten wenn ihr Mensch sie brauchte. Manche erwachten und gaben ihrem Menschen einfach ein Gefühl von Schutz. Manche gaben ihrem Menschen hilfreiche Träume, die sie warnten oder inspirierten. Manch ein Sternenkind wurde sogar wie ein schützender Schatten und Lehrmeister für seinen Menschen. Eben genau wie die Menschen und die Sternenkinder zuvor, waren die Art und Weisen sich zu zeigen und zu helfen ganz unterschiedlich.
Bedauerlicherweise vernachlässigten ein paar Menschen ihr Sternenkind oder verschreckten es so sehr, dass es sich verängstigt versteckte. Die Sternenkinder waren da um zu helfen, doch würden sie nie etwas tun was ganz gegen den Willen ihres Menschen ging. Wenige Sternenkinder wurden sogar vergessen, so dass dieses sich selber vergaß und selbst verlor, was dazu führte, dass ihr Mensch nur noch tiefer in das Schwarze Loch von Emotionen fiel.
Um aus diesem wieder heraus zu kommen und ihr Sternenkind zu retten, welches seinen Menschen mit Herz, Seele und allem, was es je erlebt hatte liebte, muss dieser anfangen wieder an sich selbst zu glauben, mit dem Zurückgewinnen des Selbstbewusstseins wird auch das Sternenkind zurückkehren.
Sternenkinder sind nicht nur ein Teil vom Menschen, sie erfahren und fühlen dasselbe wie ihr Mensch und wenn dieser fällt wird es versuchen ihn zu fangen, doch wenn der Mensch seine Hand nicht ausstreckt wird das Sternenkind hinterher springen und an dessen Seite fallen und nie verlassen, nur um verloren zu gehen darauf wartend wieder gefunden zu werden.
Natürlich sollte niemand sowas alleine durchgehen müssen, sowie die Sternenkinder immer zu zweit die Bäume für Menschen, die im Krieg verstorben waren, pflanzten so sollten Menschen auch einander helfen, in ehren halten, miteinander lachen, gegenseitig inspirieren, immer respektieren und einander akzeptieren. Die Sternenkinder taten einst dies, sich nie wirklich um die Unterschiede kümmernd, sie akzeptierten die Unterschiede zwischen einander bedingungslos, respektierten ihre Gemeinsamkeiten und teilten gute sowie auch schlechte Zeiten, immer mit einem Lächeln im Gesicht und lösten Probleme Hand in Hand.
Wenn du nun harte Zeiten mit Schwierigkeiten vor die liegen hast oder gerade präsent sind, vergesse nie, da ist ein Teil in dir, welcher dich bedingungslos liebt und sich für alle Ewigkeit um dich sorgt, dieser Teil kann dir Alles verzeihen und über jeden Fehler hinweg sehen. Nur schubse diesen nie von dir weg, ignoriere nie seine lehrende Stimme und vergesse nie, dass jeder Gefühle hat, jeder kann verletzt werden und Hilfe gebrauchen, genau wie du – das Leben ist ein Geschenk, welches Einige nie erleben oder genießen konnten also halte dieses einmalige und einzigartige Geschenk in Ehren. Jeder verdient es dieses Geschenk, das Leben so zu führen wie er es wünscht, aber auch nur solange wie es nicht das eines Anderen bedroht oder gar verletzt.