Es ist still geworden.
In mir. Um mich. Um mich herum.
Etwas schweigt. Etwas anderes hört zu.
Hört, was im Schweigen spricht.
Spricht nicht, schweigt nur und hört.
Wie die tosenden Wellen, die im Unwetter gegen die Klippen brandeten, im Morgenlicht abflauten.
Eins wurden mit der Strömung.
Sie waren schon vorher eins.
Doch es war nicht offenbar - oder vielleicht war es auch zu offensichtlich.
Wir denken gerne um Ecken herum. Das macht uns kantig.
Solche Kanten müssen hart und stabil sein, sonst zersplittern sie, zerbröseln, stumpfen ab.
Doch was, wenn wir runder dächten, sanfter, bescheiden? Wenn wir uns nicht an unseren scharfen Kanten schnitten?
Eine Kugel beispielsweise - sie ist eine ewige Form. Sie besitzt kein Ende und keinen Anfang; und dennoch ist sie begrenzt in ihrem Volumen.
Wäre die Rundung perfekt und wäre die Oberfläche poliert, was würde sie spiegeln?
Alles.
Die Unendlichkeit, eingefangen in einer unendlichen, aber begrenzten Form.
Alles, was sich außerhalb der Kugel wölbte, wölbt sich in ihr. Doch gegensätzlich.
Und doch - wohin sich eine Kugel wölbt, ist egal.
Denn sie wölbt sich immer zur Kugel.
Innen und Außen sind beliebige Definitionen.
Alle Unendlichkeit ist begrenzt.
Das ist ihr Wesen.
Je stiller die Welt, desto lauter die Welt in der Welt.
Es ist beängstigend.
Aber auch faszinierend.
Die Ferne liegt näher, als wir denken.
Denn alles, was sich um uns, über uns, unter uns wölbt, wölbt sich in uns. Doch gegensätzlich.
Und doch - wohin sich der Logos wölbt, ist egal.
Wir spiegeln das, was außerhalb von uns liegt und jenes spiegelt uns.
Logos wölbt sich immer. Das Kantige und Gerade ist nicht seine Natur.
Leben heißt abbiegen. In den Kurven lässt sich Schwung aufbauen.
Ja, in der Ruhe liegt die Kraft.
Die Wolken erzittern und im letzten Rot schwindet das Licht an einem in Vorahnungen wallenden Horizont.
Macht Platz dem Feuer, das noch nicht gesehen werden will.
Bis es sichtbar wird - und ein neuer Morgen anbricht.
In Stille anbricht - denn etwas schweigt. Und etwas anderes hört zu.
So wie die Sterne die Quintessenz des Himmels sind und doch nur das Dunkel wild in seiner Urgründigkeit.