Am morgen wurden Minako und Kazuo von Taida geweckt. Sie sollten sich fertig machen und dann vor das Gebäude kommen. Gesagt getan. Dort angekommen sahen sie alle Mitarbeiter versammelt. Sie wussten noch nicht was los war.
„Taida machen wir einen Ausflug?“, fragte ihn Minako.
„Mehr oder weniger. Wir gehen zum Marktplatz...Es wird eine Verkündung geben.“
Ohne weiter nach fragen zu können, machten sie sich alle auf den Weg. Niemand sag etwas. Es war fast so, als würde man zu einer Beerdigung gehen. Dadurch, dass die Organisation ohne Autos unterwegs war, war der Zug zum brechen voll. Jeder der dazu stieg musste sich hinein quetschen. Am Marktplatz angekommen war schon viele Menschen bereits dort. Sie standen alle schweigend da und warteten auf die Verkündung.
Schließlich trat der oberste Organisationschef an den Podest. Er stellte sich vor und erzählte etwas zur Lage. Dann fuhr er fort mit dem was alle schockierte.
„Aufgrund der Lage im ersten Bezirk, müssen wir dort härter eingreifen. Damit es hier nicht aufgrund der Masse von Menschen zu einen so hohen Ausmaß an Parasiten kommt. Werden alle, die aus dem ersten und zweiten Bezirk hierher geflohen sind wieder zurück gehen müssen. Kinder die hier ohne Eltern und Familie sind werden alle zusammen in ein Heim kommen in dem jeweiligen Bezirk. Das kämpfen gegen die Parasiten ist ausschließlich nur noch von Angestellten der Organisation gestattet. Die Schule wird wieder für die Kinder angetreten. Die Schulbildung soll nicht darunter leiden. Wir werden heute mit der Überführung anfangen. Bitte packt eure Sachen und macht euch zur Abreise bereit.“
Die Organisationsleute schauten betrübt zu Boden. Minako und Kazuo waren schockiert. Das können die doch nicht machen!
„Taida! Kazuo kann doch nicht zurück gehen!“
„Leider wird es so sein Minako. Bitte findet euch damit ab.“
Ohne den beiden ins Gesicht schauen zu können ging er von ihnen weg. Minako schaute ihn nach.
„Ich werde nicht gehen...!“
Dann schaute sie zu Kazuo. Er hatte wieder diesen ernsten Blick.
Die Leute begaben sich langsam vom Marktplatz hinunter. Der Organisationschef war mit seiner Rede fertig. Niemand war wirklich begeistert von der Verkündung. Auch die Organisation machte sich auf den Weg zurück.
„Kommt ihr beiden...Sie werden sicher bald ankommen, um Kazuo abzuholen.“
Hoshido blieb bei den beiden und begleitete sie zurück. Sie ließen sich Zeit, um wieder bei der Organisation anzukommen. Dort irgendwann waren sie schließlich auch dort. Kazuo wurde aufgefordert seine wenigen Sachen zu packen, was er auch tat. Auch wenn er nicht wollte. Minako half ihm dabei.
„Jetzt musst du doch gehen...“
„Wenn sie mich nicht zwingen werde ich nicht gehen.“
„Aber genau das werden sie tun.“
„Ich lasse mich nicht zwingen...!“
Minako wusste darauf nicht zu antworten, also schwieg sie lieber. Aus dem Fenster geschaut konnten sie sehen, wie die ersten Menschen durch die Grenze geführt wurden.
„Es hat bereits angefangen.“
„Ich verstehe nicht einmal, warum sie das machen. Anstatt die Menschen im sicherer Bezirk zu lassen schicken die sie wieder zurück. Dort werden wir alle elendig verrecken.“
„Hör auf so zu reden Kazuo. Du hast mir etwas versprochen.“
„Und das werde ich auch halten.“
Er hielt seine Waffe in der Hand und wollte sie gerade einpacken.
„Du darfst nicht mehr kämpfen... Es wurde uns verboten.“
„Das ist mir egal. Ich sehe doch nicht dabei zu, wie die Monster die Menschen ausrotten.“
„Du wirst bestimmt dafür bestraft, wenn sie dich erwischen. Lass es lieber.“
„Nein.“
Letztendlich packte er sie ein.
„Jetzt hast du gepackt...Du wirst doch freiwillig gehen?“
„Nein ich werde mich wehren.“
Es klopfte an der Tür. Taida betrat den Raum.
„Kommst du bitte Kazuo. Sie wollen dich mit nehmen.“
„Nein!“
„Kazuo bitte. Dich dagegen zu wehren wird dir nichts bringen. Sie haben alle anderen mit Gewalt mit genommen.“
„Ich will aber nicht gehen!“
„Bitte...Glaubst du für mich ist es leicht? Wenn ich könnte würde ich alles dafür geben, damit du hier bleiben kannst. Mir sind aber die Hände gebunden.“
Jemand anderes betrat den Raum.
„Kazuo Hoshi?“
„Ja?“
„Bitte folge mir.“
„Nein!“
Taida nahm Minako an der Hand und zog sie mit raus.
„Ich will nicht, dass du ihn weg gehen siehst.“
„Was?! Taida nein. Ich habe mich nicht verabschiedet!“
„Sollst du auch nicht! Wir warten draußen.“
Er zog Minako mit sich und ging aus dem Gebäude raus. Von dort aus sahen sie all die Menschen die durch das Tor gebracht wurden. Erstaunlich wie viele hier her geflohen waren.
Kazuo kam mit dem Mann aus dem Gebäude. Jedoch nicht freiwillig.
„Ich werde nicht mit kommen!“
Mehrere Leute kamen und zogen ihn mit sich.
„Hört auf!“
„Ich will nicht das er geht. Taida bitte mach was!“
„Ich kann nicht Minako...ich kann es einfach nicht.“
Minako musste mit ansehen, wie sie Kazuo mit Gewalt rüber brachten. Sie durfte sich nicht einmal mehr von ihm verabschieden. Sie riss sich von Taida los und lief ihnen hinter her. Doch an der Grenze wurde sie aufgehalten.
„Kazuo...!“
Kazuo blieb stehen. Die Männer schauten ihn an. Ließen ihn aber kurz. Er schaut nach hinten zu Minako und lächelte.
Minako schaute ihn mit großen Augen an und bekam Tränen in den Augen. Die Männer gingen weiter mit ihm. Sie wurde von den Wachen zurück verwiesen. Taida kam zu ihr und nahm sie in den Arm.
„Er wird dort nicht bleiben. Wir werden diese Stadt von den Parasiten befreien...und dann kommt er wieder hier her.“
Die beiden gingen zurück. Alleine, nur Taida und Minako.
„Ich darf ab jetzt nicht mehr trainieren oder?“
„Nein, leider nicht...“
„Ab wann darf man der Organisation beitreten, als richtiger Angestellter wie du?“
„Mit 18 Jahren.“
„Dürfen dann auch Leute aus den anderen Bezirken hier anfangen?“
„Ja dagegen spricht nichts...“
Taida überlegte...Was wollte Minako mit ihren Fragen bezwecken.
„Also werden wir uns in 3 Jahren wieder sehen.“
Minako fing an zu lächeln. Taida blieb stehen und schaute ihr erstaunt nach. Sie lächelt? Was meint sie mit: In 3 Jahren wieder sehen?
Sie dreht sich zu ihm um.
„Kommst du jetzt?“
„Ja.“
Taida folgte ihr wieder. Zusammen gingen sie in die Organisation.
„Morgen muss ich also wieder zur Schule.“
„Ja, dass musst du.“
„Dann werde ich mich ein bisschen darauf vorbereiten.“
„In Ordnung.“
Minako ging auf ihr Zimmer. Ab morgen beginnt wieder der normale Alltag, der normale Alltag wie er war, bevor sie Kazuo kannte. Sie schien glücklich von Taida gegangen zu sein. Doch hinter der geschlossenen Tür ihres Zimmers brach sie weinend zusammen.
Auch Kazuo ging es von der Gefühlslage her nicht besser. Er kam in seinem neuen Zuhause an. Doch er wusste gleich, dass er hier nicht glücklich werden wird. Um ihn herum tummelten sich kleinere Kinder. Er hoffte nur, dass hier nicht nur kleine Kinder wohnen. Seine Hoffnung wurde erfüllt und es kam Kinder in seinem Alter. Man zeigte ihm sein Zimmer. Er betrat es und schaute sich skeptisch um. Er setzte sich aufs Bett.
„Ich will nach Hause...“
„Das hier ist jetzt dein Zuhause Kazuo.“
„Nein...und es wird auch nie mein Zuhause werden...Mein Zuhause ist da, wo meine Familie ist.“
„Und die ist jetzt hier.“
„Niemals. Ich werdet auch nie meine Familie werden. Er schaute die Erzieherin mit böser Miene an. Er stand auf und schmiss die Frau aus seinem Zimmer. Dann knallte er die Tür zu. Er rutschte mit dem Rücken an der Tür entlang zum Boden hinunter. Am liebsten würde er weinen, doch das konnte er nicht. Er hasste es jetzt schon hier. Er würde lieber abhauen, doch er wird es nicht schaffen zurück in den dritten Bezirk zu kommen.
Jetzt wo er wieder im zweiten Bezirk ist, fällt seine Wunsch Oberschule auch wieder weg. Jetzt muss er sich mit dem zufrieden geben, was hier ist.
„In spätestens drei Jahren bin ich wieder Zuhause...So lange musst du warten...“
Er haute seinen Kopf gegen die Tür und schaute an die Decke.
„Nur drei verdammte Jahre...“