Mit hastigen Schritten, die Arme tief in ihren Jackentaschen vergraben, eilte Hermine den Weg hinunter ins Dorf. Die Wache am Tor hatte sie argwöhnisch angeschaut, doch nachdem Hermine ihren Namen genannt hatte, hatte der Zauberer kurz eine Liste überflogen und schließlich genickt. Sie war froh gewesen, dass er keine weiteren Fragen gestellt hatte, denn sie hätte wahrlich nicht gewusst, was sie hätte sagen sollen.
Warum ging sie hinunter ins Dorf, zum Eberkopf, zu einem Treffen mit Lucius Malfoy?
Ihre Stimmung war nicht gut. Das kleine Zusammentreffen bei Slughorn hatte sich als äußerst steife Angelegenheit herausgestellt und neben McLaggen waren noch einige andere männliche Schüler anwesend gewesen, die ihr äußerst suspekt waren. War dem guten Professor eine Verbindung zu bedeutenden Personen so wichtig, dass er die Gesellschaft ihrer teilweise unerträglichen Sprösslinge aushalten konnte? Sie jedenfalls würde ein weiteres dieser Treffen nicht überleben, so viel stand fest.
Dankbar bemerkte Hermine, dass die Straßen von Hogsmeade vollkommen leer waren. Im Drei Besen brannte Licht, einige obere Etagen der kleinen Läden waren hell erleuchtet, doch der größte Teil des Dorfes schlief offensichtlich. Sie atmete tief durch. Ihr Haar hatte sie bereits im Schloss geglättet – wie passend, dass sie sich sowieso für die Feier bei Slughorn schick machen wollte. Sie trug erneut ihr dezentes Makeup, ihre Schuluniform hatte sie gegen einen roten Rock und eine schwarze Bluse getauscht. Sie war sich sicher, dass Malfoy sie auch an diesem Abend nicht erkennen würde.
Entschlossen packte Hermine den Knauf der schweren Eingangstür und betrat den düsteren Schankraum des Eberkopfs. Sie entdeckte Lucius sofort. Er saß in einer Ecke mit einem Glas Wein, den Rücken ihr zugewandt, doch sein blondes, langes Haar schimmerte auffällig im Schein des Kamins. Ein rascher Blick durch den Raum verriet ihr, dass sie keinen der wenigen Anwesenden kannte. Gut.
Betont langsam schritt sie auf den Tisch von Lucius zu, umrundete ihn und blieb dann direkt in seinem Blickfeld stehen: „Guten Abend.“
„Ah“, kam es nur von ihm, „du bist da.“
Überrascht riss Hermine die Augen auf – das war nicht die Reaktion, die sie erwartet hatte. Sie war sich sicher gewesen, dass er ihre Ankunft kaum hatte abwarten können, dass er sie überschwänglich begrüßen würde auf seine typische, übertrieben charmante Art und Weise. Doch wie er so da saß, sie von oben bis unten musterte, wirkte er beinahe desinteressiert.
Sie schluckte. Schön, es konnte ihr nur recht sein, wenn er inzwischen kein Interesse mehr an ihr hatte. Mit langsamen Bewegungen öffnete sie ihre Jacke, hängte sie bedächtig über die Lehne einer der Stühle und setzte sich dann auf einen anderen zur Rechten von Lucius.
„Richtig, ich bin da“, sagte sie fest. „Und du auch.“
„Wir sind also beide da. Welch‘ bemerkenswerte Beobachtung von dir. Immer wieder beeindruckend, wie du deinen Verstand unter Beweis stellst.“
Getroffen lehnte Hermine sich zurück. Seine Worte hatten so eiskalt geklungen, dass sie nicht anders konnte, als sich verletzt zu fühlen. Warum war er so? Wo war seine Faszination für ihre Person hin?
„Du hast mich in deinen Briefen förmlich angebettelt, dass ich mich mit dir treffe, und nun behandelst du mich so?“, verlangte sie direkt zu wissen, doch statt seine Aufmerksamkeit zu erregen, erntete sie nur ein genervtes Schnauben.
„Ein Malfoy bettelt nicht.“
Hermine kochte vor Wut. Also hatte er doch nur ein Spielchen mit ihr gespielt. Er hatte sehen wollen, wie weit er an sie heran kommen konnte und jetzt, da er sich darin bestätigt sah, dass sie ihm verfallen war, war es ihm langweilig geworden. Von wegen Faszination. Sie fragte sich plötzlich, ob er sie überhaupt jemals wirklich schön gefunden hatte.
Und sofort hasste sie sich dafür, dass sie sich diese Frage überhaupt stellte. Welche Bedeutung hatte es schon, ob Lucius Malfoy sie attraktiv fand?
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, wandte er sich ihr endlich zu, die Arme vor seinem Weinglas auf dem Tisch gefaltet, der Ausdruck ernst: „Ich bin enttäuscht von dir.“
„Bitte?“
„Ich hatte dich für mutiger gehalten. Stolzer. Ich sehe in deinen Augen, dass du jetzt sofort aufstehen und gehen willst. Du siehst einen guten Vorwand, dich davonzustehlen, und du willst ihn nutzen“, erklärte er. Stirnrunzelnd fuhr er sich mit einer Hand über sein Kinn, ehe er fortfuhr: „Statt zu deinem Interesse an mir zu stehen, bist du regelrecht erleichtert darüber, dass mein Interesse an dir scheinbar nachgelassen hat. Statt dich anzustrengen, mich zu halten, läufst du lieber weg!“, sagte er vorwurfsvoll. Bei seinen nächsten Worten rückte er noch näher an sie heran und seine Stimme hatte plötzlich wieder diesen rauen Ton, der Hermine bereits zuvor die Knie hatte weich werden lassen: „Das ist nicht die Jean, die ich im Tropfenden Kessel kennen gelernt habe. Die Jean aus dem Tropfenden Kessel war eine Kämpferin“, flüsterte er, nur um dann etwas lauter und offensichtlich abfällig hinzuzufügen, „und kein kleines Mädchen, das Angst vor der eigenen Courage hat.“
Die ganze Zeit, während er sprach, blickte er ihr direkt in die Augen. Jedes Wort kam sorgfältig artikuliert über seine Lippen, während der Rest seines Körpers unbeweglich blieb. Ein Schauer lief Hermine über den Rücken, als sie plötzlich ein irrationales Verlangen nach diesem Mann verspürte. Da war sie wieder, diese verdammte Erregung, die sie immer befiel, wenn er sich besonders abfällig zeigte.
„Ich laufe nicht davon!“, schleuderte sie ihm trotzig entgegen: „Ich hatte nie Interesse an dir, warum also sollte ich bleiben, wenn du keines mehr an mir hast?“
„Du benimmst dich wirklich wie ein kleines Mädchen. Wo hast du Jean, die Frau gelassen? Oder gibt es in Hogwarts am Ende wirklich nur Schulmädchen?“, gab Lucius zurück, ohne auf ihre Frage einzugehen.
„Hör auf, mich als jung und dumm darzustellen! Das bin ich nicht! Du solltest besser als jeder andere wissen, dass ich… Dass ich sehr wohl eine Frau bin!“, zischte Hermine. Sie wurde rot bei ihren eigenen Worten, doch sie wollte es nicht auf sich sitzen lassen, dass dieser Mann vor ihr sie plötzlich wie ein Kind behandelte. Sie war eine Frau!
„So?“, hakte er nach, während er sich plötzlich weit zu ihr beugte, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt war: „Dann zeige mir diese Frau. Ihretwegen bin ich hier.“
Hermines Herz blieb für einen Moment stehen. Sein leises, tiefes Murmeln hatte sie aus einer unerwarteten Richtung getroffen. Sein unerbittliches Starren, die Wärme, die von seinem plötzlich so nahen Körper ausging, die Hand, die sich langsam auf ihr Knie legte. Sie hatte dem nichts entgegen zu setzen. Lag es an ihm? Oder war einfach diese intime Berührung so ungewohnt und so aufregend, dass sie bei jedem Mann so reagiert hätte? Sie fühlte sich überfordert von dem Maß an Begierde, mit dem er sie betrachtete, und als wäre sie ein Spiegel konnte sie nicht anders als diese Begierde mit selber Kraft zu erwidern.
Und mit einem Mal verstand sie. Er hatte sie manipuliert.
„Du Schuft!“, schimpfte sie, doch sie entzog sich ihm nicht. „Du hast das mit Absicht gemacht!“, warf sie ihm vor. Er hatte sich absichtlich kalt gegeben, um ihr Interesse zu wecken – und obwohl sie das jetzt begriffen hatte, änderte sich nichts an ihrem Verlangen. Ihr kühler Verstand war entsetzt von seinem Tun, doch der Rest ihres Körpers freute sich über die Aufmerksamkeit und die Tatsache, dass jemand tatsächlich all seine Verführungskünste für sie auspackte. Ein nervöses Flattern bemächtigte sich ihres Magens, als ihr klar wurde, dass sie sich ihm nicht länger widersetzen wollte.
Ein selbstgefälliges Grinsen erschien auf seinem Gesicht: „Langjährige Erfahrung. Keine Frau lässt sich einfangen, wenn sie das Gefühl hat, gejagt zu werden.“
„Solche Spielchen sind verachtenswert“, erwiderte Hermine mit so viel Würde wie möglich, doch er lachte nur leise. „Aber sie sind effektiv. Komm, meine Schöne. Oben wartet ein Zimmer auf uns.“
Ehe sie antworten konnte, hatte er sie an einer Hand vom Stuhl gezogen, ihre Jacke genommen und sie Richtung Treppen bugsiert. Mit weichen Knien, aber unfähig, ihm zu widerstehen, folgte Hermine ihm, ihre kleine Hand fest in seiner großen gehalten. Sie spürte, wie ihr mit jedem Schritt die Treppe hinauf ein wenig mehr ihr Mut versagte. Das hier war das erste Mal, dass sie vollkommen verabredet und wie auf Bestellung zusammen trafen. Würde es nicht furchtbar peinlich werden, wenn sie erstmal im Zimmer angekommen waren? Sie musste sich mit ihrer freien Hand am Geländer festhalten, um nicht ohnmächtig von der Treppe zu fallen. Ihr Gesicht glühte. Sie war deutlich zu nervös, um die Situation noch unter Kontrolle zu haben, und das machte ihr Angst.
Doch Lucius gab ihr keine Zeit, sich diesen Ängsten hinzugeben. Kaum hatte er die Zimmertür hinter ihnen geschlossen, packte er sie und zwang sie unter sich auf das kleine Bett.
„Ich mag es nicht, wenn man mich ausfragt, Jean!“, flüsterte er in ihr Ohr, während er mit seinen Händen ihre Arme über ihrem Kopf festpinnte. „Ich mag es nicht, wenn man mich abweist. Wir haben uns gemeinsam auf diese kleine Affäre geeinigt und ich werde nicht zulassen, dass du einseitig unsere Abmachung brichst.“
Hilflos schaute Hermine zu, wie er ihren Zauberstab unter ihrer Bluse hervorzog und achtlos beiseite warf. Musste sie Angst vor ihm haben?
„Ich mache mich ungerne zum Affen, Jean“, fuhr er fort, der Tonfall inzwischen gefährlich kalt. „Und ich lasse niemals zu, dass jemand ungeschoren davon kommt, der mich zum Narren hält.“
„Du wagst es, mir zu drohen?“, zischte sie verängstigt, doch er kümmerte sich nicht um ihre Worte. Stattdessen begann er, mit einer Hand ihre Bluse aufzuknöpfen, während die andere noch immer ihre Arme bewegungsunfähig hielt.
„Du hast mich um deinen kleinen Finger gewickelt und ich werde dich erst gehen lassen, wenn du mir mindestens ebenso verfallen bist, wie ich dir.“
Bei dieser Aussage blieb Hermine beinah der Atem weg. Es war eine eindeutige Drohung – aber was für eine! Wollte er wirklich sagen, dass er ihr verfallen war? Das Machtgefühl, das sie bereits am ersten Abend mit ihm verspürt hatte, kehrte zurück und steigerte ihre Erregung ins Unendliche. Doch sofort rief ihr Kopf sie zur Ordnung: Sie konnte nicht wissen, ob er nicht wieder nur Dinge sagte, um sie zu verführen. Ihrem Körper war dieser Umstand leider völlig egal, sie zerfloss beinahe vor Verlangen nach ihm. Falls es ein Spiel war, so war es auf jeden Fall effektiv.
„Ich hasse dich!“, flüsterte sie erschüttert, während sie zusah, wie er ihre inzwischen entblößten Brüste sanft küsste. Nur die Hitze seiner Lippen und der schnelle Atem ließen darauf schließen, dass auch er nicht unberührt von der Situation blieb. Er wirkte so kontrolliert, so überlegen, während sie das Gefühl hatte, dass ihre Erregung ihren Verstand gefangen genommen hatte. Abwechselnd platzierte er erst feuchte Küsse auf ihrer Brust und blies dann ganz sanft darüber. Der Wechsel von Hitze und Kälte jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken, während sie unter Aufbringung ihrer letzte Kraft zischte: „Ich hasse dich wirklich!“
„Das spielt keine Rolle für mich“, entgegnete Lucius leise, beinahe zärtlich: „Alles, was ich will, ist, dass du den Sex mit mir genießt. So sehr, dass du zumindest in den nächsten Monaten nicht anders kannst als immer wieder zu mir zurück zu kommen.“
Endlich ließ er ihre Hände los, doch nur, um sie vollständig auszuziehen. Mit einem entschlossenen Griff entfernte er ihre Unterwäsche, Schuhe und Socken folgten sofort. Nur in ihrem roten Rock bekleidet lag Hermine unter Lucius Malfoy, trotz aller vorigen Erlebnisse darum bemüht, ihre Nacktheit zu verbergen.
„Ach“, murmelte Lucius, während er langsam die Innenseite ihrer Schenkel küsste. „Mädchenhafte Scham ist etwas Großartiges. Du schämst dich deiner Nacktheit und doch entziehst du dich mir nicht vollständig. Nichts ist verführerischer als eine Frau, die sich verletzlich zeigt, aber nicht flieht.“
„Hör auf zu reden!“, schnappte Hermine verunsichert. Die Küsse, die sich immer mehr ihrer heißen Mitte näherten, ließen ihren Atem schneller gehen, doch es waren seine Worte, die ihren Verstand benebelten. Sie wollte ihm glauben, sie wollte verführerisch sein, sie wollte eine Frau sein. Sie konnte nicht anders, als über jeden Makel an ihrem Körper nachzudenken, doch gerade die Angst vor seiner Ablehnung machte diesen Moment so aufregend. Er hatte die Möglichkeit, sie zu beleidigen und zu erniedrigen, doch er schmeichelte ihr, flüsterte ihr zuckersüße Lobeshymnen zu. So sehr ihr Verstand sie auch warnte, ihm nicht zu glauben, so hoffnungslos war dieser Widerstand am Ende doch. Ein leises Seufzen kam ihr über die Lippen, als seine heißen Küsse abbrachen und er unendlich langsam mit seiner Zunge über die Innenseite ihrer Schenkel strich.
„Du weißt gar nicht, wie viel Macht du gerade über mich hast, Jean“, fuhr Lucius ungeachtet ihrer Anweisung fort. „Ich würde alles tun, damit ich dich heute Nacht bekomme, alles. Du bist einfach nur göttlich. Mit deinen zarten sechzehn Jahren hast du es geschafft, einen alten Mann wie mich vollständig zu verhexen. Ich bin dir mit Haut und Haar verfallen. Alles in mir schreit danach, dich zu spüren, mich in dir zu versenken, deine Schreie zu hören. Ich will dich.“
Ehe Hermine wusste, wie ihr geschah, beugte sich Lucius zu ihr hoch und küsste sie. Ihr blieb kaum ein Augenblick zum Luftholen, so intensiv war der Kuss. Unbemerkt von ihr selbst krallte sie ihre Hände in sein weißes Hemd und streckte ihm ihr Becken entgegen. Nicht nur er wollte sie. Sie wollte ihn ebenso. Es war ihr egal, ob er es ernst meinte, es war ihr egal, wer er war oder wer sie war. Das einzige, was zählte, war, dass er endlich ihre brennende Lust befriedigte. Ihr Verstand hatte den Kampf schon lange aufgegeben und sich beleidigt abgeschaltet. Zurück blieben nur ihr wildes Herzklopfen, das prickelnde Ziehen zwischen ihren Beinen und ein hektischer Atem. Wenn es ihr nicht so peinlich gewesen wäre, hätte sie die Initiative ergriffen und sich einfach genommen, wonach ihr verlangte.
Wie auf ein Kommando versenkte Lucius zwei Finger in ihr, ohne dabei den Kuss zu unterbrechen. Überrascht stöhnte Hermine auf, nur um sofort noch tiefer zu erröten. Sie hatte das Gefühl, dass dieser Mann sie in eine weiche Masse verwandelte, die nur noch aus Hitze und Lust bestand. Seufzend rollte sie ihr Hüften im selben Takt wie sich seine Finger in ihr bewegten. Er war so viel sanfter als vor wenigen Wochen im Tropfenden Kessel, so zärtlich, dass es ihr beinahe den Verstand raubte. Als er grob zu ihr gewesen war, war es ihr leichter gefallen, sich auf ihn einzulassen und sich ihm hinzugeben. Jetzt jedoch, da er sie zwang, sich ihrer eigenen Erregung bewusst zu sein, sie spüren ließ, wie feucht sie war, überfiel sie eine merkwürdige Scham. Warum konnte er sie nicht einfach so hart nehmen wie zuvor? Es war grausam, dass er sie dazu brachte, sich und ihm ihr Verlangen so offen zu zeigen. Verzweifelt erwiderte sie seinen Kuss mit aller Macht, um sich von ihrer Scham abzulenken, um zu vergessen, wie sehr ihr Körper seine Berührung genoss.
Unerwartet unterbrach er den Kuss und stützte sich auf seiner freien Hand über ihr auf: „Na, gefällt dir das?“, erkundigte er sich mit hoch gezogener Augenbraue. Der Tonfall beunruhigt sie. Wo war der sanfte, liebende Lucius hin, der ihr eben solche wundervollen Dinge zugeflüstert hatte? Warum klang er so provozierend?
„Gefällt es dir?“, wiederholte er seine Frage, ohne den Blick von ihr abzuwenden oder seine Hand von ihr zu lassen. Unwillkürlich drehte Hermine den Kopf weg und schloss die Augen. Erwartete er wirklich, dass sie jetzt etwas sagte?
„Antworte mir!“
Wie ein Peitschenhieb zuckten seine harten Worte durch den Raum. Entsetzt blickte Hermine zu ihm auf, doch seine Augen bohrten sich unerbittlich in sie.
„Ja“, hauchte sie verunsichert.
„Ja was?“
Sie schluckte: „Es … es gefällt mir“, hauchte sie. Warum fragte er, es war doch offensichtlich. Sie verging bereits jetzt vor Scham, weil ihr Körper eine so deutliche Sprache sprach, warum zwang er sie, es offen auszusprechen? Warum konnte er nicht einfach schnellen, heißen Sex mit ihr haben wie zuvor, ohne dass sie darüber nachdenken musste? Lachte er sie insgeheim aus?
Sofort war sein warmes Lächeln wieder da: „So ist es brav, meine Schöne. Und nun sag mir, was du willst.“
„Was?“
Er musste nichts sagen, der strenge Blick reichte aus, damit sie wusste, was er von ihr wollte. Verzweifelt schloss Hermine die Augen. Seine Finger in ihr fühlten sich wunderbar an, doch sie wollte mehr, sie wollte ihn, richtig. Und sie wusste, sie würde das nur bekommen, wenn sie ihn drum bat. Er spielte mit ihr. Schon wieder.
„Ich will dich“, sagte sie ganz leise, ohne die Augen zu öffnen. Er sah doch, dass ihr Körper nach ihm schrie.
„Gut“, kam sofort die selbstgefällige Antwort: „Freut mich, das zu hören. Aber was genau meinst du damit?“
„Das weißt du ganz genau!“, fauchte sie. Frustriert krallte Hermine sich in das weiche Kopfkissen, während ihr Becken sich wie von alleine immer hektischer bewegte. Als hätte sie ihn beleidigt, zog Lucius seine Hand von ihr weg: „Wer wird denn da so fauchen? Sei ein liebes Kätzchen und sprich anständig mit mir! Was willst du?“
„Warum tust du das?“, fragte sie verzweifelt. Sie verging beinahe vor Lust, und doch brachte sie es nicht über sich, auszusprechen, was sie wollte. Warum fiel es ihr so schwer? Und warum zwang er sie dazu?
„Weil es Spaß macht“, kam es grinsend von ihm: „Du bist eben doch nur ein kleines Mädchen, zu schamhaft, explizit zu werden.“
Verärgert schaute Hermine ihn an. Er wollte sie provozieren, machte sich darüber lustig, dass sie so viel weniger erfahren war als er. Sie war nicht bereit, das Spiel mitzuspielen. Sie richtete sich etwas auf, stützte sich auf ihrem einen Ellbogen ab, während sie ihre freie Hand auf seine Schulter legte, die Beine weit und deutlich vor ihm gespreizt. Obwohl er noch immer beinahe vollständig bekleidet war, konnte Hermine deutlich seine Erregung durch den Stoff seiner Hose sehen. Er war nicht unberührt von ihr und das gab ihr den letzten Stoß, den sie brauchte.
„Fick mich! Hart!“
Triumphierend bemerkte sie den überraschten Ausdruck auf seinem Gesicht, aber ihr Triumph hielt nicht lange. Als er keine Anstalten machte, sich zu bewegen, breitete sich Panik in ihr aus. Hatte sie etwas Falsches gesagt? War das nicht das, was er hatte hören wollen? War sie peinlich? Sagte man sowas nicht? Oder missfiel ihm die Sprache?
„Dein Wunsch sei mir Befehl, liebste Jean!“, hauchte er ihr da mit einem rauen Grollen ins Ohr. Sie hatte kaum Zeit, sich von ihrer Panik zu erholen, da hatte er sich schon mittels Magie seiner Kleider entledigt.
„Dreh dich um, auf alle Viere!“, befahl er ihr scharf: „Die Hände gegen die Bettlehne!“
Hermine folgte seinen Anweisungen ohne zu zögern. Sie hatte all ihren Mut für heute Abend aufgebraucht. Rasch drehte sie sich um, stützte sich auf ihren Knien und Ellbogen ab, die Hände gegen das kalte Holz der Lehne gepresst. Ihr Atem ging schnell während sie auf ihn wartete. Ihr Körper zitterte vor Anspannung, während sie im Ungewissen darüber blieb, was er hinter ihr tat.
„Halt dich gut fest, meine Schöne“, schnurrte er ihr ins Ohr, nachdem er sich über sie gebeugt hatte, sein steifes Glied an ihren Hintern gepresst: „Ich will nicht, dass du dir weh tust.“
Mit diesen Worten griff er nach ihrer Hüfte und stieß in sie. Ein Schrei der Überraschung und Erlösung entfuhr Hermine. Endlich! Wie bei ihrem ersten Mal verspürte sie kurz einen unangenehmen Schmerz, während ihr Körper sich an den Eindringling gewöhnte, doch anders als zuvor gab er ihr keine Zeit, sich anzupassen. Kaum hatte er sie vollständig ausgefüllt, zog er sich zurück und stieß erneut zu, nahm einen harten, aber langsamen Rhythmus auf. Sie brauchte einige Atemzüge, um sich auf ihn einzulassen, doch als der Schmerz schließlich vergangen war, konnte sie sich endlich ihrer brennenden Erregung hingeben und alles um sich herum vergessen.
Lucius hinter ihr war zu sehr mit sich beschäftigt, als dass er diese Reaktion wirklich wahrgenommen hatte. Den ganzen Abend hatte er diese Frau abwechselnd mit Zuckerbrot und Peitsche behandelt, bis sie Wachs geworden war in seinen Händen. Doch als sie sich ihm so verführerisch angeboten hatte, ohne mit der Wimper zu zucken „Fick mich!“ gesagt hatte, hätte er beinahe die Kontrolle verloren. Nichts wollte er lieber tun, als sie hart zu nehmen, mit wenigen Stößen seinen lang ersehnten Höhepunkt zu erleben. Doch er war ihr mehr schuldig, sie war ihm mehr wert. Sie sollte es genauso genießen wie er, alleine schon, weil er sie zwingen wollte, sich ihrer Lust für ihn zu stellen. Sie sollte es nie wieder leugnen!
Wie gefesselt lag sein Blick auf ihrem Hintern, auf der Stelle, wo er immer wieder in sie stieß. Nur entfernt hörte er ihr leises Stöhnen, so beschäftigt war er damit, seinen eigenen Höhepunkt zurück zu halten. Sie war so perfekt. Der Hintern war klein, die Hüften schlank, wie es so oft bei jungen Mädchen der Fall war, doch ihre Brüste waren eindeutig jene einer Frau. Ihr glattes, braunes Haar hing ihr wirr über die Schultern, während ihre kleinen Hände sich so fest gegen das Holz stemmten, dass ihre Knöchel beinah weiß hervor traten. Ihre zarte Haut glänzte von dem Schweißfilm, der ihren ganzen Körper überzog.
„Lucius …“
Der leise gemurmelte Name riss ihn aus seiner faszinierten Beobachtung. Beinahe unbemerkt von ihm hatte sie sich ihrem Höhepunkt genähert. Er ließ jeden Rest an Selbstbeherrschung fallen. Mit einer Hand packte er ihre Schulter, während die andere in ihre Hüfte gekrallt blieb. Immer härter, schneller und unkontrollierter stieß er in sie, bis schließlich eine Gänsehaut ihren Körper überzog und sie zu zucken begann.
Während der Orgasmus über sie rollte, kam schließlich auch er. Mit einem letzten, tiefen Stöhnen ergoss er sich in ihr, ehe er sich zurückzog und rücklings gegen die Lehne am Fußende des Bettes sinken ließ.
Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen beobachtete er, wie sie ihrem Höhepunkt nachhing, wie sich ihr Atem langsam normalisierte und die Röte aus ihrem Gesicht wich. Als schließlich die Hitze des Augenblicks vergangen war und die kühle Nachtluft über ihre schweißbedeckte Haut strich, begann sie zu frösteln.
„Komm her“, flüsterte er sanft, während er sich zu ihr gesellte und sie unter die Decke zog: „Komm. Schlafe einen Moment. Du musst dich ausruhen, ehe du zurück ins Schloss kannst.“
Wenn sie nicht so erschöpft gewesen wäre, hätte Hermine gewiss protestiert, doch so schloss sie einfach die Augen und schlief an die Brust von Lucius Malfoy gekuschelt ein. Dieser selbst blickte selbstzufrieden auf die junge Frau hinab. Er hatte im Tropfenden Kessel nach einer Begleitung für eine Nacht gesucht und stattdessen eine Frau gefunden, die ihn über die Nacht hinaus faszinierte. Er hatte lange schon nicht mehr so viel Spaß beim Sex gehabt, insbesondere auch, weil ihre Unerfahrenheit so reizend war. Er konnte ihr so viel zeigen. Keine ihrer Reaktionen war verstellt. So sehr sie auch versuchte, ihm mit ihren Verstand beizukommen, so offen trug sie doch ihre Gefühle im Gesicht. Wo andere Frauen versuchten, ihm zu gefallen, tat sie ihr bestes, ihre Erregung vor ihm zu verstecken – und es misslang ihr jämmerlich. Es war einfach entzückend. Er würde noch viel Spaß mit ihr haben.
oOoOoOo
Die Kapuze ihrer Jacke tief ins Gesicht gezogen eilte Hermine zum Schloss zurück. Hoch über ihr schlug die Glocke von Hogwarts Mitternacht. Ihr kleines Abenteuer mit Lucius hatte länger gedauert als sie geplant hatte.
Was war nur in sie gefahren?
Es war gar nicht der Sex, über den sie sich aufregte. Sie begriff langsam, warum Lucius Malfoy so eine Anziehungskraft auf sie ausübte und welche Spielchen er spielte. Sie begriff, warum sie ihm nicht widerstehen konnte und sie sah nicht ein, sich für reinen Sex schlecht zu fühlen. Nein, was ihr Kopfschmerzen bereitete, war die Leichtigkeit, mit der sie im Anschluss in seinen Armen eingeschlafen war.
Als er sie schließlich sanft geweckt hatte, hatte sie noch immer auf seiner Brust gelegen, die Arme fest um seinen Oberkörper geschlungen. Und sie hatte sich gut gefühlt. Das warme Gefühl eines anderen Körpers, die erstaunlich muskulöse Brust, seine raue Hand auf ihrem Rücken, all das hatte ihr ein merkwürdiges Gefühl des Geborgenseins vermittelt. Und sie hatte wirklich gut geschlafen.
Wie konnte sie sich in der Gegenwart dieses Mannes nur so gehen lassen?