Mitten im Schlag hielt Gei - so hieß das Goldwesen - inne. Ein schwacher Lichtschimmer hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Erstaunt erkannte Gei, dass der ihr fremde Orym den alten, goldenen Schuh am Fuß trug.
Langsam senkte Gei den Arm. Orym blinzelte vorsichtig an den schützend erhobenen Armen vorbei. In seinen violetten Augen blitzte eine Reflexion von Geis goldener Rüstung auf und die Farbe des Lilas wurde ein Stückchen kräftiger und strahlender.
Gei trat ein paar Schritte zurück. Sie wechselte den alten, fleckigen Schuh durch den neugeschmiedeten aus und reichte Orym dann den alten Schuh.
Vorsichtig nahm das schwarze Wesen diesen entgegen und hielt ihn erfürchtig in den Händen. Unsicher sah er zu Gei auf, die ermutigend nickte.
Orym streifte den Schuh über und stand auf. Er machte ein paar vorsichtige Schritte. Seine Augen funkelten plötzlich und er grinste - das sah Gei daran, dass die vorher runden Augen plötzlich unten eine Delle bekamen und sich zu Sichelmonden verformten.
Sie lächelte ebenfalls glücklich und ihre Rubinaugen wurden ein kleines Stück heller. Zum ersten Mal traf sie jemanden, der auf ihre Goldrüstung nicht mit Ablehnung reagierte! Früher hatten die Höhlenbewohner sie mit schwarzem Schlamm geworfen, wenn sie Gei gesehen hatten. Dann hatte sie fliehen müssen und die Rüstung neu schmieden, denn die Schwärze breitete sich von dem Ort des Treffers aus unweigerlich aus.
Jetzt ergriff Gei Oryms Hände und zog ihn zurück zum Schmiedetisch. Überglücklich zeigte sie ihm die Wunde in der Wand - ihr Goldader - und hüpfte um den Tisch herum. Orym folgte ihr etwas zaghafter. Er hielt die Schultern hochgezogen und knetete die Hände vor der Brust. Gei ergriff seine Hand, zog ihn zum Amboss und drückte Oryms Hand darauf. Das Gold pulsierte und zog in Oryms Hand ein. Langsam, ganz langsam kroch es seinen Arm hinauf.
Gei sah Orym an und lächelte. Er erwiderte ihren Blick und ihr Lächeln schüchtern.