Du bist Elred Aramys Nuvian.
Mühsam quälst du dich durch die kniehohe Suppe und folgst in Arthrax‘ Kielwasser, einer schäumenden Spur, wo die ganzen widerlichen Dinge, die sich am Boden des trägen Flusses abgesetzt hatten, aufgewirbelt worden sind.
Deine Beinkleider kleben feucht und schwer an deinen Waden, du spürst die Kälte des Wassers hineindringen. Hier und da haben auch die Zähne einer Ratte den Stoff zerbissen. Du kannst nur hoffen, dass die Tiere nicht auch noch deine Haut treffen werden, denn das Zeug hier ins Blut zu bekommen, kann deiner Meinung nach nur zu einem qualvollen Tod führen.
Arthrax scheint die Umgebung weniger auszumachen. Der Mensch kämpft sich zwar genau wie du durch die Brühe, jedoch mit schwungvollen Bewegungen, als würde er einen klaren Bergbach durchwaten.
Von dem Licht, das Arthrax gesehen haben will, kannst du keine Spur entdecken. Inzwischen bist du dir sicher, dass das ein Vorwand war, um dich in die Kanalisation zu locken. Du kannst ihm nicht ernsthaft böse sein, denn dein gesunder Verstand weiß, dass du dich ohne die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Tortur niemals nach unten begeben hättest und jetzt noch gegen den Kanaldeckel trommeln würdest.
Ihr erreicht eine Kreuzung der unterirdischen Gänge. Arthrax sieht sich grübelnd um. „Wohin? Links? Rechts?“
„Was ist mit geradeaus?“, fragst du.
„Verstopft.“
Du schließt zu Arthrax auf und siehst an ihm vorbei. Tatsächlich, ein großes Gitter versperrt euch den geraden Weg.
„Lass uns nach rechts gehen“, schlägst du vor. Arthrax nickt und schlägt den Weg ein, ohne groß zu zögern. Er scheint sowieso keinen Unterschied zu machen, und so platscht ihr mühsam weiter.
Schon nach wenigen Schritten merkst du allerdings, dass sich der vom Wasser verdeckte Boden verändert. Unter deinen Schuhsohlen fühlt sich der Grund matschiger und immer weicher an, als würde die dämpfende Schicht Schlamm – hoffentlich ist es nur Schlamm – unter dem rasch dahinfließenden Wasser immer dicker werden.
Du streckst die Arme aus, um dein Gleichgewicht halten zu können, da hörst du plötzlich einen spitzen und geradezu mädchenhaften Schrei von Arthrax. Als du nach vorne siehst, ist der Krieger über und über mit Flechten und Algen bedeckt, die offenbar von der Decke auf ihn gefallen sind. Nun versucht er, das Zeug von sich zu schleudern.
„Arthrax, nicht!“, rufst du, doch zu spät. Arthrax rutscht aus und fällt. Du springst nach vorne, um ihn vor dem Fall zu bewahren und verlierst im nächsten Moment selbst den Boden unter den Füßen.
Arthrax kippt zur Seite und schlägt mit dem Hals gegen die Steinwand. Ein Knacken ertönt, das sogar über dem allgegenwärtigen Rauschen zu hören ist. Arthrax fällt schlaff wie ein Mehlsack auf dich, während du auf dem Rücken in der Strömung treibst. Das Gewicht des gepanzerten Menschen drückt dich unter die Wasseroberfläche.
Es ist eisig kalt. Du ringst nach Atem und schluckst eine gewaltige Menge übelriechendes, dickflüssiges Wasser. Keuchend und um dich schlagend willst du dich zurück an die Oberfläche kämpfen, aber Arthrax‘ Gewicht auf deiner Brust macht dieses Vorhaben unmöglich. Du strampelst mit den Beinen und schlägst um dich, aber du kriegst Arthrax nicht bewegt.
Deine Brust scheint in Flammen zu stehen und von gewaltigen Fäusten zerrissen zu werden. In deinem Hals fühlt sich die widerliche Flüssigkeit an wie Säure.
Plötzlich merkst du, wie dein Herzschlag sich verlangsamt und immer ruhiger wird, während deine Brust schier zu platzen scheint.
Und dann wird das Blubbern in deinen Ohren immer leiser und verstummt.
Dies ist kein Canon-Ende, deswegen gibt es hierzu keine Fortsetzung.
Um das Canon-Ende für Brennas Teil der Geschichte zu erreichen, musst du dich entscheiden, die Wissenssammler zu täuschen.
Vielen Dank für's Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!