Five Words Challenge
Kleeblatt - Briefe - Vier - Angst - Freundschaft
Es war ein sonniger Morgen, der ihr den Schlaf raubte. Die hellen Strahlen durchdrangen die dünnen Vorhänge, die das Fenster verhangen und blendeten sie. Wolken schienen nicht am Himmel zu sehen zu sein und so stand sie widerwillig auf.
Mit einer heißen Tasse Tee in der Hand legte sie sich auf ihr altes Sofa, doch ein Klingeln riss sie aus ihrer Gemütlichkeit. Heute schien eindeutig nicht ihr Tag zu sein. Sie stand auf, versuchte noch im Gehen ihre verfilzten Haare zu glätten, doch schon stand sie vor der Tür. Vorsichtig öffnete sie sie einen Spalt breit, damit ihr Besucher ihre kaum ordentlich gerichtete Kleidung nicht zu sehen bekam. Doch zu ihrem Erstaunen stand da niemand. Niemand, der sich selbstbewusst durch die Haare fuhr, niemand der ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat, nicht einmal der Postbote war gekommen. Einzig und allein ein Brief lag auf der Fußmatte, einsam und verlassen.
Vorsichtig nahm sie ihn auf und verwundert schloss sie die Tür wieder. Dann riss sie den Umschlag auf. Ein süßer Duft aus einer Mischung von Natur und Orangen schlug ihr entgegen und sie wunderte sich restlos, wer wohl solch eine Mischung an sich tragen konnte.
Vorsichtig nahm sie ein gefaltetes Blatt Papier heraus und als sie es lesen und somit aufschlagen wollte, fiel aus dem Inneren etwas heraus. Ein Kleeblatt. Ein Kleeblatt mit vier Blättern. Sie runzelte nur verständnislos die Stirn, bevor sie die wenigen Zeilen las, die auf dem Papier geschrieben standen. Heute um 15 Uhr an deiner Lieblingsbank im Park.
Fast wäre ihr der Brief aus den Händen gefallen. Woher wusste der Absender von ihrem Platz im Park? Eine Gänsehaut breitete sich auf ihr aus und ein kalter Schauer jagte ihr über den Rücken. Wer war dieser seltsame Kerl - oder war es doch eine Absenderin? - der ihr ein Kleeblatt schenkt und sie dann in den Park aufforderte?
Noch immer fragte sie sich, wie sie sich auf dies einlassen konnte, doch zum Umkehren war es zu spät, die Sitzbank tauchte bereits vor ihr auf. Etwas zögerlich setzte sie sich auf das morsche Holz und wartete, während sie sich immer wieder verstohlen umsah.
"Du bist gekommen!", riss sie eine Stimme aus ihren ängstlichen Gedanken. Sie wirbelte herum und ihre Augen wurden groß, als sie sah, wer da saß.
"Kleeblatt?", fragte sie erstaunt und der Mann lächelte, während er zustimmend nickte, als er seinen Spitznamen vernahm. Kleeblatt hatten sie ihn immer genannt. Er hatte stets auf Wiesen und Felder nach vierblättrigem Klee ausschau gehalten, sein Spitzname war kaum unpassend gewesen.
"Wie lange ist es her...", seufzte sie und die alten Freunde fielen sich lächelnd in die Arme.