One Word-Challenge
Klee
Es ist ein früher Morgen und ich stehe zusammen mit meiner Herde auf der saftig grünen Wiese. Die Sonne strahlt warm auf unser Fell hinab und lässt die einzelnen Grashalme in der Luft flimmern. Keine einzige Wolke scheint sich anzubahnen und ich seufze zufrieden. Was für ein herrlicher Tag.
Langsam trotte ich über die Wiese und suche mir einen Weg zwischen meinen Artgenossen, die dicht an dicht beisammen stehen. Ich will an die Außenseite der Herde gelangen. Dort ist es üblicherweise am gefährlichsten, doch gleichzeitig wird mir nicht so heiß unter der Haut, wie inmitten all dieser Schafe. Und man bekam das frische und saftigste Gras ab.
Es dauert eine Weile, bis ich endlich dort angekommen bin, wo ich sein wollte, bis mir meine Gefährten endlich Platz machen. Vor allem Henriette, das wolligste Schaf der ganzen weiten Welt, versperrt mir mehrmals den Weg.
Aber dann stehe ich dort am äußersten Rand und blicke lächelnd über die grüne Wiese. Sanft wiegt der Wind die kleinen Löwenzahnblätter hin und her, die Sonne lässt seine Blüten grell leuchten. Ich rupfe etwas Gras ab, das manch ein Schaf bereits zertrampelt hat, doch ich störe mich nicht sonderlich daran. Genießerisch mahle ich die Halme klein und schlucke sie Bissen für Bissen hinunter. Was für ein köstliches Mahl.
Ein weiteres Mal suche ich sorgfältig den Boden nach den besten Gräsern ab und entdecke nach kurzer Suche tatsächlich das süßeste und beste aller. Klee. Ich liebte den Geschmack der Blätter und wäre ich einer dieser Rasenmäher gewesen, die manche der Menschen einsetzen, obwohl es uns gibt, so hätte ich sofort die ganze Wiese kahlgefressen, bestände alles aus Klee.
Klee war einfach das Beste. Bevor die anderen Schafe jedoch ebenfalls dieses köstliche Essen bemerkten, machte ich mich daran, die Stelle leer zu fressen.
Später bekam ich ein paar beleidigte Sprüche ab, die mir vorwarfen, dass ich das verfressenste Schaf der ganzen Herde war, doch das war es eindeutig wert gewesen.