Strange Meetings-Challenge
Lord Voldemort vs. Sherlock Holmes
Sherlock Holmes stand vor einem etwas heruntergekommen Haus am Stadtrand von London, das schon vor etlichen Jahren erbaut worden war. Er kannte seinen Namen, der vor wenigen Monaten noch in der Zeitung geschrieben gestanden hatte. Diagon-Alley-House wurde es genannt, doch warum man ausgerechnet ein solches Wort verwendet hatte, das war dem Detektiv ein großes Rätsel.
Und ein weiters Rätsel war heute Morgen bei ihm aufgetaucht und hatte ihn hierher geführt. Ein Zettel hatte auf seinem Frühstück gelegen, Mrs. Hudson konnte sich nicht daran erinnern dieses Papier jemals gesehen zu haben. Und auch der Inhalt war für sie kaum aufschlussreicher gewesen.
Doch Holmes hatte nur wenige Minuten gebraucht, um herauszufinden, dass man ihm damit wohl eine Adresse zeigen hatte wollen. Ein Gartenzaun, eine zu einfache Verschlüsselung für ihn. Derjenige, der ihn hier erwartete, schien nicht besonders schlau zu sein.
Holmes musterte das Gebäude, vor dem er jetzt stand, ein zweites Mal, doch er konnte keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens erkennen. Lange ließ er sich nicht aufhalten, sondern marschierte mit leisen Schritten in das Dunkle und Ungewisse hinein. Angst hatte er keine, denn er wusste, dass niemand seine Logik außer Kraft setzen konnte. Und im Notfall hatte er ja noch Watson, der sich draußen versteckt hielt. Hoffentlich hatte er sich anständig verborgen.
„Hallo?“ Seine Stimme klang ungewöhnlich laut durch die leeren Räume, doch lange musste er nicht warten, bis ein Geräusch ertönte.
Holmes griff an seinen Gürtel, wo er ein Messer befestigt hatte und ließ seinen Blick durch den leeren, mit morschem Holz ausgekleideten Raum gleiten.
„Hallo“, erklang da eine raue Stimme aus dem Nichts und ein Mann in scheinbar hohem Alter trat ins Licht. „Willkommen.“
Der Mann, den Sherlock nun erkennen konnte, trug kein Haar mehr und er folgerte daraus, dass er wahrscheinlich unter Haarausfall litt. Alt musste er bereits sein, denn seine Haut schimmerte in einem hellen Grau und sein blauer Mantel fiel ihm in weiten Wellen über seinen Körper. Der Detektiv konnte seine roten Augen blitzen sehen und schloss daraus, dass er wohl unter einer Krankheit leiden musste.
„Ich bin gekommen, so wie Sie es wollten“, sprach er und raffte sich auf. „Was haben Sie mir mitzuteilen?“
Doch der seltsame Mann lachte nur kurz auf. „Diese Muggel. Keinen Respekt“, knurrte er, doch Holmes verstand kein Wort.
„Entschuldigung, aber müsste ich Sie kennen?“ Holmes hielt das für ausgeschlossen, denn todkranke Patienten pflegte er normalerweise nicht zu besuchen.
„Jeder von euch sollte mich kennen!“, donnerte er, bevor er wieder ruhig wurde und mit unheilvoller Stimme fortfuhr: „Ich bin Lord Voldemort.“
Holmes runzelte verwirrt die Stirn. „Soweit ich mich erinnern kann, befindet sich unter keinen Adeligen unseres Landes jemand mit Namen „Voldemort“. Wenn Sie mir also ihren wahren Namen verraten würden?“
Die roten Augen Voldemorts blitzten vor Zorn auf. „Sprich nicht meinen Namen aus! Niemand spricht jemals meinen Namen aus.“ Aus seinem Umhang zog er einen Stock und richtete ihn auf Sherlock.
„Was haben Sie vor?“, sprach er nur verwirrt. „Sie sollten wirklich einen Arzt konsultieren. Er kann ihnen sicher helfen.“ Dieser Lord schien auch noch geistig sehr instabil zu sein.
Er lachte bei seinen Worten auf und schrie ein „Ascendio“. Sherlock kam nicht mehr dazu, darauf etwas zu erwidern, denn die Luft blieb ihm im Halse stecken. Plötzlich verlor er den Boden unter seinen Füßen und schwebte mehrere Fuß hoch in der Luft. Und er konnte sich keinen Reim darauf machen, wie dies geschehen war. Er hing an keinem Seil oder ähnlichem. Sherlock bündelte all seine geistigen Fähigkeiten, um sich mit Logik aus dieser absurden Situation zu winden. Doch sein Verstand gab keine Erklärung dafür ab, was hier passierte.
„Gehen dir wohl die Sprüche aus?“, lachte Lord Voldemort. „Keine Sorge. Schon bald wird dein Leiden beendet sein. Und mein Erfolg wird die ganze Welt erobern. Du bist der Erste, den es treffen wird. Du solltest stolz darauf sein.“ Ein hysterisches Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.
„Und nun sag Lebewohl zu deiner geliebten Welt.“
Doch Holmes hatte inzwischen seine Sprache wiedergefunden und fing an, hektisch zu reden: „Halt! Keine letzten Worte? Bekomme ich keine letzten Worte?“
Voldemort lachte nur, doch wurde augenblicklich wieder ernst. „Nein.“
„Avada Kedavra!“