Das Dinner verlief schweigend. Thomas saß im dunklen Anzug am Kopf der Tafel. Ihm zur Rechten saß seine Frau mit aufgelöstem Makeup und verklebten Haaren. Auf der Stirn und an den Wangen, wo das Sperma eingetrocknet war und wo Marias goldener Schauer nicht hingelangt war, hatten sich kleine Krusten gebildet.
Maria servierte das Essen und Margret stand in der Ecke und schaute, ob alles seine Richtigkeit hatte.
„Hattest du einen schönen Abend, meine Liebe?“, fragte Thomas.
„Ulla schwieg und schaute auf ihr Essen.“
„Schmeckt es dir nicht? Die Suppe ist aufgezeichnet.“
Ulla hielt den Löffel bewegungslos in der Suppe versenkt.
Margret kam aus ihrer Ecke, beugte sich zu Ulla hinunter und flüsterte so laut, dass jeder es hören konnte:
„Haltung, gnädige Frau. Zeigen Sie, dass Sie Format haben.“
Und dann lauter:
„Maria, den nächsten Gang tragen Sie erst auf, wenn die gnädige Frau ihre Suppe ausgelöffelt hat.“
Zögerlich fing Ulla an zu essen, und Margret beugte sich zur Sir Thomas hinunter.
„Ich möchte anregen, dass Sie noch diese Nacht mit Ihrer Frau schlafen. Wird das möglich sein?“
„Ich wüsste nichts, was mir mehr Vergnügen bereiten würde, Miss Margret. So anregend habe ich meine Frau schon lange nicht mehr empfunden.“
„Bleiben Sie bitte bei der Missionarsstellung, Sir Thomas. Ihre Frau braucht ein wenig Normalität. Schließlich kann man sich mit zu viel Kuchen auch den Magen verderben, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
„Sicher Miss Margret. So köstlich Kuchen auch sein kann, es ist immer das Brot, das nährt.“
Am frühen Nachmittag des nächsten Tages bestellte Thomas das Personal in das große Wohnzimmer. Ulla war an seiner Seite, glanzvoll wie eh und je, wenn auch etwas schweigsam, und die Nase nicht ganz so hoch erhoben.
„Wir sind“, begann Thomas, „dank Miss Margret in den letzten Wochen ein gutes Stück zusammengewachsen. Wir, meine Frau und ich, gemeinsam mit Miss Margret und Ihnen allen hier, die dafür sorgen, dass alles so gut läuft.
Gestern haben Sie einem ganz besonderen Ereignis beiwohnen können, und es ist durchaus möglich, dass es sich in dieser oder einer anderen Art wiederholt.
Damit es jetzt aber nicht im Eifer der Geschehnisse zu einem neuen Durcheinander kommt, lassen Sie mich sagen, dass die Haushaltsführung immer noch bei Miss Margret als meiner Vertreterin liegt und bei meiner Frau, die nach wie vor mein vollstes Vertrauen genießt.
Ich weiß, dass es in der Vergangenheit gelegentlich zu Irritationen gekommen ist. Meine Frau ist manchmal etwas impulsiv. Es tut ihr ja hinterher oft selbst leid. Aber genau deshalb werden wir jetzt eine Abmachung treffen.
Sie werden meiner Frau ohne Widerrede alle Wünsche erfüllen, es sei denn, Miss Margret, die die Übersicht über den Haushalt hat, legt ihr Veto ein. Zum Ausgleich eventueller Ungerechtigkeiten, die nie so ganz zu vermeiden sind, erhalten Sie jeden Monat einen Tag, an dem Sie Ihre Wünsche meiner Frau gegenüber äußern können. Sie hat mir versprochen, diese zu erfüllen. Ich erwarte mir dadurch so etwas wie eine ausgleichende Gerechtigkeit.
Danke, das war es für den Moment.“
“Es läuft alles nach Plan“, flüsterte Margret Evelyne zu. „Jetzt ist es Zeit für den nächsten Schritt, und dann machen wir den Sack zu. Aber dazu brauche ich Bruno.“
Miss Margret zupfte den Gärtner am Ärmel.
„Das ist Ihre Gelegenheit. Wenigstens einmal im Monat haben Sie nun die Gelegenheit, sich mit der Dame des Hauses zu vergnügen. Und glauben Sie mir, wenn Sie genau das tun, was ich Ihnen sage, dann wird es nicht bei einmal im Monat bleiben. Aber jetzt muss ich mich erst einmal um die Herrschaften kümmern.“
Und während Bruno sich bereits ausmalte, was er so alles mit Ulla anstellen wollte, eilte Margret hinter Thomas her.
„Ach ja“, sagte Thomas und drückte seine Ulla an sich. „Das Programm der nächsten Woche. Oder brauchen Sie noch etwas Zeit für ihre Vorbereitungen, Margret?“
„Für das kommende Wochenende habe ich vor, erneut zwei Herren einzuladen, wenn es Ihnen recht ist, Sir Thomas. Wir könnten sie wieder in dem Kellerraum empfangen. Doch dieses Mal kommen sie nicht, um die gnädige Frau glücklich zu machen, sondern um selber befriedigt zu werden. Strengen Sie sich also an, meine Teuerste. Ich bin sicher, dass Sie das hinbekommen.“
Ulla hatte nichts dagegen einzuwenden.
„Ach ja“, fuhr Margret fort, „einer der Herren mag es gelegentlich, seine Damen zu, äh, zu benetzen. Aber damit haben Sie ja keine Schwierigkeiten, wie Sie uns bei Maria gezeigt haben.“
Ulla schaute ihren Mann an.
„Muss das wirklich sein?“
„Aber unbedingt“, strahlte Thomas, und seine Augen bekamen wieder dieses Glänzen, das Fräulein Margret auf immer neue Ideen brachte.
Sie liebte ihren Beruf wirklich über alles und war stolz auf ihre Expertise.