"Scheiß drauf", flüsterst du halblaut, dann sagst du, laut und kräftig und mit allem Trotz, der angesichts dieser verfahrenen Situation in dir steckt: "Schuldig!"
Der Mann im Anzug dir gegenüber nickt nachdenklich und ordnet die Papiere, indem er den Stapel nimmt und damit auf den Tisch klopft. Das dauert eine ganze Weile. Schließlich steht er auf.
"Kann ... kann ich jetzt gehen?", fragst du unsicher.
"Bitte warten Sie hier. Man wird Sie bald abholen", sagt dein Gegenüber. Es klingt nicht mal unbedingt wie eine Antwort auf deine Frage. Er dreht sich um und macht Anstalten, aus dem Raum zu gehen.
Offenbar nimmt er dich beim Wort! Du springst auf. "Hören Sie, ich bin nicht ... ich wollte doch nur ... ihr müsst mir doch eine Chance lassen, hier raus zu kommen!"
"Ihr Vorgang wird bearbeitet. Bitte warten Sie hier. Man wird Sie bald abholen." Das klingt wie von einer Bandansage. Der Kerl ist ein Roboter! Oder doch wenigstens gehirngewaschen ... Mit Vernunft kommst du hier nicht weiter, und mit Ironie offenbar auch nicht. Kalte Angst packt dich. Warum hast du bloß gesagt, dass du schuldig seist? Was werden sie dir jetzt antun?
Bist du eigentlich unschuldig?, fragst du dich dann. Das Verhör hat dich unsicher gemacht.
Der Mann lässt dich allein und du sitzt eine Weile in dem leeren Zimmer und brüllst die Tür an, dass du mit einem Menschen reden willst. Wie auch bei der Telefonhotline zuhause in der echten Welt kommt man deinem Wunsch nicht nach. Als sich die Tür schließlich wieder öffnet, kommen die einheitlich gekleideten Soldaten herein, die du bereits kennst. Du willst ihnen alles erklären, doch sie lassen dich nicht zu Wort kommen. Ein Elektroschocker sendet sich erneut ins Reich der Albträume.
Als du zu dir kommst, ist dein eigener Albtraum endlich vorbei. Du erwachst wie gerädert, doch du weißt bereits, dass du bald tief durchschlafen wirst. In völligem Vertrauen auf den Großen Bruder bringst du die notwendige Quarantäne hinter dich, nach der dir ein Haus in der Stadt zugeteilt wird, mit allem, wovon du nur träumen konntest: Ein Bett, ein Klo und eine Kochecke! Deine Wiedereingliederung in die Gesellschaft verläuft problemlos. Nur ab und zu suchen dich Albträume heim, Albträume, in denen du dich gegen die liebevolle Umarmung des Großen Bruders wehrst wie gegen die Umklammerung eines Tintenfisches, und gefährlichen Gedankenverbrechen nachhängst.
Du bist klug genug, niemandem von diesen Träumen zu erzählen und sie rasch wieder zu vergessen. Das alles darf dich nicht mehr ins Taumeln bringen.
Du bist doch Zuhause! Du bist doch jetzt glücklich!
Dein Abenteuer endet hier.
(Wenig überraschend.)
Aber hey, du hast ein Easteregg gefunden! Versuche es bei deinem nächsten Verhördurchlauf immer mit der zweiten Option, um dem Verhör und dem Roboter zu entkommen!