Bei Literatur wird wohl jeder ohne groß nachzudenken, das gleichnamige Fach in der Schule nennen. Geliebt oder gehasst, je nachdem, wie der Schüler dazu steht. Was will man auch mit längst verstorbenen Poeten, Dichtern und Schriftstellern, wie Goethe und Schiller, Werder oder Shakespeare, aber vielleicht auch Theodor Storm. Da gibt es so viele, die genannt werden könnten. Die alle zu nennen, würde hier den Rahmen sprengen. Es gibt ja auch welche, die am Leben sind.
Manche mögen auch an Marcel Reich-Ranicki denken, der mit spitzer Zunge sagte, was er dachte und kein Blatt vor den Mund nahm. Dabei traf er öfter auch mal unter die Gürtellinie. Aber was solls, wer etwas veröffentlicht, muss auch damit rechnen, kritisiert zu werden. Auch wenn es wehtun sollte. Eins muss man dem Reich-Ranicki lassen: Er war offen und ehrlich. Zu lügen, hatte er nicht nötig. Wessen Werke von ihm kritisiert wurden, hatte es geschafft und konnte sich glücklich schätzen.
Auch sagte Reich-Ranicki einmal, Literatur müsse Spaß machen. Nur entzieht sich leider meiner Kenntnis, von welcher Seite der Literatur er sprach. Von Seiten des Schreibers, oder des Lesers? Ich sehe dies von beiden Seiten. Literatur zu schreiben, muss Spaß machen, das Lesen aber auch.
Spaß an der Literatur hatten wir als Schüler nicht unbedingt, wenn wir Gedichte wie Der Erlkönig, Die Glocke oder Der Osterspaziergang auswendig lernen mussten. Ich erinnere mich besonders an Der Osterspaziergang im Prüfungsfach Deutsch in der 10. Klasse. Da hatten mich die Lehrer auf dem richtigen Fuß getroffen.
Für mich hat die Literatur aber auch eine besondere Bedeutung. Seit ich selbst lesen kann, verfolgt sie mich tagtäglich. Anfangs in Kinderbüchern, später in Jugendbüchern, jetzt in allerlei anderen Genres. Nun gut, geschadet hat sie mir nie, eher geholfen. Mein Vater sagte immer, lesen bildet. Recht hat er, das muss ich ungezwungen zugeben. Ich bin ihm auch heute noch dankbar, dass er meinen Bruder und mich als Kinder dazu angehalten hat, öfter mal ein Buch zu lesen.
Ich bemerkte es nicht sofort. Erst später, wenn wir in der Schule Diktate schrieben, oder Aufsätze. Es fiel mir leichter, Worte zu verstehen, zu finden oder etwas zu beschreiben. Mein Wortschatz war größer als bei anderen Schülern. Woran das wohl lag? Auch für die Rechtschreibung war es ein Vorteil. Wer kann als Schüler heutzutage noch sagen, Rechtschreibung null Fehler. Obwohl auch ich nicht gefeit vor den fiesen Rechtschreibfehlern bin. Aber das ist niemand.
Sogar heute noch verfolgt mich die Literatur. Allerdings interessieren mich Größen wie Goethe, Werder und Co eher weniger. Ich lese aber immer noch in jeder freien Minute. Doch reihe ich mich nun ein in die Reihe von Autoren, die für eine breite Leserschaft schreiben. Jetzt mache ich Literatur. So hat mich die Literatur dazu gebracht, selbst Literatur zu machen – und Spaß macht sie mir allemal – auf beiden Seiten. So soll es auch bleiben.
Mein Fazit: Die Literatur sollte wie alles im Leben von mehreren Seiten betrachtet werden. Einmal von der des Autors und einmal von der Seite des Lesers. Der Autor sollte sich fragen: Wen will ich damit in den Bann ziehen und wie komme ich zum Ziel? Als Leser: Was wollte der Autor mir sagen? Zu guter Letzt auch noch von der Seite des Kritikers: Hat der Autor das erreicht, was er erreichen wollte?
In diesem Sinne: ein dreifaches Hoch auf die Literatur! Gäbe es sie nicht, wäre die Welt um einiges Schönes ärmer!
© Milly B. / 15.05.2019