Die Schaluppe ist ein kleines Segelschiff mit einem Mast, der vorn und achtern getakelt ist und darüber hinaus über ein Großsegel, ein Gaffelsegel, eine Fock und ein Vorsegel verfügt.
In der Takelage unterscheidet sich eine Schaluppe kaum von einem Kutter, die Begriffe werden einheitlich verwendet. Nur gelegentlich kommt es zu einer Unterscheidung, und zwar dann, wenn die Schaluppe einen festen und der Kutter einen laufenden Bugspriet hat.
Während der frühen Seekriegsführung war eine Schaluppe eine kleine Korvette mit Schiffstakelage, bei der alle Kanonen auf dem Oberdeck montiert waren. Wie so viele nautische Begriffe wurde das Wort dem Niederländischen entnommen, nämlich sloep, das Boot. Dies wird im Allgemeinen als eine Anpassung von chaloupe (Französisch), calupa (Spanisch und Portugiesisch, scialuppa (Italienisch) und shallop (Englisch), also einem leichten Boot, angesehen. Sehr Wahrscheinlich handelt es sich dabei jedoch um ein einheimisches Wort, das von spanischen oder portugiesischen Seefahrern in Ostindien oder Amerika übernommen wurde. Andere Etymologen unterscheiden das niederländische und das französische Wort und führen sloep auf gemeinsame germanische Wurzel zurück.
Das beliebte, kleine Wunderboot der Piraten in der Karibik und auf dem Atlantik wurde in den späten 1600er Jahren von Baumeistern in Jamaika in großen Stückzahlen hergestellt. Normalerweise war die Schaluppe für ein großes Großsegel auf dem Vorschiff getakelt, konnte aber leicht für verschiedene Segelkombinationen umgebaut werden, wobei der große Bugspriet mehr Segelfläche für die Manövrierfähigkeit bot.
Mit einer Länge von 9 bis 18 Metern und einer Höchstgeschwindigkeit von über 10 Knoten konnte eine Besatzung zwischen 20 bis 70 Mann diese Vorläuferin der heutigen Segelyacht problemlos für schnelle Überraschungsangriffe manövrieren, Breitseiten ausweichen und Verfolgern entkommen. Da die Piratenschaluppe bis zu 100 Tonnen wog und etwa 15 Kanonen besaß, war ihr Tiefgang mit ca. 3 Metern immer noch sehr gering und ermöglichte es ihr, in flacheren Gewässern, weit außerhalb der Reichweite von Kriegsschiffen, Zuflucht zu finden. Dies war auch der Grund dafür, dass die mit der Piratenjagd beauftragten Schiffe oft die Schaluppe wählten, um sich Zugang zu den Verstecken der Piraten zu verschaffen.
Eine Schaluppe ist desgleichen ein Kriegsschiff, wenn auch wesentlich kleiner. Das Schiff war darauf ausgelegt, schnell zu sein und nicht zu erdrücken, so dass seine schlanke Bauweise ihm einen Vorteil beim Überholen größerer Schiffe verschaffte. Mit ihrem einzigen Mast war die Schaluppe das beliebteste Piratenschiff. Schließlich ist der beste Trick eines Piraten die schnelle Flucht - und Schaluppen waren dieser Aufgabe mehr als gewachsen.
Eine typische Schaluppe konnte von einigen wenigen bis hin zu hundert Mann bedient werden. Von sämtlichen Arten der Piratenschiffe war eine Schaluppe am häufigsten im Einsatz zu sehen. Ein Schaluppen-Piratenschiff namens Revenge nutzte unter der Flagge von Major Stede Bonnet seine Schnelligkeit zu seinem Vorteil. Ein seltener Ausreißer in der Welt der Piratenschiffe: Bonnet erwarb seine Schaluppe tatsächlich legal. Doch wie es Tradition ist, wurde sie letztlich von keinem Geringeren als Blackbeard gekapert und in seiner Armada eingesetzt.
Die berüchtigte Piratin Anne Bonnie war Kapitänin ihrer eigenen Schaluppe namens William. An Bord der William befehligte Bonnie eine kleine Besatzung von nicht mehr als einem Dutzend Männern und nutzte nur wenige Kanonen. Dennoch versetzte sie die Seeleute in der Karibik in Angst und Schrecken.