Jetzt mal etwas Fachwissen.
Was passiert gerade?
Dazu etwas zur Schilddrüse:
Die Schilddrüse benötigt Jod, um FT3 und FT4 zu produzieren.
Jod ist nicht ganz unproblematisch für Hashis, du solltest Jodsalz auf jeden Fall aus dem Haushalt verbannen, dazu aber später in einem anderen Kapitel.
FT3 ist dabei das stoffwechselaktive Hormon, d.h. wirkt aktiv, FT4 das gebundene Hormon. Man könnte auch sagen, FT4 ist der Speicher, auf den der Körper zurückgreifen kann, denn FT4 wird in FT3 umgewandelt.
Wenn du Tabletten nimmst, ist es in der Regel FT4.
Die Werte dieser beiden Hormone werden über Blutentnahme bestimmt. Hier gibt es einen Referenzbereich. Jedes Labor hat seine eigene Methode der Feststellung und daher unterschiedliche Referenzbereiche. Das sind Bereiche, in denen der Hormonspiegel liegen sollte und ist in Klammer hinter dem Wert ausgedruckt.
Es empfiehlt sich hier, immer das gleiche Labor zu nehmen.
Und jetzt ganz wichtig, dies gegebenenfalls dem Arzt ausdrücklich erwähnen: Der Referenzbereich sollte bei Hashimoto Patienten bei etwa 80% liegen, anders als bei den Gesunden. Dies wissen die meisten Ärzte nicht. Erfahrungen zeigen, dass wir uns erst bei etwa 80% bei beiden Werten wohlfühlen. Es gibt dazu im Internet übrigens extra Rechner: https://autoimmunportal.de/schilddruesenwert-rechner-ft3-ft4-tsh/ (hab ich spontan gefunden es gibt aber noch weitere entsprechende Seiten).
Zur Blutentnahme:
Sobald du Schilddrüsenmedikamente nimmst, interessieren nur noch diese zwei Hormonwerte. Der TSH wird meist standardmäßig mitbestimmt, ist aber eigentlich unsinnig. Oder anders: NUR MIT DEN 2 HORMONWERTEN LÄSST SICH DIE SCHILDDRÜSE VERNÜNFTIG EINSTELLEN, NICHT MIT DEM TSH. Auch das ein Punkt, den man manchen Ärzten nicht oft genug sagen kann.
Zur Blutentnahme immer nüchtern und 24 h nach der letzten Hormonentnahme.
Warum?
Es gibt einen sogenannten Peek. Das heißt eine kurze Phase, an der der Körper die zugeführten Hormone gerade optimal verwertet und diese erhöht sind. Nimmt man nun die Blutwerte während dem Peek, sind die Werte verfälscht und zu hoch, d.h. man stellt falsch ein und nimmt zu wenig Hormone. Nach 24 h ist der Peek sicher vorbei, daher die Karenzzeit.
Wichtig ist, die Hormone langsam zu steigern. Auch das machen manche Ärzte falsch. Selbst wenn du z.B. einen Wert von 100 LT 4 bräuchtest, wird der Körper mit einer heftigen Überfunktion reagieren, wenn du ihm das sofort gibst.
Schilddrüsenhormone sind langsam zu steigern. Ohne wenn und Aber!!!
Egal, wie die Werte sind.
Der Körper hat sich nämlich an die zu wenig Hormone angepasst und haushaltet entsprechend. Bekommt er plötzlich ganz viel, kann das theoretisch sogar lebensbedrohlich werden, weil das Herz überlastet wird. Denn auch der Herzschlag hängt mit diesen Hormonen zusammen.
Wie alles im Körper.
Man fängt mit 25-50 an und steigert dann alle 3-4 um 25, manchmal auch alle 6 Wochen. Das kann auch etwas mehr oder weniger sein, je nachdem, wie der Körper reagiert und die Werte sind. Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle der Werte. Wenn die Werte dann stimmen, reichen längere Abstände.
Sollte sich bei dir der FT4 erhöhen oder sogar außerhalb des Referenzbereichs kommen, aber sich FT3 nicht oder kaum bewegt, stellt sich die Frage nach dem Selenspiegel. Diese sollte im Übrigen auch gleich mitbestimmt werden.
Für die Umwandlung von FT4 in FT3 benötigt der Köper nämlich Selen. Daher dies parallel auffüllen. Ich nehme regelmäßig Paranüsse statt Tabletten. Wenigstens hier mal ein Naturprodukt. 2 Nüsse am Tag reichen schon aus.
Es gibt nun aber auch Hashimotopatienten, bei denen liegt eine Umwandlungsstörung vor. Wenn die Situation also trotz ausreichendem Selen so bleibt, könnte auch ein Kombi- Präparat helfen, welches FT3 und FT4 beinhaltet (ob es auch nur FT3 gibt weiß ich jetzt nicht). Da hier aber die Dosis von FT3 feststeht und nicht selbst vom Körper gebildet wird, ist die Einstellung hier sicher eher noch schwieriger.
Im Nächsten Kapitel etwas zu den verschiedenen Hormonpackungen, Füllstoffen und Unverträglichkeit sowie das Phänomen, dass die Unterfunktionssymptome während der Tabletteneinnahme wieder auftreten. Hier gibt es gute Lösungen.