"Die Träne eines Pseudonyms mit normalen Augen.", murmelte Viktoria, als sie sich erinnerte, wie Felix meinte, dass Schneeflocke, eine Schneeflockenfrau in den Bergpässen Utas, häufig Tränen lachte. Wenn auch auf spezielle Weise., hatte er gesagt, mit einem Lächeln, wie über einen guten Scherz. Was er damit wohl meinte?
"Also langsam fürchte ich, dass wir den Gasthof niemals finden!", durchbrach Lyndis Viktorias Gedanken. Der Schneesturm, der sie umgab, heulte laut. Kein Feuerzauber war stark oder langlebig genug um sie dauerhaft zu wärmen. Die Flocken sie nahmen jede Sicht und so schien es ihnen, als würden sie im Kreis laufen.
Immer blauer färbten sich ihre Lippen und Eiszapfen bildeten sich an ihrer Kleidung.
Es war so schrecklich kalt!
Gab es noch Hoffnung für ihre Mission?
In diesem Moment erschienen eine junge Frau, sie schwebte vor ihnen und ließ die Flocken für einen Moment still stehen.
"Kommt, ich führe euch!", hauchte sie mit eisiger Stimme.
Was blieb den beiden übrig, als zu folgen?
Viktoria genoss ihren verführerischen Kakao, während Lyndis ihren Schwarztee mit Sahne und viel Zucker trank. Die warmen Flüssigkeiten taten gut und halfen den Frost der letzten Stunden zu vergessen.
"Was hat euch in die Berge von Uta getrieben. Wir haben dieser Tage nicht viele Gäste."
"Gäste?", Lyndis stellte fest, dass sie noch immer nicht wussten, wo oder bei wem sie waren.
"Aber sicher doch. Ihr seid hier im Yukinohorosha, dem Gasthof zum verschneiten Wanderer und ich bin die Wirtin Schneeflocke.", Wärme lag in dem Gesicht der Schneeflockenfrau.
"Dann sind wir ja bei dir richtig!", stellte Lyndis fest.
"Richtig?", fragte Schneeflocke verwundert.
Da tippte Viktoria sie an die Seite und flüsterte: "Es ist vielleicht besser, wenn wir sie im Unklaren lassen, wenn wir sie überraschen ist es für sie lustiger."
So versuchten sie es, mit lustigen Geschichten. Witzen, ja allem möglichen, doch keine Träne des Lachens entwich der Schneeflockenfrau. Es war aber auch nichts was wohl ihren Geschmack traf.
Nach einiger Zeit schwebte sie zum Aufgang: "Werte Reisende, es ist spät, Schlaf würde ihre Kräfte stärken, bitte ruhen Sie sich aus."
Da verwarf Lyndis die Idee der Hoffnung auf den richtigen Geschmack und wagte einen Neuanfang: Sie erzählte was der flauschige Meisterbellologe ihnen erzählte hatte und als sie sagte, dass er ihnen sagte, dass Schneeflocke häufig Tränen lachte, brach es aus der Schneeflockenfrau heraus. Doch es purzelten keine Tränen, sondern Eiswürfel aus ihren Augen.
Sie lachte und hielt sich den Bauch. "Ich kann doch gar keine Tränen lachen! Sie gefrieren sofort zu Eis."
Rasch sammelte Viktoria die herunterfallenden Eiswürfel ein und legte sie auf die Phiole, wenn sie geschmolzen waren, hatten sie die Träne eines Pseudonyms mit normalen Augen.
Schneeflocke wischte sich noch etwas reif aus den Augenlidern. "Wirklich sehr amüsant. Ich nehme an, dass damit euer Besuch bei mir sein Ende findet?"
Lyndis und Viktoria bejahten.
"Dann würde ich mich von euch verabschieden.", damit zog Schneeflocke einen Schneeflockenförmigen Bannkreis auf, "Nutzt dieses Eisportal und ihr gelangt dorthin, wo ihr am meisten gebraucht werden. Es hat mich sehr gefreut eure Bekanntschaft zu machen."
So traten sie in den Bannkreis, es blieben ein paar Spuren Raureif und sie waren fort.