Kapitel 17
Wellness und Entspannung
„Hey Baby, was machst du?“, fragt Max mich, als er ins Schlafzimmer blickt.
„Nicht viel…“, antworte ich ein wenig ertappt, lasse dann meine Hände sinken. Wieso kann er nicht anklopfen…?
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht stören. Ich hätte klopfen sollen“, entschuldigt Max sich, wobei er den Raum wieder verlässt. Als er gerade dabei ist, die Tür zu schließen, unterbreche ich ihn.
„Warte, Max!“, bitte ich ihn eilig.
„Ist alles okay?“
Ich ziehe die Decke über meinen Brustkorb und setze mich dabei auf. „Hast du ein wenig Zeit für mich?“
„Ich habe vor mein ganzes Leben mit dir zu verbringen… also… ja.“
Er steigt zu mir ins Bett, ich atme tief durch. „Kannst du mit mir kuscheln? Ich brauche Liebe.“
Max lächelt mich an. Er küsst meine Stirn. „Es gibt nichts, das ich lieber tue.“
Mein Verlobter legt sich hin, ich kuschle mich sofort an seine Brust. Er legt einen Arm um mich und streichelt mich ein wenig. Zufrieden schließe ich die Augen und genieße die Aufmerksamkeit, die mir geschenkt wirkt. Ich atme tief durch, der Duft seines Duschgels zieht in meine Nase. Ich liebe diesen Geruch an ihm.
„Bis jetzt ist mir das nie aufgefallen, weil du ja recht viel Zeit alleine verbringst, aber versteckst du dich jeden Tag vor mir, um deine Brüste zu massieren? Jetzt wo ich weiß, dass du es tust, musst du dich doch längst nicht mehr verstecken.“
„Ich… verstecke mich nicht…“
„Aber du machst es auch nicht offensichtlich vor mir“, antwortet Max.
„Ich wollte nicht, dass dir das vielleicht unangenehm ist… Aber wenn sie den ganzen Tag eingequetscht sind, tun sie ab und zu weh und das hilft mir… Außerdem soll ich ja die Durchblutung fördern… Ich brauche ja die Haut und die Brustwarzen, immerhin ist das alles Material, das für die Operation verwendet wird.“
„Material?“, fragt Max irritiert nach.
„Ja… Ich will sie einfach nicht mehr haben, sie nerven mich und ich hasse sie, aber mein Psychologe hat mir gesagt, ich soll sie als Material sehen… Sie sind Material, das ich zum Modifizieren brauche.“
Ich sehe Max ins Gesicht, er blickt nachdenklich an die Decke, wobei er wie mechanisch über meinen Arm streicht. Zu gerne würde ich ihn fragen, woran er denkt, doch ich beschließe, mich wieder an ihn zu kuscheln und den Moment zu genießen. Die Minuten vergehen. Ich werde immer müder, doch dann räuspert Max sich. Ich öffne meine Augen.
„Es tut mir leid.“
„Hm?“, frage ich schläfrig nach.
„Es tut mir leid, dass ich dir das Gefühl gebe, dass mir dein Körper unangenehm sein könnte. Du hast an sich noch deinen ‚Frauenkörper‘ und ich muss das akzeptieren, ob ich schwul bin oder nicht. Sebastian, ich will von jetzt an verständnisvoller und toleranter sein und ich will, dass du mir alles erzählst, was du mir bis jetzt immer noch verheimlichst. … Ich will nicht, dass du dich so vor mir versteckst. Ich bringe dich in unangenehme Situationen und das muss nicht sein. Ich bin total egoistisch und ein Arsch… Schwul sein ist keine Ausrede dafür, ein intoleranter Arsch zu sein. Du hast das nicht verdient. Ich will, dass du dich frei fühlst, wenn wir zusammen sind. Keine Ausreden, keine Notlügen, kein Versteckspiel… Erzähl mir bitte alles, was dich beschäftigt. Ich habe immer ein offenes Ohr für dich.“
Ich setze mich auf. Max’ Bitte, ihm alles zu sagen, was mir durch den Kopf geht, überrascht mich, in positiver Weise natürlich. Es stimmt schon, ich habe mir immer sehr viel Mühe gegeben, all meine ‚Frauenprobleme‘ für mich zu behalten, auch wenn er mit der Tatsache, dass ich meine Tage bekommen habe so cool umgegangen ist. Ich wollte mich immer von meiner besten, meiner männlichsten Seite zeigen, um Max nicht das Gefühl zu geben, mit einer Frau zusammenzuwohnen. Wir machen uns das Leben wohl etwas komplizierter, als es sein sollte.
„Du willst alles wissen?“, frage ich nach.
Max fasst an meinen Oberschenkel, er streichelt mich sanft. „Ja, unbedingt. Bitte erzähl mir, wie du dich gerade fühlst. Erzähl mir alles, was du sonst für dich behältst. Du musst mich nicht schützen, ich bin bereit, alles anzunehmen.“
Ich hebe meine Hände und gestikuliere wild, als ich anfange zu erzählen: „Meine Brüste bringen mich um. Sie tun weh und wenn ich sie massiere bekomme ich ein total seltsames Gefühl. Wenn ich zu leicht drücke, brauche ich mehr Druck, weil es so angenehm ist, aber wenn ich zu fest drücke, tut es weh und ich leide noch mehr, aber irgendwie hilft es dann doch. Außerdem kommen sie mir heute so verdammt riesig vor…“ Ich lege meine Hände an meine Brüste, drücke sie ein wenig zusammen, ehe ich meine Hände wieder sinken lasse. „Am schlimmsten sind sie, wenn ich den ganzen Tag meinen Binder getragen habe und die acht Stunden, die man ihn maximal tragen sollte, überziehe. Ich lasse mich auf die Illusion ein, dass sie weg sind und dass ich einen flachen Brustkorb habe und wenn ich mich dann abends ausziehe… Surprise, sie sind immer noch da und sie werden auch da bleiben und nicht so schnell weggehen.“ Max sieht mich an, er nickt. „Es nervt mich … Ich kann sie nicht vollkommen ignorieren, weil ich sie ja immer sehe. Ich spüre sie bei jeder Bewegung, sobald ich keinen Binder trage, auch wenn ich es jeden Tag aufs Neue versuche. Es geht nicht ohne, egal wie unangenehm oder einengend das manchmal sein kann. Die Situation ist allgegenwärtig und ich kann es nicht abschalten. Ich bin jeden Tag demselben Stress ausgeliefert und das immer und immer und immer wieder…“ Ich atme tief durch.
Mein Verlobter sieht mich an. Es wirkt so, als würde er warten, ob ich noch mehr zu erzählen habe. Ich überlege, doch mir fällt spontan nicht mehr ein. Mit Max dieses Tabu-Thema zu brechen, erleichtert mich unheimlich. Über meine Weiblichkeit haben wir in all den Monaten kaum gesprochen, obwohl sie im Moment noch einen großen Teil von mir ausmacht.
„Jetzt wo ich das los bin, geht es mir schon ein bisschen besser.“
Max nimmt meine Hand und küsst liebevoll meine Finger. „Ich verstehe… Darf ich… sie mal sehen?“
„Du willst sie sehen…?“, frage ich irritiert nach, worauf Max nickt.
„Ja, du hast sie mir noch nie gezeigt.“
„Hast du schon mal Brüste gesehen?“, frage ich nach.
„Naja schon… nur nicht ganz unbekleidet, sondern in BHs verpackt oder im Fernsehen, wenn man gezwungener Maßen mit Heterosexualität konfrontiert wird.“ Max schmunzelt etwas. „Es ist ja nicht so, dass ich die weibliche Anatomie hässlich finden würde oder sie hasse… Es ist nur so, dass mich das sexuell nicht erregt. Ich kann sie vollkommen nüchtern betrachten, würde ich sagen. Es ist nicht abstoßend, sondern maximal uninteressant.“
„Verstehe… Aber wenn ich mich ausziehe, dann wirst du von jetzt an immer darauf achten oder daran denken…“
„Nein, ich bin immer viel zu abgelenkt von deinem heißen, knackigen, kleinen Hintern“, entgegnet Max grinsend, doch dann wird er wieder ein wenig ernster, aber auch einfühlsamer. „Lass mich sehen… also wenn du dich auch dabei wohl fühlst natürlich. Ich will, dass das Versteckspiel ein Ende hat, das macht es für uns beide einfacher. Es wird uns beide entlasten, glaub mir.“
Ich drehe mich etwas zur Seite, sodass Max meinen Oberkörper nicht sehen kann. Ein wenig nervös lege ich meine Hände an den Bund meines Shirts, ziehe es mir dann über den Kopf. Ich drücke den weichen Stoff gegen meinen Brustkorb. Ich bin zu nervös, um ihm meinen Körper zu zeigen… Vielleicht kann ich es doch nicht…
Max setzt sich ebenfalls auf, er streicht sanft über meinen bloßen Rücken. Ich bekomme zudem noch zarte Küsse auf die Schulter und den Hals. Er legt eine Hand an meinen Bauch, während er weiterhin meinen Hals küsst.
„Max… ich…“
„Wenn du nicht kannst, ist es okay, aber ich würde dich wirklich gerne sehen. Ich will nicht, dass du dich so vor mir versteckst, du weißt doch, dass ich dich über alles liebe. Es wird sich nichts zwischen uns ändern. Und wenn, dann nicht in eine negative Richtung, das verspreche ich dir.“
„Okay…“
Vorsichtig lasse ich das Shirt los, lege mich dann auf den Rücken. Meine Hände überdecken meine Brüste. Ich spüre bereits, wie meine Handflächen vor Nervosität anfangen zu schwitzen. Max sieht mich an, er lächelt ein wenig. „Du hast so einen schönen Bauch…“ Er platziert sich auf meiner Hüfte, streicht dann sanft über meinen Bauch, von meiner Hüfte bis zu meinen Rippen. Zaghaft nehme ich die Hände von meinen Brüsten. Gebannt blicke ich in Max’ Gesicht, um seine Reaktion zu sehen. Er wirkt neutral, nicht überrascht, nicht geschockt und auch nicht angeekelt.
„Darf ich?“, fragt Max, als er eine Hand hebt. „Also… sie anfassen?“ Ich nicke nur, atme dann durch. Die Aufregung bereitet mir etwas Magenschmerzen. Vorsichtig legt Max seine Hände an meine Brüste, ich bin überrascht, als er anfängt zu kichern. „Die sind ja total weich und so niedlich klein.“ Max bewegt seine Hände ein wenig, zu meiner Überraschung übt er genau den perfekten Druck aus.
„Nicht aufhören…“
„Was mach ich denn?“, fragt er irritiert, dabei tut er leider genau das Gegenteil von dem, was ich möchte.
„Weiterkneten, bitte… Das fühlt sich so gut an…“
„Oh… okay…“ Max massiert mich, ich schließe meine Augen. „Weißt du, Sebastian… …die erinnern mich an kleine Stressbälle. Als Kind hatte ich mal einen, aber ich hab ihn kaputt gemacht, vermutlich weil ich zu gestresst war. Ich hoffe, dass ich deine Stressbällchen nicht auch kaputt mache.“
Von wegen Stress. Mit seiner dummen Bemerkung nimmt Max den Stress aus dieser Situation. Ich lache ein wenig. Es erleichtert mich unheimlich, dass er damit so locker umgeht. Dass ich vor dieser Situation so lange so große Angst hatte, kommt mir nun lächerlich vor. Ich sehe meinen Verlobten an.
„Danke Max…“
„Von jetzt an übernehme ich deine Massagen. Sooft du willst, solange du willst“, erzählt Max mit einem Lächeln. „Irgendwie mag ich das.“
„Meinst du das ernst?“
„Klar, ich liebe dich und ich will, dass du dich wohl fühlst. Egal wie lange deine Reise noch dauert, ich bin an deiner Seite und ich will mich um deine männlichen als auch deine weiblichen Bedürfnisse kümmern. Du versteckst noch immer so viel vor mir und das muss doch wahnsinnig anstrengend sein.“
„Naja… ein bisschen… also irgendwie ja, schon.“
„Du vertraust mir doch, oder?“
„Ja, ja, das tue ich“, stimme ich ihm zu.
„Dann lass mich bitte an deinem ganzen Leben teilhaben. Bitte. Ich will nicht, dass immer noch Geheimnisse zwischen uns stehen.“
„Okay, entschuldige“, antworte ich leise.
„Du musst dich nicht entschuldigen, Sebastian. Ich will bloß, dass wir ehrlich zueinander sind.“ Ich nicke. „Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch, Max.“
Max hebt die Massage auf einen ganz neuen Level. Mit etwas Massageöl kümmert er sich ausgiebig um meine Brüste. Dass er ab und zu ein wenig fester zugreift und dann wieder etwas weniger Druck ausübt fühlt sich unfassbar angenehm an. Der blumige Duft des Öls entspannt mich. Das gesamte Schlafzimmer ist davon erfüllt.
„Du siehst entspannt aus“, stellt mein Verlobter fest.
„Das bin ich… Ich schmelze unter deinen Fingern…“
„Ach, das sind die groben, riesigen Hände“, scherzt Max. „Ich weiß nicht wieso, aber sie sind ein kleines bisschen magisch.“
„Magisch?“, hake ich nach.
„Mhm… Wenn du dich umdrehst, dann findest du heraus, was ich meine.“
Skeptisch öffne ich meine Augen. „Ich weiß ja nicht, was du dir erhoffst, aber nur weil du mich massierst, darfst du noch lange nicht an meinen Hintern, auch wenn du ihn süß findest.“
Mein Verlobter lacht, schüttelt dann den Kopf. „Ob du es glaubst oder nicht, aber daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Dreh dich um.“
„Aber ich bin voll mit Öl.“
Max sieht sich um. Er zieht ein paar Tücher aus der Spenderbox auf seinem Nachttisch. Die steht dort, seit er im Winter etwas verkühlt war. Dass er zu faul war, sie wegzuräumen ist jetzt ganz praktisch. Anstatt mir ebenfalls welche zu reichen, legt er eine der flauschigen Kuscheldecken auf.
„Mach es dir bequem. Die Decke werfe ich dann in die Waschmaschine und alles um uns herum bleibt sauber.“
„Ich hätte das jetzt umständlicher gelöst“, antworte ich schmunzelnd.
„Das ist typisch für dich, du denkst zu kompliziert“, meint Max grinsend.
Wie Max es von mir verlangt lege ich mich auf den Bauch. Es dauert nicht lange, schon beträufelt er meinen Rücken mit Massageöl. Unter den kalten Tropfen zucke ich immer wieder kurz zusammen. Bis jetzt ist es noch nicht entspannend, aber ich bin fast sicher, dass sich das gleich ändern wird.
Max bleibt neben mir sitzen, er beugt sich über mich und verteilt erst einmal das Öl auf meiner Haut. Mit zarten Streichbewegungen gleiten seine Hände über meinen Rücken. Er übt etwas Druck aus und wie eben habe ich das Gefühl, dass ich unter Max’ Berührungen schmelze.
„Mhm… Oh Yoba, Max, das ist so toll…“
„Tja, das hättest du schon eher erfahren können, wenn du nicht so ängstlich wärst“, zieht er mich auf.
„Tz, Frechheit.“
„Genießt du es jetzt wenigstens?“, erkundigt er sich.
„Ja…“
Max lässt kurz von mir ab. Er platziert seine Oberschenkel links und rechts neben meiner Hüfte. Seine Handflächen gleiten von meinem Steißbein bis hinauf zu meinen Schultern. Er übt etwas mehr Druck als, als er mit kreisenden Bewegungen meine Schultern massiert.
„Es fühlt sich an, als würdest du mich butterweich kneten.“
„Das ist ehrlich gesagt mein Ziel“, antwortet Max frech. „Komme ich dir irgendwie zu nahe, wenn ich hier so sitze? Falls dir das unangenehm ist, dann setze ich mich wieder neben dich. So ist der Winkel aber einfacher für meinen Rücken.“
„Bleib ruhig, du berührst mich ja kaum.“
„Das liegt daran, dass du so schmal und winzig bist. Hoffentlich zerbreche ich dich nicht unabsichtlich“, zieht Max mich auf. Ich kichere bei der Vorstellung, dass ich wie eine Salzstange zerbreche, sobald Max etwas mehr Druck ausübt. „Jetzt lachst du noch, aber manchmal wenn ich dich fest umarme, mache ich mir Sorgen, dir die Rippen zu brechen.“
„Dann musst du mehr Feingefühl entwickeln“, belehre ich ihn schmunzelnd.
„Seit ich dich kenne habe ich in dem Punkt sehr viel dazu gelernt. Ich habe generell sehr viel über mich herausgefunden, seit ich mich in dich verliebt habe“, erzählt Max sanft. „Ich war auf vieles in meiner Persönlichkeit versteift und dachte, dass ich ein offener Mensch bin, aber ich habe gelernt, dass ich viele Dinge aus nur einem Blickwinkel betrachtet habe. Manchmal muss man über seinen Schatten springen und Dinge, die einen verunsichern oder sogar Angst machen ebenso kennenlernen, um glücklich zu sein.“
„Was meinst du damit?“, hake ich nach.
„Ich war sehr versteift auf dieses ‚Ich bin schwul und fasse keine Frauen an‘-Ding und habe dir damit das Gefühl gegeben, dass ich dich nicht so akzeptiere, wie du bist. Ich habe oft Dinge gesagt, die unpassend waren und ich hatte Angst, dass wir uns irgendwann nahe kommen und ich im Bett vollkommen versagen werde. Ich war ein Idiot und es tut mir leid. … Ich bin froh, dass wir uns getroffen haben, Sebastian. Noch nie hat ein Mensch mein Leben so sehr bereichert, wie du es getan hast.“ Max beugt sich über meinen Rücken. Er küsst meinen Hals. „Ich liebe dich.“
Ich atme tief durch. Die Worte von Max rühren mich zu tiefst. Auch wenn ich es nicht will, kommen mir die Tränen. Ich schäme mich etwas dafür, doch Max streicht mit seinem Finger über meine Wange. Dabei kann ich deutlich den Duft des Massageöls an seinen Fingern wahrnehmen.
„Hey, nicht weinen.“
„Entschuldige.“
„Weißt du was? Ich zieh mir mein Shirt aus und du darfst meine Muskeln betatschen. Das heitert dich immer auf“, schlägt Max schnell vor. „Lass dich aufheitern.“ Diese plumpe und auch doofe Art mich trösten zu wollen, bringt mich dazu wieder etwas zu grinsen.
„Du bist so doof“, antworte ich dennoch schmollend.
Max klettert von mir. Ich stütze mich was ab und beobachte meinen Verlobten dabei, wie er sein Shirt fallen lässt.
„Gefällt dir, was du siehst?“
„Ja, aber du wirst immer fetter“, ziehe ich ihn auf.
„Hey…“
Ich gebe Max einen kleinen Klaps auf seinen Bauch. Sein Sixpack war letztes Jahr um einziges ausgeprägter als es heute ist. Mein Verlobter schnappt mich und drückt mich fest gegen seine Brust. Ein Arm reicht aus, um mich festzuhalten, seine freie Hand streicht über meine Seite. Diese simple Berührung kitzelt mich, also beginne ich zu lachen und zu strampeln.
„Max, nein, hör auf! Bitte!“, flehe ich beinahe, wobei ich allerdings trotzdem lachen muss.
„Du freches Ding findest also, dass ich dick geworden bin?“
„Nein, nein, das wa-haha-r alles gelogen. Es war alles ge-hahaha-logen!“
Max hört auf mich zu kitzeln. Er legt sich auf den Rücken, sein Griff wird nur bedingt lockerer, befreien kann ich mich also nicht. Max gibt mir einen Klaps auf den Hintern, er küsst meine Schläfe, während ich noch nach Luft schnappe.
„Vielleicht sollte ich meinen Körper wieder etwas stählen“, erzählt Max einsichtig. „Wenn du bald deine OP hinter dir hast, bist du keine glatte Zehn mehr, sondern mindestens eine Fünfzehn und mit einer Fünfzehn kann ich nicht mitziehen.“
Ich befreie meinen Arm aus Max’s Griff und lege sie an seine Wange. Auch meinen Oberkörper winde ich etwas aus seinem Griff, um ihm einen Kuss geben zu können. Dass ich noch eingeölt bin spielt mir gerade gut in die Hände. „Solange du trotzdem noch Zeit für mich findest, erlaube ich es.“
„Das ist äußerst freundlich von dir, Sebastian.“
„Gern geschehen.“
Max verwickelt mich in einen Kuss. Ich lasse mich gegen ihn sinken. Dass sich unsere Haut so intensiv berührt, ist in all den Monaten noch kein einziges Mal vorgekommen. Auch, dass meine Brüste mich nicht so sehr beschäftigen, wie sie es sonst tun, ist neu für mich.
Dass so ein einfaches Gespräch so vieles ändern kann, hätte ich niemals gedacht. Ich habe in der Therapie schon unzählige Worte verschwendet und keines davon hat etwas geändert, doch heute spüre ich die Veränderung in jeder Faser meines Körpers.